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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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befanden uns in diesem Augenblick auf einer Lichtung, die nur von ein paar Trockenrinnen durchzogen war. Die Rinnen vereinigten sich weiter hinten zu einer anscheinend tieferen Schlucht, die ein Zykadengehölz durchschnitt.
    Ich sah mich aufmerksam um und lauschte. Da hörte ich auch schon das Summen der Aasfliegen.
    »Die Richtung«, sagte ich, »dort liegt irgendwo ein Kadaver – ah – hier haben wir ihn schon.«
    Und da lag er. Es waren die Überreste eines Triceratops, die dreigehörnte Art der großen Ceratopsfamilie. Der Bursche mußte lebend sechs bis acht Tonnen gewogen haben. Jetzt war allerdings nicht mehr viel von ihm zu sehen, denn irgendein Theropod hatte ihn schon mehr als zur Hälfte aufgefressen.
    Holtzinger sah ihn bedauernd an und sagte: »Oh, zum Teufel, warum habe ich ihn nicht vorher erwischt. Das wäre ein großartiger Kopf gewesen.« Sie sehen, in seiner Sprache hatte sich Holtzinger uns rauhen Naturburschen schon ein wenig angepaßt.
    Ich sagte: »Herrschaften, jetzt müssen wir auf der Hut sein. Ein Theropod war an diesem Kadaver, und sehr wahrscheinlich ist er noch in der Nähe.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte James, dem der Schweiß in Strömen über sein rundes rotes Gesicht rann. Er sprach mit unterdrückter Stimme. Ein Theropod ernüchtert selbst einen Bruder Leichtsinn wie ihn.
    Ich schnupperte noch einmal und bildete mir fast ein, den scharfen Geruch des Raubsauriers wahrzunehmen. Aber der Kadaver stank so durchdringend, daß ich nicht sicher sein konnte.
    Ich erklärte James: »Selbst die größten Theropoden greifen nur selten einen ausgewachsenen Triceratops an. Diese Hörner sind oft selbst dem Tyrannosaurus zu gefährlich. Aber ein toter oder ein sterbender kann sie schon reizen. Und wenn sie einmal ein solches Fressen gefunden haben, dann drücken sie sich oft wochenlang in seiner Nähe herum, schlagen sich den Wanst bis oben hin voll, schlafen dann tagelang, um zu verdauen, und kommen dann wieder. Gewöhnlich schlafen sie untertags sowieso, da sie direktes Sonnenlicht nur schlecht vertragen. Dann findet man sie in Gebüschen oder bewachsenen Niederungen liegen, überall da, wo Schatten ist.«
    »Was tun wir jetzt?« fragte. Holtzinger.
    »Wir werden versuchen, ihn aufzustöbern. Wir durchqueren da drüben das Zykadengehölz, wie üblich paarweise.
    Und dann merken Sie sich eins: Was auch immer passiert, keine Panik und keine voreiligen Schießereien.« Bei diesen Worten sah ich Courtney James vielsagend an, aber er gab mir meinen Blick ganz unschuldig zurück und griff nach seinem Gewehr.
    »Soll ich es noch immer mit offener Kammer tragen?« wollte er wissen.
    »Nein. Schließen Sie die Kammer ruhig, aber lassen Sie es gesichert, bis es soweit ist. Es ist zwar gefährlich, einen Zwilling wie den Ihren im Busch geschlossen zu tragen, aber mit einem Theropoden in der Nähe wäre es noch riskanter, wenn Sie die Kammer offen haben und dann vielleicht beim Schließen einen Zweig hineinbekommen.«
    »Wir wollen näher als gewöhnlich beisammen bleiben, damit wir uns nicht aus den Augen verlieren. Radscha, du gehst in diese Richtung, aber seid vorsichtig und lauscht ab und zu.«
    Wir drängten uns in das Zykadengehölz und ließen den Kadaver, wenn auch nicht den Gestank zurück. Die ersten Meter war die Sicht gleich Null, so dicht stand der Busch. Als wir zwischen die höheren Bäume kamen, wurde er gottlob etwas lichter. Nichts war zu hören außer dem Summen der Insekten, dem Rascheln der Eidechsen und dem Kreischen der Vögel in den Baumwipfeln. Ich glaubte wieder, den Theropoden zu riechen, sagte mir aber, daß das vermutlich nur Einbildung war. Der Theropod konnte irgendwo im Umkreis von einem Kilometer sein.
    Ich lauschte einen Augenblick und konnte James und den Radscha zu meiner Rechten hören. Ich sah, wie sich die Farnwedel bei jedem ihrer Schritte bewegten. Sie glaubten sicher, sehr vorsichtig zu sein, aber für mich klangen ihre Schritte wie ein Erdbeben.
    »Ein wenig näher!« rief ich, und schon sah ich sie von der Seite auf uns zukommen.
    Wir kletterten in einen Graben, der dicht mit Farnen bewachsen war. Als wir auf der ändern Seite wieder herausklettern wollten, mußten wir feststellen, daß unser Weg durch eine engstehende Palmettogruppe versperrt war.
    »Nehmt ihr die Seite, wir laufen hier herum«, sagte ich. Nach wie vor blieben wir alle paar Schritte stehen, um zu lauschen und den Geruch zu prüfen.
    Ich schätze, wir hatten die Palmettos zu ungefähr

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