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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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dann will ich mit. Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich ein bißchen mißtrauisch bin?«
    »Bis zu den Rimrocks sind es zehn Kilometer«, sagte Tony. »Das meiste davon im Geländewagen, den Rest auf der Bahre.«
    »Einverstanden«, sagte Graham. »Wann gehen wir los?«
    Tony schaute zu Anna hinüber, die ihm zunickte. »Sofort, wenn Sie wollen«, sagte der Arzt. Er öffnete einen Wandschrank und holte eine Ampulle heraus. »Das sollte es Ihnen leichter machen.«
    »Nein, danke«, sagte der Reporter. »Ich möchte sehen, was zu sehen ist – falls überhaupt etwas zu sehen ist.«
    »Wenn Sie es aushalten können – ich kann es«, sagte Tony, aber er steckte trotzdem die Ampulle ein.
    Als sie in dem ratternden Geländewagen saßen, sagte Graham zwischen zusammengebissenen Zähnen: »Gnade euch Gott, wenn die Marszwerge heute keine Lust haben. Es ist sowieso eine Schnapsidee. Sie sagen, es sind Kinder von Erdmenschen? Warum werden dann nicht auch auf der Erde welche geboren?« »Die Ursache dafür ist, was die Genetiker ein tödliches Gen nennen. Polly und Jim zum Beispiel. Jeder von ihnen hat ein bestimmtes Gen in seiner Erbanlage, das auf eventuellen Nachwuchs tödlich wirkt. Das Gen ist rezessiv – überdeckter Erbgang. Jeder von den beiden hätte also einen Partner heiraten können, der nicht dieses bestimmte Gen hat, und ganz normale Kinder bekommen können. Wenn allerdings beide Partner dieses Gen besitzen, dann stirbt das Kind im Mutterleib ab, zumindest auf der Erde. Ich weiß nicht, was für Faktoren hier hineinspielen – kosmische Strahlung, Schwerkraft oder was sonst. Jedenfalls kann sich der Fötus auf dem Mars anpassen. Er lebt und wird – ein Mutant.
    Er wird ein Marsmensch. Sie können nicht nur einfach die Marsluft atmen, so wie ein Mensch mit marstüchtigen Lungen. Die Erdluft ist für sie nicht atembar, und sie benötigen außerdem eine tägliche Ration von Marcaine, um wachsen und leben zu können. Deshalb haben sie auch das Marcaine in Pollys Essen hineingeschmuggelt. Sie wollten, daß es Sunny mit der Milch zu sich nimmt. Als wir darauf Sunny die Flasche gaben, stahlen sie ihn, damit sie ihm das Marcaine selber geben konnten. Und sie gaben ihn uns nur gegen das Versprechen zurück, daß wir jetzt dafür sorgen würden, daß er es bekommt.«
    »Wenigstens wäre das eine großartige Ausrede für eine rauschgiftsüchtige Mutter«, höhnte der Reporter. »Wieviel? «
    »Ein paar hundert, nehme ich an. Die meisten davon sind noch erste Generation, Kinder von Einzelsiedlern, die den Tod ihrer Eltern überlebten und sich vom Land ernähren. Sie müssen dann andere Marskinder gestohlen haben.«
    Graham fluchte. Er hatte fürchterliche Schmerzen. »Das Kandrokind schaut aber aus wie jedes andere Baby auch. Woher wissen denn die Mutanten, daß es einer der ihren ist. Gibt er ihnen ein Losungswort?«
     

     
    Tony erklärte müde: »Sie sind Telepathen. Das erklärt vieles. Warum sie sich nur gewissen Leuten zeigen, warum sie Brenners Marcaine stehlen konnten, ohne dabei erwischt zu werden. Sie hören Menschen – ihre Gedanken, heißt das. Darum schlugen sie auch Big Ginny zusammen. Sie wollte ein Marskind abtreiben. Deshalb wurden auch Sie zusammengeschlagen. Sie wollten Sunny zur Erde bringen, was seinen Tod bedeutet hätte.«
    Anna steuerte das Auto um einen Felsenvorsprung und hielt an. »Von hier an wird es zu holprig«, erklärte sie. »Wir müssen den Rest zu Fuß zurücklegen.«
    »Ist Ihnen warm genug?« fragte Tony Graham. »Noch eine Decke?«
    »Sie geben also immer noch nicht auf, was?« sagte der Reporter. »Nun, ich spiele gern mit. O ja, mir ist warm genug. Auf der Bahre sollte es jetzt besser gehen als in dieser Konservenbüchse.«
    Anna ging voran. Graham lag zwischen ihnen auf der Bahre, deren Tragstangen auf ihren Schultern ruhten und so die Hände freiließen. Hier in dieser geringen Schwerkraft war das Gewicht des Mannes keine große Bürde.
    Sie gingen ein paar hundert Meter, dann schlug Anna die Richtung nach rechts ein, und sie näherten sich der großen Höhlenöffnung.
    »Gleich sind wir da«, sagte sie, »dann können wir ihn absetzen.«
    »Verhalten Sie sich ganz still«, sagte Tony zu Graham. Er selbst spürte schon die schwache fremdartige Berührung eines Mutanten in seinem Kopf. »Sie sind sehr empfindlich gegen…«
    »Oah!« quiekste Graham laut, als plötzlich ein unheimlich aussehender kleiner Bursche in den Lichtkreis ihrer Lampen trat. Der Zwerg schlug die Hände

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