Galaxis Science Fiction Bd. 04
davor durch eine finstere Ewigkeit, bis er sich endlich im untersten Stockwerk des Stokkes vor der gesuchten Kraftanlage wiederfand.
Zögernd und vorsichtig näherte er sich der schattenhaften massigen Form des Ringwellenzylinders. Am Fuß der aufragenden Maschine konnte er ein Schaltbrett erkennen, das über und über mit Skalen und Schaltern bedeckt war, die ihrer Anordnung und ihrem Aussehen nach offensichtlich für die nichtmenschlichen Greifhände fremder Intelligenzen entworfen waren.
Das blecherne Flüstern von Strykers Stimme, das plötzlich die Stille durchbrach, schreckte ihn aus seinen Gedanken auf. Hatte er schon Halluzinationen?
Dann sah er, daß sein Schulterpack mit den Prüfgeräten und dem Radio vor der Schalttafel lag. Strykers Stimme murmelte aus dem Empfänger: »Wir sind im Stock, Arthur. Wo bist du? Welches Geschoß?«
Voll plötzlicher wilder Hoffnung griff Farrell nach dem Gerät. »Ich bin unten im Kellergeschoß, in der Ringwellenkammer. Sie haben mir meinen Strahler und meine Lampe genommen. Um Gottes willen, beeilt euch!«
Aus dem Dunkel drang das Scharren von Füßen und das verhaltene Atmen von vielen Menschen. Jemand stieß einen wimmernden Laut aus, und eine sadrianische Stimme zischte: »Ruhig!«
Strykers metallisches Flüstern sagte: »Wir verfolgen deinen Leitstrahl, Arthur. Nimm die Werkzeuge, die sie dir gelassen haben. Ich glaube, sie haben dich dahin gebracht, damit du die Ringwelle reparieren sollst. Los, tue so, als ob arbeitest.«
Farrell verstand nur halb, was Stryker meinte, aber nahm die Werkzeugtasche hoch. Die Bewegung löste ein aufgeregtes Rascheln im Hintergrund aus. Die Stimme wimmerte aufs neue, es war ein gequälter Laut, der Farrell durch und durch ging.
»Gib mir meine Stimme zurück. Ich bin allein, und ich fürchte mich. Ich brauche Rat.«
Farrell spürte aus den Worten die Angst heraus. Er spürte das Entsetzen, das irgendwo da hinten sich jeden Moment in einem wilden Ausbruch Luft machen konnte.
Dann hörte er die gedämpften Geräusche eines lautlosen Kampfes, ein angestrengtes Keuchen. Das Wimmern erstarb.
Dann wieder lautlose Stille.
Der Werkzeugkasten fiel aus Farrells Hand. Aber hinter dem nervenzerrenden Poltern und Klirren auf dem Metallfußboden kam Strykers Stimme – deutlicher jetzt und näher.
»Ruhig, Arthur! Sie bringen dich um, wenn du die Nerven verlierst. Wir sind in wenigen Augenblicken bei dir, Gib, Xav und ich. Kopf hoch, mein Junge!«
Farrell suchte furcherfüllt Schutz an der kalten metallenen Wölbung des Generators. Er zitterte vor Anstrengung, ein wildes Verlangen niederzukämpfen, das ihn zwingen wollte, einfach ziellos loszurennen, zu flüchten. Er wollte gegen, einen Schreck losschreien, der weder gefühlt, gesehen, noch bekämpft werden konnte.
Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und mit seiner Beherrschung war er am Ende angelangt, als Xaviers monotone Stimme durch die Dunkelheit dröhnte.
»Habt Geduld! Eure Ratgeber werden euch zurückgegeben werden.«
Eine plötzliche Lichtflut überschwemmte den Raum – unerträglich nach der langen Dunkelheit. Farrell erhaschte noch einen kurzen Blick auf Gibson, der durch die auseinanderstiebende Gruppe der Sadrianer auf ihn zugeraunt kam.
Dann wurde er ohnmächtig.
ALS er wieder erwachte, lag er auf seiner Couch im Navigationsraum der Marco. Das Schiff war schon im Raum. Auf dem Schirm konnte Farrell den schrumpfenden Halbmond von Sadr III sehen. Hinter ihm stand in der schwarzen Höhle des Alls das feurig weiße Auge des Deneb und der funkelnde Glanz des blau und gelben Doppelgestirns des Albireo.
»Wir fliegen«, sagte er verwirrt »Was ist geschehen?«
Stryker kam zu ihm und schnallte ihn los. Gibson, der drüben am Kartentisch mit Xavier Schach spielte, blickte kurz auf, dann wandte er sich wieder den Figuren zu.
»Wir haben die Ringwelle im Stock mit unserem Generator abgestimmt, und dann haben wir dich herausgeschleppt«, erklärte Stryker munter. Er war wieder der alte. Sein fetter Schmerbauch hüpfte vor unterdrücktem Lachen. »Wir sind hier fertig, haben getan, was wir tun konnten. Der Rest ist Sache der Umerziehungsgruppen.«
Farrell starrte ihn verwundert an. »Du gibst so einfach auf, jetzt, wo wir doch wissen, woran diese Leute kranken?«
»Wir können da leider nicht helfen. Unsere Mittel sind beschränkt. Diese Sadrianer brauchen etwas, womit wir leider nicht dienen können. Im Augenblick sind sie noch die willigen Opfer einer
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