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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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hindurchschlüpfen können, dann wird er es bestimmt herausfinden. Vielleicht kann er Bell auch so einschüchtern, daß er einen Rückzieher macht. Bell ist kein großer Held. Er wird bestimmt den Schwanz einziehen, wenn es hart auf hart geht.«
    Anna stand auf und füllte sein leeres Glas.
    »He, schenk dir auch was ein.«
    Sie goß die letzten Tropfen aus der Flasche in ihr Glas, und sie stießen an.
    »Du bist ein seltsames Mädchen, Anna«, sagte er. »Ich meine, du bist so ganz anders als die übrigen Frauen hier – Joan, Bea, Polly, Verna.«
    »Nein«, sagte sie, »nicht so wie Bea.«
    Tony wußte nicht, ob er sich über diese Antwort ärgern oder amüsieren sollte. Er dachte nicht weiter darüber nach. »Ich weiß nicht, warum ich dich nicht heirate?«
    »Aus zwei Gründen.« Anna lächelte. »Erstens, du weißt nicht, ob du es wirklich möchtest. Zweitens, du weißt nicht, ob ich es wirklich möchte.«
    Das plötzliche Trommeln gegen die Tür klang wie eine Explosion in der Stille des Zimmers. Harve Stillman wartete gar nicht erst eine Antwort ab. Er kam hereingestürzt – bleich und zitternd.
    »Doc!«
    Tony sprang auf und griff nach seiner Tasche. »Was ist los? Joan? Das Baby? Unfall im Labor?«
    »Funkspruch von Marsport. Die Rakete kommt.« Der Funker hielt inne und schnappte nach Luft. »Sie befindet sich schon innerhalb des Sprechfunkbereichs. Voraussichtliche Ankunft vier Uhr früh.« »Morgen?« keuchte Anna. Harve nickte, und Tony setzte seine Tasche mit schwerer Hand wieder ab. Morgen. Drei Wochen waren schon viel zu wenig gewesen, um das Marcaine und den Dieb zu finden und sich aus Beils Schlinge zu befreien. Jetzt, nachdem die Rakete zwei Wochen vor ihrer planmäßigen Ankunft eintreffen würde, wurden ihnen zwei dieser kostbaren drei Wochen unter den Füßen weggezogen.
    TONY erwischte nur vier kurze Stunden Schlaf, bevor Tad Campbell ihn um 3 Uhr 15 früh wachklopfte. Er schickte Tad schon zum Flugzeug vor, zog sich hastig an und stellte Kaffeewasser hin. Dann kontrollierte er noch einmal den Inhalt seines tragbaren Untersuchungslabors, das er für Sun Lakes Neuzugänge in Marsport gebrauchen würde, und vergewisserte sich, daß er gestern abend bei den hastigen Vorbereitungen für den Flug in die Stadt nichts übersehen hatte.
     

     
    Der Kaffee war inzwischen fertig. Er stürzte eine Tasse des heißen Gebräus hinunter und überdachte noch einmal alle Instruktionen, die er Anna gegeben hatte: Eine Flasche für »Sunny« Kandro, Salbe und ein neuer Verband für Joan, wenn nötig eine neue Spritze, Bacitracin für Dorothy; und unter keinen Umständen ein Schlafmittel für Mrs. Beyles.
    Es fiel ihm nichts mehr ein, was er noch hätte versäumen können. Er schnürte das Traglabor zusammen und schleppte den schweren Kasten den sanft geneigten Hügel hinter den Häusern hinauf, der zu dem Landeplatz der Lazy Girl, des Transportflugzeugs der Kolonie führte.
    Bea Juarez wärmte gerade die kalten Motoren an. Bea sah müde aus, verfroren und unglücklich. Sie nickte ihm zu und sagte:
    »Hallo Tony! Mache mir keine Vorwürfe, wenn dir Kiste unterwegs plötzlich auseinanderfallen sollte. Ich hatte sie gerade in alle Einzelteile zerlegt, um sie gründlich zu überholen, als ich die Neuigkeit erfuhr. Ich habe die ganze Nacht geschuftet, um sie rechtzeitig wieder zusammenzukriegen. Eigentlich hätte man doch erwarten können, daß – », grollte sie, brach ab und grinste. »Ach was! Wenn wir unterwegs in die Luft gehen, dann brauchen wir uns wenigstens nicht mehr über die Marcaine-Affäre den Kopf zu zerbrechen. Steig ein, Doc! He, Tad, hilf dem Doktor mit seinem Packen.«
    Tad sprang aus dem Flugzeug, und sie hoben beide den Laborkasten hinein. Tony kletterte hinterher, schob ihn an eine Stelle, wo er nicht im Wege war, und breitete ein paar der umherliegenden Ersatzparkas zu einer provisorischen Couch aus, auf der er sich genießerisch ausstreckte. Das Flugzeug hatte keine Sitze. Bei der Rückkehr würden sie dann auf dem Fußboden sitzen müssen, und die Parkas würden für andere Zwekke gebraucht werden. Das Flugzeug hatte keine Heizung, und vermutlich würden die Neuankömmlinge ihre warmen Sachen noch in Koffern verstaut haben.
     

     
    Lazy Girl mangelte es an allem Komfort, und sie war auch nicht besonders schnell. Die Kolonisten hatten sie sich aus den abgestoßenen Wracks der Flugzeuge anderer Kolonien zusammengebastelt; aber Tony, der selbst nicht flog, hatte sich sagen lassen, daß sie

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