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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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weitere Schwierigkeiten hinein bekommen können.«
    ICH zog die Stirn kraus und tat so, als ob ich es gründlich überdenken würde, aber ich hatte mich natürlich schon entschieden.
    »Ich nehme an, Carter«, sagte ich dann. »Ich muß gestehen, daß sich alles viel besser entwickelt hat, als ich rechtmäßig erwarten konnte. Welchem abgesetzten und davongejagten Selbstherrscher wurde jemals eine respektable politische Stellung in einer Kultur angeboten, die zwar materiell nicht besonders wohlhabend, aber auf jeden Fall gesund und vielversprechend ist. Und welcher Mann konnte außerdem noch eine schöne Frau mit sich nehmen, die bereit ist, sein Exil zu teilen und seine Kinder aufzuziehen?«
    Carters Antwort bestand aus einem dünnlippigen Lächeln. Es war nicht schwer zu erraten, was er dachte.
    »Oh, ich weiß ziemlich genau, was Sie von Dagmar halten, aber Sie tun ihr Unrecht.«
    Carter lächelte noch immer, und ich fuhr fort: »Zu der Zeit, als sie meine Geliebte wurde, war sie die größte Schönheit unter dem ganzen Adel. Doch selbst damals schon war sie ein heimlicher Rebell gegen das Kastensystem der wenigen herrschenden Familien. Während der elf Jahre meiner Herrschaft war sie die einzige Vertraute und Verbündete, die ich hatte. Wenn Sie versuchen, sie nach ihrem Benehmen während der letzten vierundzwanzig Stunden einzuschätzen, tun Sie ihr Unrecht.
    Ihren Eigensinn haben Sie gesehen, aber nicht ihre Charakterstärke und ihre Intelligenz. Als ich noch Präsident der Republik war, hatten wir über Heirat und Kinder gesprochen. Sie wollte zwar die Position und das Prestige einer Gemahlin haben, aber nicht die Unbequemlichkeiten, die eine Mutter auf sich nehmen muß. Jetzt ist sie bereit dazu, besonders, weil auch ihre eigene Jugend sie langsam verläßt. Sie wollen sagen, daß sie um so viel jünger ist? Das ist richtig, aber schließlich…«
    »Mr. Carter, Mr. Carter. Der Raumhafenturm hat ein sich näherndes Schiff ausgemacht. Ein großes!«
    Der junge Kolonist, der die Botschaft gebracht hatte, schnaufte und schnappte nach Luft. Mein Magen krampfte sich zusammen.
    »Clemmenceton, es sieht so aus, als hätten Sie sich geirrt. Jetzt müssen Sie geradestehen«, sagte Carter leise.
    »Es hat wirklich den Anschein, als ob ich die Lage völlig falsch beurteilt hätte«, sagte ich mit tonloser Stimme halb zu mir selbst.
    Ich hatte wirklich nicht geglaubt, daß Grellet mit den ihm zur Verfügung stehenden Streitkräften den Frieden aufrechterhalten konnte, ganz abgesehen von der Möglichkeit, daß man mir einen Kreuzer nachsenden konnte. Aber offensichtlich konnte er es.
    »Nun, die Rückkehr einer festen Regierung auf den Inneren Planeten sollte mein eigenes Unglück aufwiegen«, murmelte ich. »Ich hatte mir vorgestellt, daß die Planeten von Unruhen und zahllosen Zwistigkeiten zerrissen werden würden. Das zeigt nur, wie sehr man oft seine eigene Wichtigkeit überschätzt.«
     



 
    DAGMAR war leise aus dem Schlafzimmer getreten. Ich bemerkte ihre Anwesenheit erst, als sie ihre Hand sanft auf meinen Arm legte.
    »Und wir hatten noch nicht einmal ausgepackt«, sagte sie. »Wolseley, wir brauchen nichts von Greenville zu sagen. Hinter ihm sind sie ja nicht her, und schließlich hat er sich seine Finger nie mit Politik beschmutzt.«
    Carter schaute sie prüfend an.
    »Wahrscheinlich«, fuhr sie fort, »wird die Fahrt in dem Beiboot des Kreuzers sogar bequemer sein als in der Kabine der Master.«
    »Der Turm sagt, daß sie etwa in einer Stunde mit dem Schiff Verbindung aufnehmen könnten«, sagte der Bote.
    Dagmar wirbelte herum und blitzte ihn an. »Heißt das, Sie haben noch gar nicht mit dem Schiff gesprochen? Sie wissen also gar nicht, was sie hierher führt? Was wollen Sie eigentlich? Wolseley und mir unnötig Angst einjagen?«
    »Tut mir leid, Mrs. Clemmenceton«, antwortete er ihr, und ich lächelte über die Form der Anrede, die er gebrauchte, »aber seit mehr als einem halben Jahr ist die Verbindung zwischen Titan und den Inneren Planeten unterbrochen, und auch vorher waren Besuche nur sehr selten. Es kann keinen anderen Grund geben, wenn plötzlich ein großes Schiff kommt.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ich legte meinen Arm um sie und zog sie an mich.
    Carter drehte sich nach mir um und sagte: »Ich bedauere das sehr. Wir hätten Sie gut gebrauchen können. Ich wollte, wir könnten Ihnen Asyl gewähren, Clemmenceton, aber wir können es uns einfach nicht leisten, die Militärs der

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