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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sind ihm mehr wert. Sie würden ihm immer noch billiger kommen, als wenn er seine jetzige Fabrik zum alten Eisen werfen und eine neue bauen müßte.«
    »Ja, es stimmt. Ich bin ihm mehr wert gewesen«, sagte Tony ungeduldig. »Was wissen Sie von dem verschwundenen Marcaine, Chabrier?«
    »Nichts, was nicht ganz Marsport weiß. Vielleicht eine halbe Million? Das würde immer noch weniger sein als die Frachtraten für neue Maschinen. Er ist es gewöhnt, daß die Frachtraten nur einen kleinen Teil seiner Unkosten ausmachen. Er verschifft einkonzentriertes Produkt.« Chabrier gluckste schadenfroh. »Wie weh es ihm tun muß, wenn er daran denkt, daß er neue Verkleidungen für seine Maschinen, neue Röhren, ja vielleicht neue Gußteile kommen lassen muß. Ich sage Ihnen, niemand macht sich klar, was Frachtraten wirklich bedeuten, solange er nicht wie ich mit Schnaps zu tun hat. Ich kann mein Produkt nicht konzentrieren. Ich kann es auch nicht verdicken. All die Flaschen, die ich verpacken muß. Masse ist schlecht, verschlingt eine unheimliche Menge Geld.«
    »Jetzt weinen Sie nicht, Chabrier. Ich weiß zufällig, was auf der Erde für eine Flasche Marsbranntwein bezahlt wird. Aber jedenfalls betreiben Sie ein ehrliches Geschäft, nicht wie dieser Brenner, und ich habe mir sagen lassen, Sie fabrizieren ein wirklich gutes Gebräu.«
    »Ich trinke es selber«, sagte Chabrier mit Betonung.
    »Um die Frachtkosten für irdischen Whisky einzusparen, was?« Tony grinste, dann wurde er ernst. »Hören Sie, Chabrier, wenn Sie irgend etwas über diese Marcaine-Angelegenheit wissen, was uns noch unbekannt ist, dann, um Gottes willen, rücken Sie heraus damit! Wir – ich brauche Ihnen doch nicht erst zu sagen, wie schwer Sun Lake davon betroffen wurde. Also, was weiß ganz Marsport?«
    »Waren es vielleicht siebenhundertfünfzig?« fragte ihn der andere gerade heraus.
    Also gut, dachte Tony. »Eine Million«, sagte er dann.
    »Eine Million! Das verstehe ich nicht. Warum so viel für einen neuen Arzt, wenn er die Chance hat, ein neues Werk zu bekommen?« Chabrier zuckte die Schultern und fuhr schneller fort: »Ich habe es Ihnen ja schon gesagt. Brenner braucht unbedingt ein neues Werk. Seine Maschinen taugen nichts. Sie sind undicht, das wissen Sie ja selbst. Seine Männer atmen den Mikrostaub ein, werden süchtig und beginnen zu stehlen. Eines Tages sind sie dann überhaupt nicht mehr für die Arbeit zu gebrauchen, und er muß sie zurück zur Erde schicken. Sie werden ja heute sehen, wieviel neue Leute für ihn ankommen werden. Dann, eines Tages, vermißt er wieder Marcaine.«
    »Einen Augenblick, Chabrier!« Tony drehte sich nach Tad um und sagte ihm, daß er ihn vorläufig nicht mehr brauchen würde. Dann zog er Chabrier ein paar Schritte zur Seite. »Sie glauben also, es ist ein abgekartetes Spiel?« fragte er mit leiser Stimme.
    »Sie verlangen doch nicht etwa von mir, daß ich etwas gegen Kommissar Bell sage?« fragte Chabrier mit einem Unterton von Sarkasmus in der Stimme. »Nein, mein Lieber, das werde ich nicht tun, aber ich bitte Sie, folgendes zu bedenken. Wenn Sun Lake Bankrott geht, kommt es zu einer Versteigerung. Und auch Ihr Labor kommt dann unter den Hammer. Und die Auktion wird vom Kommissariat vorgenommen werden. Eine solche Anklage wird Mr. Brenner sehr gelegen kommen. Hier in Marsport erzählt man sich, daß der Maschinenpark Ihres Labors für sehr viele Zwecke verwendet werden kann. Man sagt, es sind gute, sorgfältig gebaute Maschinen, solche, die nirgends undicht sind. Bis jetzt schien alles sonnenklar.« Der kleine Mann schüttelte zweifelnd seinen Kopf. »Jetzt weiß ich nicht, was ich sagen soll. Eine neue Fabrikanlage? Ja. Ein neuer Arzt? Ja. Aber beides? Und er bot Ihnen eine Million? Das verstehe ich nicht, es sei denn, er hat vor, beide Werke arbeiten zu lassen. Ich hab’ heute früh ein Gerücht gehört, daß …«
    Der tiefe Baß der Alarmsirene schnitt ihm das Wort ab. Das Schiff kam. Die Leute auf dem Feld begannen, sich langsam wieder hinter den weißen Strich zurückzuziehen. Unterhaltungen wurden abgebrochen. Jeder suchte seine eigene Gruppe wieder auf.
    »Sie entschuldigen mich, Hellman. Ich muß gehen«, sagte Chabrier, als die Sirene wieder schwieg und man endlich sein eigenes Wort wieder verstehen konnte. »Ich habe mir einen Platz reservieren lassen. Wenn ich mich nicht beeile, wird er fort sein.«
    »Platz?« Tony, dessen Gedanken sich immer noch mit den eben gehörten Neuigkeiten

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