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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Ergänzung. Manche Nahrungsmittel werden synthetisch hergestellt, natürlich auch alle Kunststoffe und Textilien. Aber die meisten unserer organischen Stoffe züchten wir in unseren Kulturtanks. Im Augenblick bemühen wir uns, eine neue Sorte…«
    Die Tür wurde heftig aufgerissen und herein kam ein durch Blicke um Entschuldigung bittender Pelotzi, getrieben von einem der furchtbarsten Wutanfälle, die ich an Dagmar bisher erlebt hatte. Als sie mich sah, stürzte sie sich auf mich.
    »Du, du wandelndes Überbleibsel aus dem Altertum, du zerrst mich aus einem angenehmen Leben auf einer zivilisierten Welt und setzt mich unter ein paar Hünen auf einem Eis-brocken ab, Millionen von Kilometern von irgendwo! Und Gunn, dieses Vieh! Und dann haben sie nicht mal eine Wohnung für mich und erwarten, daß ich bei dir wohnen soll! Ich muß verrückt gewesen sein, jemals…«
    »Aber, aber, mein Mädchen, du schockierst unsere Hinterwäldler«, sagte ich.
    Carter lachte brüllend. Dagmar packte eine schwere Plastikfigur und schleuderte sie nach ihm. Sie erwischte ihn an der Schulter, nachdem er noch einen verspäteten Versuch unternommen hatte, beiseite zu springen. Dann befaßte sie sich wieder mit mir. Sie stürzte auf mich zu mit einem Sprung, der einem Tiger alle Ehre gemacht hätte. Ich packte sie schnell an den Handgelenken, damit sie mir nicht das Gesicht zerkratzen konnte. Sie trat mich dafür gegen das Schienbein. Carter lachte immer noch, während Pelotzi äußerst verlegen dabeistand.
    Ich war nicht wirklich ärgerlich. Ich hatte in den letzten Monaten eine Menge durchgemacht und hatte dadurch, wie ich glaube, wenigstens für einige Zeit die Fähigkeit verloren, mich unnütz aufzuregen und zu ärgern. Ich packte ihre schmalen Handgelenke mit meiner Linken und versetzte ihr ein paar wohlgezielte Ohrfeigen.
    Einen Augenblick lang schrie und schlug sie noch wild um sich. Dann verrauchte ihre Wut, und sie fing an zu schluchzen. Ich versuchte, ihr gut zuzureden.
    »Du siehst die Dinge im falschen Licht, mein Liebling. Du hast anscheinend schon den rasenden Pöbel vergessen. Diese tobenden Haufen wären mit dir genauso wenig feinfühlig umgesprungen wie mit mir, wenn sie uns hätten erwischen können.
    Du weißt doch noch, welche Richtung Grellets Propaganda einschlug. An allem war der genußsüchtige und verantwortungslose Diktator Schuld, also ich, der drei Welten ausplünderte, um seine habgierige Geliebte mit Juwelen und Geschmeide überhäufen zu können, also dich.«
    SIE hatte sich etwas beruhigt. Ihre Hände schlossen und öffneten sich konvulsivisch, und sie zitterte am ganzen Körper, aber sie hielt die Augen geschlossen.
    »Ich weiß, was mir bevorgestanden hätte, wenn ich in ihre Hände geraten wäre«, fuhr ich fort, »aber stell dir die Freude des Pöbels vor, wenn er an die verhätschelte Geliebte des Tyrannen hätte Hand legen können. Vielleicht hätte man dich am nächsten Laternenpfahl aufgehängt. Aber wahrscheinlich hätte man dich vorher erst einmal gründlich durch den Dreck gezogen, beschimpft, bespuckt, besudelt. Man hätte dir die Kleider vom Leib gerissen, und die Menge hätte an dir ihre Wut ausgelassen, bis man dich endlich auf eine Weise umgebracht hätte, die alle befriedigt hätte.«
    Sie versuchte mit einem plötzlichen Ruck ihre Hände meinem Griff zu entreißen. Es gelang ihr nicht, denn ich hatte es erwartet.
    »Du warst an allem schuld. Du hast die Macht der alten Familien zerstört, die allein in der Lage waren, über die Erde zu herrschen, und du hast dadurch solchen Verrückten wie Grellet den Weg geebnet. Die alten Familien hatten generationenalte Erfahrung in der Verwaltung. Du hast mich nur zu deiner Geliebten gemacht, damit ich dir helfe, sie zu beseitigen.«
    »Einen Augenblick mal! Du selber hast dich mit den alten Familien nie verstanden, und du hast nur darauf gewartet, dich an einen ehrgeizigen Mann anhängen zu können, der dir an die Macht helfen könnte. Vergiß übrigens nicht, daß es gerade dein Titel und deine Verbindungen zu den Familien waren, die Grellet eine zusätzliche Waffe gegen mich in die Hand gaben. Sie ermöglichten ihm, den alten Haß des Pöbels gegen die Oligarchie auf mich zu übertragen, während er zur gleichen Zeit mit den Emindales und Gordinesters verhandelte.
    Du hast die Wahl. Nach deinem Verhalten zu schließen, kommt Gunn nicht mehr in Frage. Du kannst also wieder deine Intrigen spinnen – und du siehst immer noch gut genug aus, mit deinen

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