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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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neugierigen und neiderfüllten Blicke gewahr, mit denen die Vorübergehenden ihre Gruppe bedachten. »Sonst hat wohl jeder damit gerechnet. Ich glaube, wir waren die einzige Kolonie, die nicht wenigstens gehofft hat, Sie für sieh kapern zu können.« Er wandte sich wieder dem Formular zu. »Alter?«
    Endlich hatte er alle durch. Er sah sich noch einmal die Test-Ergebnisse an, dann verkündete er seinen Schützlingen: »Alles in Ordnung. Wir können gehen.«
    Natürlich stellten alle eifrig Fragen, als er mit ihnen durch Marsport zog, und Tony tat sein bestes, um ihre Neugier zu befriedigen. Der Journalist war so wißbegierig wie alle anderen. Tony war überrascht. Er hatte gelangweilte Überlegenheit erwartet.
    Graham reagierte auch genauso unerwartet auf die Unterbrechung, die sie unterwegs erlebten. Chabrier war der erste, noch bevor sie den Raumhafen verlassen hatten. Er stürzte auf Tony zu, schüttelte aufgeregt seine Hand und plapperte, wie sehr er sich freue, ihn wiederzusehen und wie gut doch Tony aussähe, trotz des öden Lebens in Sun Lake, wo doch niemals etwas passieren würde.
    »Aber das ist doch Mr. Graham!« rief er plötzlich erfreut aus.
    »Ja«, sagte der Journalist trocken.
    »Welch glücklicher Zufall. Chabrier, Mars-Branntwein. Ein kleines, aber interessantes Unternehmen. Wir haben gerade eine neue Marke herausgebracht, süperb. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns die Ehre geben würden, sich einmal von dem Erfolg unserer Bemühungen zu überzeugen – wollen wir sagen, heute nachmittag? Ich habe…« – er streifte Tony mit einem seltsamen Blick – »… ein bequemes Fahrzeug zur Verfügung.«
    »Vielleicht später.«
    »Bei einem so berühmten Kenner würden wir es natürlich als ein Privilegium betrachten, ein gewisses Honorar zur Verfügung zu stellen…«
    »Vielleicht später, vielleicht überhaupt nicht«, grunzte der Schriftsteller.
    »Vielleicht darf ich Ihnen hier eine kleine Aufmerksamkeit von Mars-Branntwein anbieten?« Der kleine Mann hielt ihm ein wunderschön eingepacktes Paket entgegen. Er drückte das Geschenk in Grahams widerstrebende Hand, verabschiedete sich von Tony und sagte mit betonter Herzlichkeit: »Wir freuen uns jedenfalls, Sie baldigst bei uns begrüßen zu können.«
    Halliday von Mars Maschinen war der nächste. Sein Benehmen war mehr das eines Mannes, der einen Bekannten in seinen Klub einlädt, aber er ließ dabei nicht unerwähnt, daß Mars Maschinen natürlich alle Unkosten begleichen würden, die einem Schriftsteller wohl oder übel bei seiner Arbeit erwüchsen. Graham ließ Halliday genauso kurz ungebunden abfahren wie Chabrier vorher.
    Jeder, der eine einigermaßen wichtige Stellung auf dem Mars einnahm, war an diesem Tag in Marsport, und jedem gelang es, Tony irgendwo entlang der Straße zufällig in den Weg zu laufen. Jene, die Tony schon von früher her kannten, schienen alle entschlossen, mit ihm ein wenig zu plaudern. Dann bemerkten sie Graham und sprachen eine zufällig erscheinende, aber nichtsdestoweniger drängende Einladung aus. Diejenigen, die den Sun Lake-Arzt nicht kannten, waren gezwungen, einen direkteren Weg einzuschlagen, aber zu jedem war Graham kalt, manchmal fast ekelhaft unhöflich.
    Aber einmal nahm er Tonys Arm und sagte: »Warten Sie! Ich sehe da vorn einen alten Freund.« Vor ihnen ging Kommissar Bell.
    »Bell?« fragte Tony.
    »Ja. He, Kommissar?«
    Bell blieb so abrupt stehen, als hätte er gerade eins über den Kopf bekommen. Langsam drehte er sich nach dem Journalisten um, während dieser auf ihn zuschritt. Als er endlich sprach, hörte man kalten Haß aus seiner Stimme heraus. »Genau die Gesellschaft, in der ich Sie erwartet hatte, Graham. Ich rate Ihnen, halten Sie sich hier aus allen Unannehmlichkeiten heraus. Hier bin ich der Mann, der zu bestimmen hat, und glauben Sie ja nicht, daß ich vor Ihnen Angst habe.«
    »Die hatten Sie das letzte Mal auch nicht, Kommissar«, sagte Graham. »Und das war Ihr großer Fehler.«
    Bell ließ ihn ohne ein weiteres Wort stehen.
    »Sie haben seinen Blutdruck um mindestens zwanzig Millimeter hoch gejagt«, sagte Tony. »Worum ging es?«
    »Ich schmeichle mir, daß es ein bißchen mein Verdienst ist, daß Bell hier auf dem Mars gelandet ist, Doc. Ich habe ihn bei ein paar Schweinereien erwischt, als er ein bißchen unvorsichtig war. Ich konnte ihn zwar nicht ins Gefängnis bringen, aber ich wette, manchmal wünschte er, es wäre mir gelungen.«
    Tony spürte eine wilde Hoffnung in sich

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