Galaxis Science Fiction Bd. 02
Kokons mit neugierigen Fingern. »Was würde ausgeschlüpft sein, Gib? Ein Riesenschmetterling?«
»Ein Nachtfalter«, antwortete Gibson wortkarg. »Lepidoptera jedenfalls.«
Er richtete sich auf und machte dem Todeskampf des Falters mit einem Strahl aus seiner Hitzepistole ein Ende, bevor er dann Farrell beim Aufstehen half.
»Ich hätte sie gern noch etwas eingehender untersucht, aber es wird schon noch andere geben. Erst wollen wir Arthur hier herausbringen.«
LANGSAM und mit häufig eingelegten Ruhepausen legten sie den Weg zum Schiff zurück. Gibson sammelte dabei hier und da ein paar der Knochenreste auf.
»Einige davon sind bedeutend älter als andere«, erklärte er, als Stryker eine Bemerkung über seine Auswahl machte. »Aber keine stammen aus jüngster Zeit. Ich bin schon begierig, ihr genaues Alter festzustellen.«
Eine Stunde später hatten sie sich gebadet und umgezogen. Wohlgeborgen vor der Hitze und dem Modergestank des Sumpfes draußen saßen sie in ihrem Schiff. Farrell lag auf einer der Andruckcouches im Navigationsraum, und Stryker bandagierte seinen geschwollenen Knöchel. Gibson und Xavier nutzten die Zeit, indem sie die Knochen vom See analysierten.
Das Ergebnis ihrer Untersuchung war eher erstaunlich als aufschlußreich.
Der größere Teil der Knochen war ungefähr zehn Jahre alt, eine kleinere Menge ungefähr zwanzig, der Rest dreißig Jahre.
»Die Eingeborenen sterben also in zehnjährigen Abständen«, sagte Stryker. »Und zwar in beträchtlicher Anzahl. Der Stamm muß jedesmal auf die Hälfte reduziert worden sein. Aber warum?« Unglücklich runzelte er die Stirn und fragte die anderen um ihre Meinung. »Ws meinst du, Gib, kann der Grund wirklich die Perversion eines religiösen Brauches sein, der von den Hymenops eingeführt worden ist, um ihre Sklaven unter Kontrolle zu halten? So eine Art Opferfest ein jedes Jahrzehnt mit einer Dezimierung des Stammes als Höhepunkt?«
»Vielleicht verbinden sie Religion mit Menschenfresserei?« sagte Farrell. »Möglicherweise enden ihre Orgien, indem sie sich gegenseitig auffressen?«
Er stand auf und verzog dabei schmerzhaft das Gesicht. Langsam humpelte er hinüber in seine Schlafkoje, als Gibson auf Strykers Frage die Antwort gab. Farrell blieb abrupt stehen. Ein Frösteln lief ihm über den Rücken.
»Wir werden es innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden erfahren«, sagte Gibson. »Die Todesfälle und die Dunkelperioden des Planeten unterliegen dem gleichen zehnjährigen Zyklus. Ich glaube, daß zwischen den beiden eine Verbindung besteht.«
FARRELL fand nicht die Ruhe, die er suchte. Er wälzte sich unruhig hin und her, es war ein unerquickender Schlaf, der zwischen Alpträumen und Erwachen pendelte.
Als er nach ein paar Stunden seine Koje wieder verließ, fand er Xavier allein im Schiff vor. Der Roboter wartete auf ihn mit einer Thermokugel heißen Kaffees. Stryker und Gibson hatten ihn nicht wecken wollen, so berichtete er Farrell, und wären deshalb allein zu einem ausgedehnten Inspektionsgang aufgebrochen.
Die Zeit schlich dahin. Farrell holte sein geliebtes Akkordeon hervor, doch das Spiel machte ihm keine Freude. Er nahm sein Skizzenbuch, aber es fielen ihm keine freundlicheren Themen ein als verseuchte Sümpfe und dampfende Schlammbänke. Er dachte daran, ob er mit Xavier eine Partie Schach wagen sollte, aber er gab die Idee gleich wieder auf. Er hätte sicherlich nicht einmal die ersten Züge überstanden, und auch der Roboter wußte das.
Schließlich humpelte er ruhelos durch das ganze Schiff auf der Suche nach einer Arbeit, die vielleicht unbeendet liegen geblieben war. Aber er hatte kein Glück. In seiner Langeweile ging er sogar soweit, unter Deck zu steigen und den Materieumwandler zu kontrollieren. Es war ein unersetzliches Gerät, das allen Abfall in vorher festgelegte chemische Verbindungen umarbeitete, die dann wieder gebraucht werden konnten. Er gab auch diese Arbeit verärgert auf, als er alles in tadelloser Ordnung fand. Es war Xaviers Aufgabe, sich um diese Dinge zu kümmern, und der Robot versah seine Arbeit äußerst verläßlich.
Die Rückkehr von Stryker und Gibson verstärkte nur seine innere Unruhe. Er hatte erwartet, daß sie irgendwelche Anhaltspunkte gefunden hatten, verborgene Eingänge zu dem Brückengewirr über ihren Köpfen, Tunnel in den Klippen, die zu versteckten unterirdischen Höhlen führten, in denen sich blutbefleckte Altäre und Opfergeräte befanden, oder zumindest doch einige
Weitere Kostenlose Bücher