Galaxis Science Fiction Bd. 04
euch, daß aus diesem Grunde alle unsere irdischen Ringwellengeneratoren auf eine einzige Wellenlänge abgestimmt sind.«
»Aber diese Burschen hier können unmöglich einen Ringwellengenerator haben«, widersprach Farrell. »Auf dem ganzen Planeten gibt es nur diesen einen Ort, Gib, ein unbedeutendes Bauerndorf. Hätten sie die Ringwelle, wären sie technisiert. Sie würden Fahrzeuge haben, Flugzeuge, Häfen…«
»Aber die Hymenops hatten die Ringwelle. Und sie haben hier einen Stock hinterlassen, der völlig unbeschädigt ist. Den Rest kannst du dir an den Fingern abzählen.«
Sie brauchten einige Zeit, bis ihnen die Bedeutung von Gibsons Worten voll aufgegangen war. Langsam wurde Stryker bleich, und Farrells bis jetzt grundlose Unruhe wurde zu eisiger Gewißheit.
»ICH glaube, ich habe schon seit meinem ersten Flug auf so etwas gewartet, ohne mir dessen allerdings bewußt zu sein«, sagte er. »Es war wohl zu erwarten, daß die Hymenops irgendwo aufhören würden, vor uns herzulaufen, und daß wir irgendwann hier draußen im Grenzgebiet auf sie stoßen würden. Zwanzigtausend Lichtjahre bis zurück zu 70 Ophiuchi ist eine zu lange Strecke für einen schnellen Rückzug. Gib, was meinst du, ob sie noch hier sind?«
Gibson zuckte zwar nicht mit den Schultern, aber seine Stimme klang genauso, als ob er es tun würde. »Wenn wir nicht den Generator der Marco wieder in Ordnung bringen können, ist das so oder so völlig gleichgültig.«
»Das heißt also, wir drei gegen ein Hymenops-Gruppenhirn«, sagte Stryker. »Und wir können nicht einmal davonlaufen. Hat jemand eine Idee?«
»Wir müssen den störenden Generator finden und ihn ausschalten«, sagte Farrell. Das war die augenfälligste Lösung.
»Es gibt noch einen anderen Weg«, sagte Gibson. »Wenn wir herausfinden können, in welcher Phase das störende Feld strahlt, können wir unseren Generator darauf abstimmen. Wenn sie erst einmal übereinstimmen, können sie sich nicht mehr gegenseitig stören.« Er beantwortete Strykers unausgesprochene Frage: »Wir brauchen dazu eine Woche, vielleicht länger.«
Stryker legte sein Veto ein. »Das ist viel zu lange. Wenn hier wirklich noch Hymenops leben, werden sie uns nicht so viel Zeit lassen.«
Farrell schaltete den Sehschirm ein und suchte das Dorf unten am Fuß des Hügels. Deutlich zeigten sich die verstreut daliegenden Hütten mit ihren dunklen Dächern und hellerleuchteten Fenstern. Hinter ihnen erhob sich die mächtige Halbkugel des Stockes. Ina Licht der Sterne glitzerte sie metallisch.
»Vielleicht sind wir doch etwas voreilig mit unseren Schlußfolgerungen«, gab er dann zu bedenken. »Wir halten uns hier immerhin schon fünf Wochen auf, ohne die geringste Spur entdeckt zu haben. Von dem, was ich über sie gelesen habe, bin ich überzeugt, daß sie schon in der ersten Minute nach unserer Landung über uns hergefallen wären. Ich muß zugeben, daß mir Gibsons Worte zuerst einen fürchterlichen Schreck eingejagt haben; aber ich glaube, es ist wahrscheinlicher, daß sie Sadr III in so großer Eile verlassen haben, daß sie keine Zeit mehr hatten, ihre Ringwelle zu zerstören. Und deshalb läuft sie immer noch.«
Farrells Worte heiterten Stryker wieder etwas auf. »Möglicherweise hast du recht«, sagte er. »Seit dem ersten Scharmützel vor zweihundert Jahren waren sie gewöhnt, immer die Offensive zu haben, und sie hätten uns bald fertig gemacht, bevor wir lernten, wie wir uns verteidigen konnten.«
Er blickte Xaviers schweigende Plastoid-Gestalt fast liebevoll an. »Ohne Xavs Kameraden hätten wir diesen Krieg verloren. Wir konnten mit unserem Verstand einfach nicht gegen das Kollektivhirn der Hymenops aufkommen. Im Grunde hatten wir keine größere Chance als wie ein paar Heuschrecken gegen einen Schwarm Raubwespen haben. Aber wir konstruieren Roboter, deren künstliche Gehirne es mit dem Hymenopskollektivhirn aufnehmen konnten – Elektronengehirne, Robotbesatzungen, Schiffe, die für sich selbst denken konnten…«
ER warf einen flüchtigen Blick auf den Sehschirm und die geheimnisvolle Halbkugel unter dem Sternenlicht. »Aber sie denken nicht so wie wir. Vielleicht haben sie aus irgendwelchen unbegreiflichen Gründen eine Nachhut zurückgelassen? Vielleicht haben sie diesen Stock in eine einzige raffinierte Falle verwandelt und warten jetzt nur darauf, daß wir uns darin fangen lassen?«
»Einer von uns muß herausfinden, was davon zutrifft«, sagte Farrell unbehaglich. Er machte ein paar
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