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Galaxis Science Fiction Bd. 04

Galaxis Science Fiction Bd. 04

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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uns sagen würden, was für Wünsche und Ängste und Probleme sie haben, dann wüßten wir, was los wäre und wo wir ansetzen könnten. Aber Sitten und Gebräuche, die ihnen von den Hymenops auf gezwungen worden sind, oder die sie sich selbst seit ihrer Freisetzung erworben haben, haben sie so grundlegend verändert, daß…«
    »… daß in ihren Köpfen nicht nur eine, sondern gleich alle Schrauben locker sind«, beendete Farrell den Satz. »Wir haben seinerzeit Xavier vorgeschickt, um mit den Eingeborenen Kontakt aufzunehmen. Und schon der erste, den er traf, sprach mit ihm. Wir haben es alle im Radio gehört. Sein Name war Tarvil, er sprach Terra Standard, und er war freundlich und umgänglich und gar nicht feindlich gesinnt. Dann zeigten wir uns selbst, und als er sah, daß wir Menschen waren wie er selbst und nicht Roboter wie Xavier, klappte er seinen Mund zu, um ihn nie wieder aufzumachen. Und jeder im Dorf tat dasselbe. Das macht mir Sorgen, Lee, verdammte Sorgen. Wenn sie nicht erwartet hatten, daß Menschen aus der Marco heraussteigen würden, was in Gottes Namen, haben sie dann erwartet?«
    Er setzte sich vollends auf und drückte seine Zigarette aus. »Jedenfalls ist es sowieso kein wichtiger Planet. Alles Ozean, außer diesem kleinen Kontinent. Ich bin dafür, daß wir ihn abschreiben und von hier verschwinden, sobald wir unseren Ringwellengenerator repariert haben.«
    »Wir können ihn nicht so einfach abschreiben«, widersprach Stryker. »Abgesehen davon, daß wir wieder eine der Sklavenkolonien errettet haben, können wir vielleicht der Föderation eine wertvolle Quelle für Meeresnahrung erschließen. Arthur, du wirst doch nicht zulassen, daß eine Handvoll verschrobener Wirrköpfe dir so an die Nieren geht – oder?«
    Farrell stieß einen verächtlichen Laut aus und zündete sich eine neue Zigarette an. Das kurze Aufflammen seines Feuerzeugs erhellte die Dunkelheit und zeigte – vielleicht einen Steinwurf vom Schiff entfernt – eine schattenhafte Gestalt, die sich schnell ins Gras warf.
    »DAS ist einer der Gründe, warum ich so nervös bin«, sagte Farrell. »Diese Burschen mögen meinetwegen harmlos sein, aber warum stellen sie dann eine Wache auf? Dort hinten stand wieder einer ihrer Posten.« Unbehaglich drehte er sich Stryker zu. »Ich habe sie auf dem Infrarotschirm beobachtet. Sie sprechen niemals miteinander, auch während der Ablösung nicht. Ich habe sie auf ihrem Weg zum Dorf verfolgt, aber ich habe nie gesehen, daß einer von Ihnen sich…«
    Drunten im Dorf schrie jemand auf. Es war ein rauher, gequälter Schrei, der beide Männer aufspringen ließ. Ein dumpfes Trommeln rennender Füße drang an ihr Ohr. Es war unverkennbar – über die kurze Entfernung hin. Laut schreiend stürzte der Mann zwischen den dunklen, hingeduckten Hütten hervor und auf die Wiese heraus.
    Auf halbem Weg zum Schiff holten ihn seine Verfolger ein. Ein kurzer Kampf, ein schattenhaftes Durcheinanderwirbeln schweigender Gestalten, dann wieder Stille.
    »Da, sie haben es wieder getan«, sagte Farrell. »Einer von ihnen versuchte, zu uns zu gelangen. Und die anderen haben ihn dafür umgebracht. Kannst du mir sagen, warum sie das tun? Jeden Morgen gehen sie zusammen auf die Felder, aber sie wechseln nie ein Wort miteinander. Und den ganzen Tag über arbeiten sie, ohne sich dabei gegenseitig auch nur eines Blickes zu würdigen. Und fast jede Nacht versucht wenigstens einer von ihnen, zu uns durchzukommen – und wird dabei getötet. Wir wissen nicht, warum sie zu uns kommen wollen, wir wissen auch nicht, warum sie sich umbringen. Selbst wenn wir ihre Motive verstehen könnten, ich würde ihnen nie vertrauen.« » Aber es ist unsere Aufgabe, sie verstehen zu lernen«, sagte Stryker störrisch. »Es ist unsere Aufgabe, Kolonien zu finden, die durch die Hymenops vom richtigen Weg abgekommen sind, und, soweit wir können, sie wieder darauf zurückzuführen. Und da, wo unsere Mittel nicht ausreichen, schaffen es bestimmt die Umerziehungsgruppen. Die Tatsache, daß solche ehemaligen Sklavenkulturen unweigerlich auch ihre Kenntnis des Langlebensprozesses verlieren, ist eine große Hilfe. Innerhalb dreier Generationen ist es uns bis jetzt immer gelungen, sie wieder zu normalen Menschen zu machen. Und erst, wenn sie wieder zu normalen Erdkolonisten geworden sind, erhalten sie alles verlorene Wissen zurück.
    Ich habe in meiner Laufbahn schon ein paar verdammt ekelhafte Ergebnisse solcher Hymenops-Experimente mit

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