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Galaxis Science Fiction Bd. 02

Galaxis Science Fiction Bd. 02

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Heinecke
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Nahrung, daß die Wachstumsgeschwindigkeit der Pflanze mit diesem Bedarf nicht Schritt halten kann.
    Ob nun dieser marsianische Pflanzenfresser ungefähr wie ein Krebs, eine Wüstenschildkröte oder ein Kaninchen geartet ist, steht auf einem anderen Blatt. Vielleicht können wir annehmen, daß dieses Tier während der kalten Marsnacht einfach in eine totenähnliche Starre verfällt und darin so lange verbleibt, bis es von der Sonne wieder aufgetaut wird. In diesem Falle konnte es einem Insekt ähneln.
    Mit gleichem Recht können wir jedoch auch annehmen, daß sich das Tier beim ersten Anzeichen der Abendkälte in den Boden gräbt, um sich in einer Umgebung schlafen zu legen, wo es zwar immer noch kalt ist, die herrschende Temperatur aber nicht allzusehr von seiner eigenen Körperwärme abweicht. In diesem Falle könnten wir es mit etwas Ähnlichem wie einer Schildkröte zu tun haben.
    Oder wir können annehmen, daß es einen eigenen Wärmemechanismus besitzt, ähnlich dem der Vögel und Säugetiere, einen Mechanismus, der die benötigte Wärme im eigenen Körper produziert. Dann braucht es sich nicht einmal einzugraben. Alles, was dann benötigt würde, wäre ein gut funktionierender Wärmeisolator um den Körper herum, der aus Haaren oder Federn bestehen kann, oder, falls es unirdischer klingen soll, eine borkenähnliche oder schwammähnliche Masse sein mag.
    BIS jetzt habe ich eigentlich nur über außerirdisches tierisches Leben gesprochen. Die Schwierigkeiten, die uns begegneten, waren hier schon groß genug. Sie häufen sich aber noch um ein Beträchtliches, wenn wir uns ein intelligentes außerirdisches Lebewesen vorstellen sollen.
    Es klingt unwahrscheinlich, aber das erste Rezept für die Konstruktion eines solchen Lebewesens stammt aus dem Jahre 1692, und man kann es in dem Buch Kosmographia des holländischen Physikers und Astronomen Christian Huyghens nachlesen.
    Huyghens sagt darin, daß ein intelligentes Sternenwesen, so wie wir, Augen und Ohren haben muß, also Sinnesorgane. Es muß die Kunst des Schreibens kennen, um sich an Vergangenes besser erinnern zu können, es muß Arithmetik und Geometrie beherrschen, um Verhältnisse und Maße zu begreifen, und es muß Hände besitzen, um damit arbeiten und Dinge anfertigen zu können – und es muß aufrecht gehen.
    Huyghens spricht sich nicht sehr klar darüber aus, warum dieses Wesen aufrecht gehen muß. Vermutlich stellt er diese Bedingung, um die Vorderglieder von der Aufgabe der Fortbewegung zu befreien und auf diese Weise Hände zu bekommen, die Dinge anfertigen können.
    Es gibt allerdings noch einen anderen Grund für den aufrechten Gang, einen Grund mechanischer Natur. Das Gehirn muß vor Erschütterungen aller Art möglichst gut geschützt sein, und diese Bedingung wird erfüllt, je mehr Knochen und Fleisch sich zwischen den Füßen, die diese Erschütterungen auffangen, und dem empfindlichen Gehirn befinden.
    An diesen Überlegungen läßt sich nicht rütteln, wenn natürlich auch Kleinigkeiten anders aussehen können. So ist es natürlich möglich, die menschliche Hand vielleicht durch einen mit Saugnäpfen besetzten Fühlarm ähnlich denen der Tintenfische und Kraken zu ersetzen, aber der allgemeine Bauplan muß in ungefähr unserem Entwurf entsprechen. Ja, wir können noch weiter behaupten, daß der Körper dieses intelligenten Wesens schon als Tierkörper gute Dienste geleistet haben muß, bevor also diese Wesen in der Lage waren, sich die restliche Fauna des betreffenden Planeten untertan zu machen. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, daß in bestimmten Fällen diese Intelligenzwerdung durch besonders günstige Umstände unterstützt wurde.
    Eine solche Annahme, so glaubten verschiedene Wissenschaftler der jüngeren Vergangenheit, wäre eventuell sogar für den Menschen zutreffend gewesen. Um die Jahrhundertwende spielten einige Biologen und Zoologen mit der Idee, daß sich möglicherweise auch der Mensch in einer Art Asyl entwickelt hatte, einem Landstrich, der rein zufällig frei von größeren Raubtieren war und außerdem ein mildes Klima besaß. 
    Offensichtlich hielten diese Leute nicht viel von dem menschlichen Körper als einem gut funktionierenden Tierkörper, Wir wissen heute, daß diese Annahme falsch war und daß der Mensch bei seiner Menschwerdung kein solches Asyl nötig hatte. Aber ein solches Ereignis könnte auf einem anderen Planeten stattgefunden haben, und unsere Milchstraße ist voll von Planeten und voll von

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