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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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gesorgt, daß wir es müssen.«
    »Ich bin der Meinung, der Kommissar war unnötig streng.« Hugo Brenner zuckte die Schultern. »Wenn die Entscheidung bei mir gelegen hätte – nun, das ist Bells Arbeit. Ich nehme an, keiner kann aus seiner Haut heraus. Aber wir beide wollen aufhören, um die Sache herumzureden. Ich bin hierhergekommen, um Ihnen einen Posten bei mir anzubieten, nicht um…«
    »Nein.«
    »Hören Sie sich doch erst einmal an, was ich Ihnen anzubieten habe.«
    »Nein.«
    »Gut also. Dann sagen Sie mir Ihre Bedingungen, ich werde Ihnen entgegenkommen. Ich brauche einen Arzt. Einen guten Arzt.«
    »Ich habe keine Lust, für Sie zu arbeiten, gleichgültig, was Sie auch immer zahlen wollen.«
    Brenners Mund zuckte leicht. Offensichtlich machte ihm das Spiel Spaß, und offensichtlich glaubte er, daß er der Gewinner sein würde.
    »Ich möchte Ihnen eine Zahl nennen.« Er trat nahe an Tony heran und senkte seine Stimme. »Eine Million jährlich.«
    Hm, dachte der Doktor, jetzt weiß ich also endlich, was ich wert bin. Zehnmal soviel, wie ich in einem der besten Jahre auf der Erde verdient habe. Tony blickte Brenner voll ins Gesicht. Eine lange Zeit hatte er nicht einen so großen Zorn empfunden, und er hatte die Nase voll von Diplomatie und Höflichkeit. Mit absichtlich lauter Stimme sagte er: »Haben Sie vorhin nicht verstanden, Brenner, oder habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt?«
    ES befriedigte ihn, zu sehen, wie die Umstehenden sich langsam neugierig näherschoben, um etwas von dem Gespräch mitzubekommen.
    »Damit Sie mich richtig verstehen, Brenner. Ich möchte nicht, und ich werde auch nicht für Sie arbeiten. Mir behagt das Geschäft nicht, was Sie betreiben. Ich weiß genau, warum Sie einen Arzt brauchen. Jeder hier auf dem Mars weiß das. Wenn die Leute in Ihrer Fabrik es nicht lassen können, ihre Nasen in Marcaine zu stecken, dann kümmert mich das kein bißchen. Ich habe keine Lust, Kindermädchen in einer Rauschgiftfabrik zu spielen. Lassen Sie mich in Ruhe.«
    Das Schmunzeln war aus Brenners Gesicht verschwunden. Es war jetzt häßlich, und verzerrt und viel zu nahe. Zu spät wurde Tony bewußt, daß Brenners Faust noch näher war. Plötzlich fühlte er sich nicht mehr als Held, sondern als Narr.
    Dann, ganz plötzlich fuchtelte Brenners Faust nicht mehr vor seiner Nase herum. Brenner lag der Länge nach auf dem Boden. Tony verstand das nicht. Er blickte in einen Kreis grinsender Gesichter, und auch Tad, der neben ihm stand, lächelte schadenfroh und verschmitzt. Er bedeutete dem Jungen, ihm zu folgen, dann ging er die paar Schritte zu seinem Labor zurück.
    Ein untersetzter kleiner Mann drängte sich durch die Umstehenden zu ihm durch. »Ich habe gehört, wie Sie Brenner die Meinung gesagt haben, Doktor Hellman. Ich habe zwar nicht gesehen, wie Sie ihm eins versetzt haben, aber es war großartig.« Er schüttelte lange und freudig Tonys Hand.
    »Hallo, Chabrier! Hören Sie, ich weiß, es hat nicht viel Zweck, Sie zu bitten, nichts davon herum zu erzählen; aber wenn Sie es tun, dann bitte übertreiben Sie nicht allzusehr, ja?«
    »Da gibt’s nichts zu übertreiben. Sie fordern ihn heraus mit einer Ohrfeige. Er greift nach seiner Waffe. Sie schlagen ihn mit einem einzigen Fausthieb nieder. Sie sagen ihm: Hugo Brenner, nicht um alles Gold der Welt…«
    »Hören Sie auf Sie alter Schwadronierer!« lachte Tony. »Er wollte mich für sein Werk in der Syrtis Major haben – Brenners Pharmazeutische Werke, oder wie es heißt. Sie wissen ja, alle seine Arbeiter werden über kurz oder lang marcainesüchtig, weil seine Maschinen undicht sind und den Marcaine-Staub durchlassen. Er wollte mich haben, damit ich seine Leute kurieren sollte. Ich lehnte ab, und er bot mir eine Menge Geld, und dann wurde ich böse. Ich habe ihm meine Meinung gesagt, und dann wollte er mir wohl eins versetzen und –«
    Und was? Tony wußte immer noch nicht, wieso Brenner dann plötzlich am Boden gelegen hatte.
    Chabrier sagte nachdenklich: »Dann wissen Sie also Bescheid? Dann wissen Sie, daß es gar nichts Neues ist, wenn bei Brenner Marcaine verschwindet?«
    Tony packte Chabrier am Ärmel seiner Jacke. Das war interessant. »Brenner deutete schon etwas Ähnliches an. Was wissen Sie darüber?«
    »Das ist eigentlich alles, was ich weiß.« Chabrier zuckte mit den Schultern. »Was hat er Ihnen denn geboten? Dreihunderttausend? Vier?« Er schwieg abwartend, und als Tony nicht antwortete, fuhr er fort: »Nein, Sie

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