Galaxis Science Fiction Bd. 04
beschäftigten, konnte dem schnellen Themenwechsel nicht sogleich folgen. »Wozu? Oh, sind Sie auch hinter Douglas Graham her?«
»Natürlich. Wie ich hörte, weiß er einen guten Tropfen zu schätzen. Wenn ich ihn erwischen kann, bevor diese anderen Geier Gelegenheit haben, sich auf ihn zu stürzen – wer weiß? Vielleicht bedeutet das ein ganzes Kapitel über Marsbranntwein?« Er ergriff Tonys Hand und drückte sie kurz. »Viel Glück, Doktor Hellman«, sagte er und rannte eilig davon.
Tony suchte den Himmel ab. Die Rakete war noch nicht zu sehen. Er nahm seine so oft unterbrochene Arbeit wieder auf und breitete den Rest seiner Ausrüstung aus. Chabrier hatte zuletzt noch von einem Gerücht gesprochen? Nun, das war nicht so wichtig. Er hatte genug Stoff zum Nachdenken.
War wirklich die ganze Affäre im Vorhinein geplant worden, um Sun Lake zu ruinieren? Vielleicht. Es war bekannt, daß Chabrier gern klatschte und es liebte, kleine heimliche Intrigen zu spinnen. Ein abgekartetes Spiel? Vielleicht!
Aber wie konnte er die Wahrheit herausfinden? Wer war verantwortlich? Wer war unschuldig?
»Die Rakete!« brüllte Tad.
ZUERST sah sie ein bißchen aus wie die Sonne. Das waren ihre Bremsstrahlen – von unten gesehen. Das Ungeheuer senkte sich schnell. Mit einem letzten Aufröhren der Motoren setzte sie dann in ungefähr zweihundert Meter Entfernung auf. Sie stand da wie ein vergessener Wolkenkratzer.
Kleine Lastwagen rasten los, um sie zu begrüßen. Drinnen im Schiff, das wußte der Doktor, würden jetzt Männer der Besatzung an den Gangspillen drehen, mit denen sie zehn Kilogramm schwere Schraubenmuttern lösen würden. Die Lastwagen verlangsamten ihre Fahrt und krochen vorsichtig zwischen die Flossen, auf denen das Schiff ruhte. Direkt unter den Düsen des Schiffes hielten sie an. Dann wurde von den Kränen, die auf den Wagen standen, zwei Rampen hochgewunden, die sich unter das Heck des Schiffes schoben. Männer kletterten hoch, um sie daran zu befestigen.
Der Kapitän mußte unterdessen von drinnen Nachricht gegeben haben, daß die letzte Mutter abgeschraubt worden war. Die Rampen senkten sich jedenfalls langsam, und jetzt sah man, daß auf ihnen der Reaktormotor des Schiffes ruhte. Die Kranwagen krochen hinweg – wie zwei Ameisen, die zwischen sich eine überdimensionale Last transportieren.
Die Mannschaft des Schiffes arbeitete immer noch angestrengt. Jetzt waren die Treibstofftanks dran. Sie wurden abmontiert, während die Kranwagen ihre Last in den Reparaturhangar brachten und dann wieder zurückkamen. Sie nahmen die ersten. Treibstofftanks entgegen, karrten sie weg, holten die zweite Ladung, dann die dritte, die letzte.
»Kommen jetzt die Leute heraus?« wollte Tad wissen.
»Ja, jetzt werden sie kommen«, sagte Tony. »Ja – schau! Da kommen sie schon.«
Zwischen den Flossen senkte sich ein improvisierter Aufzug herab. Es war eine schwankende, mit Seilen abgezäunte Plattform, die an mehreren Kabeln hing. Sie war vollbeladen mit Passagieren. Der wartende Hafenoffizier winkte sie auf das Verwaltungsgebäude zu. Auch die Menge, die vorher langsam gegen die Rakete vorgetrieben, war, schlug jetzt diese Richtung ein.
»Pfosten, Pfosten her!« schrie der Hafenoffizier. Ein paar Männer des Bodenpersonals brachten Pfosten und Seile angeschleppt, die sie zwischen der Rakete und dem Verwaltungsgebäude aufstellten. Bei der dritten Ladung, die der Aufzug absetzte, erhob sich ein Gemurmel. Graham. Der Doktor stand zu weit zurück, um einen Blick auf den berühmten Mann erhaschen zu können.
Der Lautsprecher auf dem Verwaltungsgebäude begann mit blecherner Stimme zu reden:
»Brenner, Pharmazeutische Werke. Baroda, Schwartz, Hopkins, Avery für Brenner«, sagte er.
Brenner duckte sich unter den Seilen hindurch und ging den vier Männern entgegen, die aus dem Gebäude herauskamen. Er führte sie hinweg, indem er eifrig und gestikulierend auf sie einredete.
»Pittko. Miß Kearns für Pittko Drei.«
Ein hübsches Mädchen trat aus der Tür des Gebäudes und sah sich etwas hilflos und suchend um.
Eine breithüftige Frau trat auf sie zu, nahm sie am Arm und führte sie hinweg.
Radiomineralien bekam sechs Ersatzleute. Mars-Branntwein einen Chemiker und zwei Arbeiter. Metro-Film bekam einen Kameramann und zwei Schauspieler, die vor authentischem Hintergrund aufgenommen werden und nächste Woche mit dem Rohfilm wieder zurückfahren würden. Eine Gruppe Soldaten unter Führung eines
Weitere Kostenlose Bücher