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Galaxis Science Fiction Bd. 06

Galaxis Science Fiction Bd. 06

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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über die Ohren und floh.
    »Da, sehen Sie, was Sie jetzt angerichtet haben?« sagte Anna in einem ärgerlichen Flüstern. »Ihre Ohren – Sie haben ihn fast taub gemacht.«
    »Holen Sie ihn zurück!« Grahams Stimme zitterte vor Aufregung.
    »Ich weiß nicht, ob es mir noch einmal gelingt«, sagte Anna kalt. »Er braucht von mir keine Befehle anzunehmen. Ich kann es nur versuchen.«
    »Also los, dann versuchen Sie es! Ich gebe zu, er hat mir einen tüchtigen Schrecken eingejagt. Aber ganz überzeugt bin ich immer noch nicht.«
    »Mann, haben Sie es denn nicht gefühlt?« fragte Tony ungläubig.
    »Was?« fragte Graham zurück.
    »Bitte seid jetzt ruhig!«
    Sie warteten eine Zeitlang in dem kalten Eingang der Höhle, bevor das Wesen endlich wieder erschien und furchtsam in den Lichtkreis der Lampe trat.
    Plötzlich lachte Anna auf. »Er möchte wissen, warum Sie seine Ohren abreißen wollen. »Er ist ganz verwirrt und kann es nicht verstehen.«
    »Gut geraten«, sagte Graham. »Darf ich mal dran ziehen?«
    »Natürlich nicht. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, dann fragen Sie mich, und ich werde es ihm dann weitersagen.«
    »Ich denke trotzdem, es ist ein Schwindel. Kommen Sie näher, wer Sie auch sind. Stillman, Gracey? Nein, die sind zu groß. Ich wette, es ist dieser kleine Bursche aus der Funkstation, Tad Campbell.«
    »Das bringt uns nicht weiter«, sagte Tony. »Graham, denken Sie an eine Person, eine Szene, oder so etwas. Der kleine Kerl wird es telepathisch hören und es Anna sagen, und sie wird Ihnen dann sagen, woran Sie gedacht haben.«
    »Einverstanden«, sagte der Reporter. »Ich denke, das ist ein fairer Test.«
    Einen Augenblick später sagte Anna mit ruhiger Stimme: »Wenn Sie nicht schon Ihre Tracht Prügel hinter sich hätten, würde ich sie Ihnen jetzt verabreichen.«
    »Tut mir leid, Entschuldigung«, sagte Graham hastig. »Ich habe nur Spaß gemacht. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, daß – aber es funktioniert, was?« Mit wachsender Erregung fuhr er fort: »Fragen Sie ihn, wer er ist, wer seine Eltern sind, ob er verheiratet ist, wie alt er ist?«
    Anna hielt ihre Hand beschwichtigend hoch. »Das ist zu viel auf einmal. Und es wird sehr schwierig sein, ihm –«
    »Ich habe es gefühlt«, sagte Graham plötzlich mit einer ängstlichen Stimme. »Wie ein Streicheln innerhalb des Kopfes, nicht wahr? Ist er das?«
    »Das ist er. Sie dürfen sich nicht dagegen wehren.«
    Nach einer langen Pause des Schweigens sagte Graham: »Teufel, er ist in Ordnung. Sie sind alle in Ordnung, nicht wahr?«
    »Möchten Sie ihn noch etwas fragen?« sagte Anna.
    »Ich hätte eine Million Fragen. Aber nicht jetzt. Darf ich wieder zurückkommen?« sagte der Reporter langsam. »Wenn ich wieder in Form bin?«
    Er wartete Annas Nicken ab und sagte dann: »Danken Sie ihm für mich. Können Sie mich jetzt zum Wagen bringen?«
    »Schmerzen schlimmer?« fragte Tony kurz.
    »Nein, ich glaube nicht. Mein. Gott, ich weiß nicht. Ich glaube, ich bin einfach erledigt.«
    Der kleine Mutant glitt in den Schatten der Höhle zurück. »Tschüs, mein Kleiner!« sagte Graham und grinste dann. »Er hat ›Auf Wiedersehen‹gesagt.«
    GRACEY, Nick und ein halbes Dutzend Biochemiker aus dem Agro Labor warteten schon auf sie, als sie endlich zurückkamen. Joe mußte aus dem Fenster geblickt haben, denn er kam ihnen entgegengerannt.
    Es war schon spät in der Nacht, und die meisten Lichter in der Siedlung waren schon lange erloschen. Aber der sonst so stille Joe Gracey, das Musterbeispiel ewiger Ruhe und Gelassenheit, kam die düstere Straße herunter gelaufen und schrie dabei aus vollem Hals: »Tony, wir haben es!«
    »Pst!« Tony nickte in die Richtung des schlafenden Reporters, aber Graham schlug schon die Augen auf. »Was ist los?« fragte er mit breiiger Stimme. »Warum die Aufregung?«
    »Nichts Besonderes«, sagte der Doktor. »Wir sind wieder in der Kolonie, und Sie gehen jetzt endgültig schlafen. Noch eine Minute, Jon.«
    Er wußte, was Gracey fühlen würde. Es kam auch ihn hart an, seinen Jubel noch etwas zu unterdrücken; aber Graham hatte für heute genug Aufregung gehabt, und Tony wollte seinen Patienten erst ins Bett bringen, bevor er sich selbst für eine solche Neuigkeit Zeit nahm, wie sie Gracey zu berichten hatte.
    Joe half Tony, den Reporter im Bett unterzubringen und stand ungeduldig dabei, während Tony Graham noch einmal flüchtig untersuchte, um festzustellen, ob ihm der Ausflug auch nicht geschadet hatte.

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