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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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beim Schachspiel besiegen sollen? Wir benötigten eine Regierung – und zwar schnell, bevor uns die Munition für unsere Gewehre ausging und wir wieder zu Pfeil und Bogen zurückkehren mußten.«
    »Sie hätten es nicht auf diese Weise tun brauchen«, sagte Cott bitter.
    Mr. Holland seufzte. »Zum Teufel, weißt du denn so genau, wie wir es gemacht haben? Warst du dabei?«
    »Meine Mutter und mein Vater waren dabei. Meine Mutter kann sich noch sehr gut daran erinnern«, antwortete Cott. Seltsam, wie fest sich doch Finger um ein Glas klammern konnten, ohne daß das Gehirn die Botschaft der Sinne erhielt.
    »Ja«, sagte Mr. Holland trocken, »sie hatte schon immer ein gutes Gedächtnis. Erinnert sie sich denn auch noch, wie Jim das Land deinem Vater gab, nachdem er es von Berendtsen erhalten hatte?«
    Cott nickte. »Ja, Sir, das tut sie. Sie erinnert sich aber auch, daß mein Onkel es war, der das Kommando anführte, das ihre Familie ausrottete, damit Berendtsen überhaupt Land zum Verschenken hatte.«
    »Ich war nicht dabei, Sohn, aber soweit ich gehört habe, waren ihre Leute aus Pennsylvanien. Was hatten sie denn überhaupt hier in Jersey zu suchen?«
    Holland machte eine kleine Pause, dann fuhr er fort: »Schau her, Junge. Das Land hatte niemand gehört, und ihre Leute hätten es gern behalten können, wenn sie nur ein bißchen vernünftiger gewesen wären. Wenn sie sich klargemacht hätten, daß Ted nur wollte, daß sie eine Weile lang Befehle von ihm entgegenzunehmen, bis eine allgemeine Wahl abgehalten werden könnte, dann wäre das alles nicht passiert. Und außerdem hat das deine Mutter nicht abgehalten, Bob Garvin zu heiraten.«
    COTT holte tief Atem. »Mein Vater, Sir, hat mit Berendtsen niemals etwas zu tun haben wollen. Er war der jüngste von Matt Garvins Kindern, und er hatte sich nach dem Tod seines Vaters auf eigene Füße gestellt. Er war ein freier Mann mit einem Ehrgefühl, das ihm nicht erlaubte, von einem anderen Befehle entgegenzunehmen.«
    »Er konnte außerdem sehr gut mit einem Karabiner umgehen. Vielleicht war das auch einer der Gründe für seinen Freiheitsdrang.«
    »Das ist möglich«, stimmte Cott zu, und spürte unwillkürlich ein Gefühl des Stolzes in sich aufsteigen.
    Holland nickte. »Er war doch derjenige, der das System der Haushaltverteidigung hier in dieser Gegend einführte, nicht wahr? Dachte sich, daß, wenn ein Gewehr ausreicht, ihm selbst die Freiheit und Unabhängigkeit zu garantieren, ein gepanzerter Bunker für den Schutz seiner Familie und seines Landes ausreichen müßte. War auch gar keine so schlechte Idee. Berendtsen hatte zwar das Land geeinigt, aber völlig säubern konnte er es natürlich nicht. Das war eine Arbeit, für die das Leben eines einzelnen Mannes viel zu kurz war.«
    Holland leerte sein Glas, setzte es nieder und wischte sich über den Mund. »Aber, Junge, glaubst du nicht auch, daß diese Tage nun allmählich vorüber sind? Glaubst du nicht auch, daß es an der Zeit ist, daß wir aus unseren mit Stacheln bewehrten Häusern wieder herauskommen und ebenfalls aus dieser genauso stacheligen Angelegenheit mit Ehre und Integrität?«
    Mr. Holland legte seine Hände flach auf den Tisch, und seine Augen suchten die Cotts. »Glaubst du nicht auch, es ist höchste Zeit, daß wir das Einigungswerk endlich vollenden und uns eine Gemeinschaft erbauen, in der ein junger Mann, wenn er es möchte, am hellen Tage seinen Nachbarn besuchen, an seine Türe klopfen und ›Hallo‹ zu einem Mädchen sagen kann?«
    Cott hatte mit gemischten Gefühlen Hollands Reden zugehört. Aber die letzten Worte hatten die Erinnerung an die Ereignisse der letzten Nacht wieder brutal hervorgezerrt und den Ekel vor sich selbst, der damit verbunden war.
    »Es tut mir leid, Sir«, sagte er, »aber ich fürchte, unsere Ansichten in dieser Angelegenheit gehen zu weit auseinander. Das Haus eines Mannes ist seine Burg, und seine Integrität und Ehre und die seiner Familie ist das, was diese Burg stark erhält. Der Kode, nach dem wir leben, hat sich aus den lebensnotwendigen Forderungen nach Freiheit gebildet, und wenn wir ihn aufgeben, dann geben wir uns selbst auf, dann fallen wir zurück in die Schmutzigen Jahre. Und ich fürchte, Sir…« – er schüttelte sich bei dem Gedanken an die Schmach der vergangenen Nacht – »daß ich trotz Ihrer gutgemeinten Absichten Ihre Tochter nur auf ehrenhafte Weise heiraten werde oder gar nicht.«
    Holland lächelte schwach, und Cott wurde sich bewußt,

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