Galaxis Science Fiction Bd. 04
hochsteigen. Es war bekannt, daß Graham ab und zu einen Kreuzzug gegen Korruption und Ungerechtigkeit führte. Vielleicht bedeutete Grahams Verärgerung über die eben erlebten plumpen Annäherungsversuche, daß er sich einem ehrlichen und offenen Appell an seine Hilfe nicht verschließen würde.
Endlich erreichten sie das Flugzeug. Tad hatte das Labor schon untergestellt, und Bea wärmte schon die Motoren an.
»Hallo!« Sie steckte den Kopf aus der Kanzel und lächelte Tony zu. »Na, sind alle da? Tad, verteile du die Parkas an unsere neuen Freunde. Tony, ich hab’ gehört, du bist ein Held. Hast mit dem großen bösen Brenner abgerechnet.«
»Hm, ja«, sagte Tony. »Bea, das ist Douglas Graham, der Journalist. Er begleitet uns, um einen Blick auf Sun Lake zu werfen, für das Buch, das er schreibt. Das ist Bea Juarez«, sagte er zu Graham. »Sie ist unsere Pilotin.«
Graham musterte Bea eingehend. »Ich hoffe, alles in der Kolonie schaut so gut aus.«
»Wir werden uns bemühen, Ihnen nur das Beste vom Besten zu zeigen«, gab sie zurück. »He, Tad, bring mal die nerzgefütterte Parka her. Wir müssen unseren Gast beeindrucken.«
Tony war entzückt. Wenn jeder in der Kolonie sich dem großen Mann gegenüber so natürlich zeigte, dann wäre schon viel damit erreicht.
Tad kam mit einer Parka angerannt. »Was für eine sollte ich bringen. Das ist die einzige, die noch übrig ist, außer der von Doktor Tony!«
Die drei Erwachsenen lachten hellauf, und Tad zog sich mit rotem Gesicht zurück.
Graham rief ihn zu sich her. »Ich werde sie brauchen, wenn es hier nicht wärmer wird.«
»Sie werden Sie auf jeden Fall brauchen«, versicherte ihm der Doktor. »Lazy Girl« unser Flugzeug hier, hat eine Menge Vorzüge, doch leider ist sie nicht hundertprozentig luftdicht.«
»Ich verstehe«, sagte Graham. »Ihr in Sun Lake verschwendet weder Hitze noch sonst was, wie?«
»Ganz recht«, antwortete Tony. »Sie werden es schon sehen, wenn Sie es durchhalten, heißt das.«
»Ach, zum Teufel. Ich war Kriegsberichterstatter in Asien.«
»Hier ist kein Krieg. Hier passiert nichts Aufregendes, was einen vielleicht für alle Unbequemlichkeiten entschädigen könnte – höchstens, wenn ein Baby geboren wird.«
»Nein? Soviel ich verstanden habe, ist heute schon etwas passiert. Was meinten Sie vorhin damit, als Sie sagten, daß der Doktor ein Held wäre?« rief er zu Bea vor.
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe nur etwas erzählen hören. Ich weiß nichts weiter.«
»Ich war dabei.« Tad saß hinter ihnen. »Dieser Mr. Brenner kam herüber und fragte Doktor Tony, ob er nicht für ihn arbeiten wollte, und er wollte nicht. Er versuchte, ihn mit einem Haufen Geld zu bekommen. Aber er wollte immer noch nicht, und…«
»Halt die Luft an!« unterbrach Graham. »Brenner hat etwas angeboten, und Doc hat abgelehnt, richtig?«
»Sicher, hab’ ich ja gesagt.«
»Hör’ zu, Tad«, mischte sich Tony ein. »Wir haben nur Spaß gemacht, als wir sagten, wir müßten unseren Gast beeindrukken. Du brauchst aus mir keinen Helden zu machen.« Er wandte sich an Graham. »Ich hatte ganz einfach mit jemand eine Meinungsverschiedenheit, und jetzt versuchen die Leute, daraus eine gute Geschichte zu machen.«
»Dahinter hin ich immer her«, sagte Graham, »hinter guten Geschichten. Los erzähle mir alles, was passiert ist, Tad.«
»Na gut.« Tad war kein bißchen enttäuscht. Im Gegenteil, er schien sich heimlich über etwas zu freuen. »Also dieser Mr. Brenner wollte, daß Doktor Tony bei ihm arbeitet und die Leute von dem Gift kuriert, und Doktor Tony wollte nicht, Mr. Brenner belästigte ihn weiter, bis er zornig wurde und sagte, er könne ihn nicht leiden, und er würde niemals für ihn arbeiten, ich meine, Doktor Tony sagte das zu Mr. Brenner und Mr. Brenner wurde zornig und holte aus, um Doktor Tony eine zu verpassen, und …«
»Weiter!« sagte Graham. »Wer hat gewonnen?«
»Na ja, Mr. Brenner holte aus, und ich stellte ihm ein Bein, und er fiel hin. Und Mr. Chabrier kam schnurstracks auf mich zu und sagte, wie großartig es wäre, daß Doktor Tony es Mr. Brenner gezeigt hätte, und ich glaube, das hat jeder gedacht.« Er erblickte Tonys erstauntes Gesicht und verteidigte sich vorwurfsvoll: »Na, Sie haben doch gesagt, ich soll es genauso erzählen, wie es passiert ist.«
Der Roman »Kinder des Mars« von Cyrill Judd wird fortgesetzt in Galaxis Nr. 5 und abgeschlossen in Galaxis Nr. 6.
DIE KLAGEMAUER
(WAILING WALL)
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