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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Carter wird Sie sicher gern hinüberbegleiten.«
    »Wird Ihre Zeit eigentlich von jedem Neuankömmling derart beansprucht? Ich meine, ist es die Regel, daß er vom Sekretär für Einwanderungsfragen, oder was Sie sind, persönlich zu seiner neuen Wohnung gebracht wird?«
    »Nun, es ist immerhin schon drei Erdjahre her, daß das letzte Schiff zu uns gekommen ist. Die Arbeit ist also nicht zu anstrengend«, antwortete Carter.
    Pelotzi verabschiedete sich von uns, und Carter nahm seine Führerrolle wieder auf. Wir gingen durch den Verbindungs-gang, der an beiden Seiten mit luftdichten Schotten verschlossen war, und betraten die Aaron Kuppel.
    »Aaron besteht hauptsächlich aus Wohnhäusern«, sagte Carter, »mit Ausnahme von ein paar Gebäuden dort drüben, wo wir Luft herstellen. Hier ist Haus Vier.«
    ER drückte eine der mir nun schon vertrauten Kunststofftüren auf, und wir traten in einen kleinen Vorraum, in dem ein Meldetisch stand, der jedoch im Augenblick unbesetzt war. Carter nahm sich ein dort aufliegendes Buch und durchblätterte es, um die Nummern der freien Zimmer zu finden.
    »Dritter Stock«, sagte er dann und kritzelte mit Bleistift irgend etwas in das Buch. »Je ein Schlafzimmer. Dazu ein Bad und ein Wohnzimmer, die Sie allerdings mit einem anderen Paar im gleichen Stockwerk teilen müssen. Wir können es uns zwar nicht leisten mit Wohnraum verschwenderisch umzugehen, aber wir sind auch nicht direkt überfüllt.«
    »Nun, von dem, was ich bis jetzt so gesehen habe, möchte ich sagen, daß Sie hier draußen anscheinend recht gemütlich leben.«
    »Wir können nicht klagen. Konsumgüter sind zwar knapp – alle die Dinge, die durch Massenproduktion auf den Inneren Planeten so billig hergestellt werden können –, und wir könnten bessere Schulen und bessere medizinische Einrichtungen gebrauchen. Nichtsdestoweniger, was wir zum Leben brauchen, haben wir. Wir können uns auch eine gewisse Freizeit leisten und ab und zu ein paar Vergnügungen.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich von der Art und Weise beeindruckt bin, wie Sie mit den technischen Schwierigkeiten hier fertiggeworden sind. Als ich noch auf der Erde war, wußte ich zwar, daß während der letzten Jahre kein Versorgungsschiff mehr zu Ihnen durchgekommen ist. Aber ich habe mir nicht recht ausmalen können, was das bedeutet. Ich glaube, ich habe mir Titan als eine Kolonie von langbärtigen Hinterwäldlern vorgestellt, die langsam auf ihrer rauhen und unfreundlichen Welt in die Barbarei zurücksinken.«
    »Ja, da haben Sie die Hauptsache übersehen. In einer wirklich feindlichen Umgebung wie dieser hält man entweder seine Technik auf dem höchsten Stand, oder man geht zugrunde. Deshalb wird auch unsere Kolonie nie der Dekadenz verfallen, selbst wenn das gesamte übrige Sonnensystem es tut. Und es gibt noch einen andern Grund: Die Leute, die sich dem Leben auf Titan anpassen konnten, sind nicht von der Art, die untätig zuschauen werden, wie ihre Welt vor die Hunde geht. Pioniere, Generationen von politischen Flüchtlingen und Leute, die sich gegen das verweichlichende Leben auf den Inneren Planeten auflehnten, sie haben sich hier eine Zivilisation geschaffen, der die Zukunft gehört, auch wenn sonst überall Zerfall und Fäulnis herrschen.
    Ich sagte Ihnen schon, welch großen Wert wir auf Kinder legen. Je größer unsere Bevölkerung wird, desto mehr Spezialisierung ist möglich und desto mehr hebt sich der allgemeine Lebensstandard.
    Nun, hier sind wir vor dem Appartement unseres Präsidenten angelangt. Ich schenke mir also den Rest meiner Propaganda.«
    Ich schluckte seine Ironie wortlos hinunter. Er suchte einen Schlüssel heraus, öffnete die Tür, und wir traten ein.
    »Hier sind Ihre Schlüssel«, sagte er und gab sie mir. »Unsere Raupenschlepper sind schon dabei, Ihr Schiff hereinzuholen, damit man es zerlegen kann. Binnen kurzem wird Ihnen also Ihre persönliche Habe wieder zur Verfügung stehen.«
    ICH blickte mich in der Wohnung um und war angenehm überrascht von der unleugbar einfachen, aber dennoch sehr gemütlich aussehenden Einrichtung. Fast alles war aus dem einen oder andern Kunststoff hergestellt.
    Carter erzählte mir jetzt einiges über die Industrie der Siedlung.
    »Mit Energie – mehr, als wir momentan brauchen – werden wir von großen mit Wasserstoff geheizten Raumschiffmotoren versorgt. Eis, Ammoniak und Methan sind unsere wichtigsten Rohstoffe. Die darin vorkommenden Metalle sind eine willkommene

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