Galaxis Science Fiction Bd. 09
um mich ein. Ich versuchte, ihn vor mein Gewehr zu bekommen, aber es war nichts zu machen. Gott sei Dank muß Kittredge nach diesem ersten Treffer geschielt haben. Er hätte nicht mal mehr die Seite eines Berges mit einer Kanone getroffen. Verdammter Blödsinn, ein Teleskop auf eine Automatik aufzusetzen. Ich feuerte auch ein paar Mal, aber ich fiel vom Rückschlag fast jedes Mal in Ohnmacht. In deinem ganzen Leben hast du bestimmt noch nie einen solchen Schußwechsel gesehen, Cott.
Dann plötzlich springt Alis aus dem Graben, durch den er sich wie ein Elefant im Dschungel in die Nähe des Baumes vorgearbeitet hatte, auf dem Kittredge saß. Reißt sich die alte M-1 an die Backe und pfeffert los, als wäre er auf einem Schießstand. Ich sag dir, der Anblick hätte mich fast eher umgebracht als Kittredges bester Schuß unter dreißig.
Nun, Kittredge war vielleicht verrückt, aber so verrückt doch auch wieder nicht, daß er sich leisten konnte, Alis hier zu ignorieren. Er dreht also seine T-4 auf Alis und gibt mir eine Chance, endlich mal richtig Ziel zu nehmen und einen glücklichen Schuß anzubringen. Er liegt immer noch draußen.«
Cott biß sich auf die Unterlippe. »Michael Kittredge, so?«
»Er hat aus dem Hinterhalt das Feuer eröffnet?«
»Er trug keine Banner.«
»Aber das ist unehrenhaft!« rief Cotts Mutter aus. Sie war gerade dabei, die letzte Mullbinde um Geoffreys Arm festzustecken.
COTT schaute Alister an, der immer noch mit seinem freudig erregten Gesicht neben Geoffrey stand. »Stimmt das, was Geoffrey erzählt hat, Alister?« fragte er.
Alister nickte.
»Sicher, stimmt alles«, sagte Geoffrey unwillig. »Glaubst du etwa, das hier ist ein Mückenstich?«
»Du weißt, was das bedeutet, oder?« fragte Cott ernst.
Geoffrey zuckte mit der einen Schulter. »Ein dummer Junge mit einem Gewehr.«
Cott schüttelte den Kopf. »Die Kittredges mögen vielleicht mit ihrem Training manchmal etwas schlampig gewesen sein, aber Michael wußte genau, was er tat. Das war nichts anderes als eine Kriegserklärung. Vielleicht hat seine Familie nichts davon gewußt, als Michael da draußen war, aber sie werden jetzt wohl oder übel seine Tat unterstützen müssen.«
»Also eine Kriegserklärung. Na und?« Alister hat endlich seine Stimme wieder gefunden. Er ahmte bewußt Geoffreys forschen Ton nach. »Wofür haben wir denn geübt?«
Geoffrey riß erstaunt die Augen auf. Ein amüsiertes Schmunzeln zeigte sich auf seinem Gesicht, während er seinen jüngeren Bruder anblickte.
»Nicht, um einen Krieg vom Zaun zu brechen oder in einen verwickelt zu werden«, sagte Cott ernst. »Ihre Artillerie mag vielleicht schlechter sein als unsere, aber ihre Panzerung ist genauso dick.«
»Was wirst du tun, Cott?« fragte seine Mutter. Ihre Augen schauten sorgenvoll, und sie hatte in einer fast flehenden Gebärde die Hände erhoben.
»Wir müssen dieser Sache Einhalt gebieten, bevor sie sich zu einer Lawine auswächst«, sagte Geoffrey. »Ich habe ein bißchen langsam verstanden, aber Cott hat recht.«
Cott nickte zustimmend. »Wir müssen eine Versammlung einberufen. Ich weißt nicht, was mit den Kittredges geschehen soll. Vielleicht wird uns gemeinsam etwas einfallen.« Er schlug sich grübelnd mit der Faust auf den Oberschenkel. »Ich kann natürlich nicht sagen, was daraus wird. So ein Fall war noch nie da. Aber die Kittredges sind nicht Berendtsens Miliz. Wir können das Problem nicht lösen, indem wir einfach unsere Panzerläden herunterlassen und es auskämpfen. Es würde vielleicht damit aufhören, daß das ganze Dorf sich gegenseitig beschießt. Wir müssen zusammenhalten. Wenn sich die anderen auf unsere Seite stellen, können wir vielleicht den Kittredges Einhalt gebieten, bevor es wirklich zu einem Kriege kommt.«
»Das Dorf einigen?« Seine Mutter machte große Augen. »Glaubst du, das kann gelingen?«
Cott seufzte. »Ich weiß es nicht, Mutter.« Er wandte sich an Alister. »Wir gehen zum Klub. Das ist der einzige Versammlungsort, den wir haben. Ich denke, du holst besser den Wagen heraus. Es ist nicht unmöglich, daß die Kittredges noch mehr Heckenschützen in der Gegend herumkriechen haben.«
Er nahm sich seinen Karabiner aus dem Gewehrständer und wollte Alister zur Garage folgen.
»Ich komme mit«, sagte Geoffrey. »Das Turm-MG kann man auch mit einem Arm bedienen.«
Cott schaute ihn unschlüssig an. Endlich sagte er: »Also gut. Man kann nie wissen, was die Kittredges entlang der Straße alles mit
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