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Galaxis Science Fiction Bd. 03

Galaxis Science Fiction Bd. 03

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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zwei Dritteln umrundet, als ich vor uns auf der linken Seite ein Geräusch hörte. Holtzinger hörte es ebenfalls und entsicherte sein Gewehr. Ich legte den Daumen auf die Sicherung des meinen und trat einen Schritt zur Seite, um freies Feld zu haben.
    Das Geräusch wurde lauter. Ich hob mein Gewehr und zielte auf die Höhe, in der sich das Herz eines Theropoden auf diese Entfernung ungefähr befinden mußte. Die Blätter bewegten sich, und ein zwei Meter großer Knochenkopf trat hervor, schritt mit würdevoller Haltung von links nach rechts, wobei er bei jedem Schritt seinen Kopf ruckweise wie eine Taube bewegte.
    Ich hörte Holtzinger erleichtert aufatmen und mußte an mich halten, um nicht laut aufzulachen, Holtzinger sagte: »Äh…«
    »Still«, flüsterte ich, »der Theropod kann immer noch …«
    So weit kam ich, als das verdammte Gewehr von James wieder losging.
    »Getroffen!« schrie James, und ich hörte ihn nach vorn laufen.
    »Mein Gott, jetzt hat er es schon wieder fertig bekommen«, knurrte ich. Dann hörte ich plötzlich ein Zischen, das nicht von dem sterbenden Knochenkopf kommen konnte, und James brüllte wild auf. Irgend etwas erhob sich aus dem Gestrüpp vor uns, und dann sah ich den Kopf des größten Raubtieres dieser Epoche, ja aller Zeiten, Tyrannosaurus Rex persönlich. 
    Ich konnte sein tückisch blitzendes Auge und die fünfzehn Zentimeter langen Säbelzähne sehen und die große Wamme, die ihm vom Kinn herunter auf die Brust hing.
    Ein Trockenbett überquerte unseren Weg auf der von uns abgekehrten Seite des Palmettogehölzes. Es war ungefähr zwei Meter tief. Darin hatte der Tyrannosaurus gelegen und seine letzte Mahlzeit verdaut. Seinen Kopf hatten die üppig wuchernden Farnkräuter vor uns verdeckt, und erst die beiden Schüsse, die James über seinen Kopf hinweg abgefeuert hatte, hatten den Riesen aufgeweckt. Und dann war James, wie um seine Dummheit noch vollzumachen, ohne neu geladen zu haben, weitergerannt. Noch ein paar Meter, und er wäre der Bestie direkt auf den Rücken getreten.
    BEGREIFLICHERWEISE blieb James erschrocken stehen, als dieses Monstrum sich so plötzlich vor ihm in die Höhe reckte. Siedendheiß fiel ihm ein, daß sein Gewehr leer war, und daß der Radscha zu weit hinten war, um einen sicheren Treffer anbringen zu können.
    Anfangs behielt er die Nerven. Er klappte sein Gewehr auf, nahm zwei Patronen aus dem Gürtel und schob sie in die beiden Läufe. Aber in seiner verständlichen Eile klemmte er beim Zuklappen seine Hand zwischen Kammer und Lauf ein, genauer gesagt, die Haut zwischen Daumen und Hand. Es tat sicherlich ziemlich weh, so daß er im ersten Schreck das Gewehr fallen ließ. Das versetzte ihm den Rest, und er gab Fersengeld, das aber genau im ungünstigsten Moment.
    Der Radscha kam nämlich gerade mit erhobener Büchse angerannt, bereit, sie im die Schulter zu reißen, sobald er einen ungehinderten Blick auf den Tyrannosaurus hatte. Als er James auf sich zurasen sah, stutzte er natürlich. Schließlich wollte er den Rex und nicht James abschießen. Der aber rannte blindlings weiter, und bevor der Radscha zur Seite springen konnte, kollidierten sie und fielen beide hin. Der Tyrannosaurus nahm nun sein bißchen Grips zusammen und stampfte den beiden nach, um ihnen den Rest zu geben.
    Und was war mit Holtzinger und mir auf der anderen Seite der Palmettos? Nun, im selben Augenblick, als James aufschrie und der Kopf des Sauriers erschien, raste Holtzinger wie ein Hase nach vorn. Ich halte meine Büchse hochgerissen, um den Tyrannosaurus durch den Kopf zu schießen, in der Hoffnung, dabei wenigstens ein Auge zu treffen. Aber bevor ich ihn im Visier hatte, war er schon wieder hinter den Palmettos verschwunden. Vielleicht hätte ich einfach abdrücken sollen; aber ich wußte aus Erfahrung, daß Schüsse aufs Geratewohl meistens nicht viel nützen.
     

     
    HOLTZINGER war inzwischen bereits hinter den Palmettos verschwunden. Wie Sie sehen, bin ich ziemlich kräftig gebaut, trotzdem rannte ich mit einer beträchtlichen Geschwindigkeit hinter ihm her. Da hörte ich schon seine Büchse und das Klikken des Bolzens zwischen den einzelnen Schüssen: bang – Klickklick – bang – klick-klick. Er hatte den Tyrannosaurus in dem Moment in sein Visier bekommen, als die Bestie sich gerade nach James und dem Radscha bücken wollte. Mit der Mündung fünf Meter von dem Koloß entfernt ballerte er los und pumpte ihm 875er zwischen die Rippen. Er hatte schon drei Schuß

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