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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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wie töricht doch eigentlich dieser letzte Satz geklungen hatte. Nichtsdestoweniger, auch wenn er seine Gefühle nicht immer ganz im Zaum halten konnte, so war er sich doch des Unterschieds zwischen Recht und Unrecht völlig bewußt.
    Holland stand auf. »Also gut, Junge, du bleibst bei deinem System. Nur – es scheint in deinem Falle nicht so gut zu funktionieren, oder?«
    Wieder einmal zeigte Mr. Holland seinen Rücken wie eine Memme und ging davon und ließ Cott in einem Aufruhr der Gefühle zurück. Cott vermochte nichts zu sagen und nichts zu tun, und sein Selbstvertrauen war schwer erschüttert. Es war schlimmer als eine Beleidigung.
    SEINE Schritte waren unsicher, als er das Klubzimmer durchquerte. Der Rum, zusammen mit einer schlaflos verbrachten Nacht, hatte sich zu einem lastenden Gewicht zusammengeballt, das schwer gegen sein Schädeldach drückte. Cott wollte gerade die Tür aufmachen, als Chuck Kittredges Hand sich auf seinen Arm legte.
    »Wie geht es dir, Garvin?« sagte der andere Mann.
    Cott lächelte. Chuck war sein Nachbar auf der anderen Seite seines Besitzes. »Hallo, Kittredge, danke. Und dir?«
    »Du siehst ein bißchen müde aus«, sagte Chuck.
    »Ich bin es auch, Kittredge.«
    »Wundert mich nicht, wenn ihr schon in aller Herrgottsfrühe Drill macht.«
    Cott zuckte die Achseln. »Man muß seine Verteidigung schlagkräftig erhalten, weißt du.«
    Kittredge lachte. »Aber warum, um Himmels willen? Oder habt ihr für den Unabhängigkeitstag geprobt?«
    Cott runzelte die Stirn. »Warum? Natürlich nicht. Ich habe euch ja auch oft genug Drill halten gehört.«
    Sein Nachbar nickte. »Sicher – immer wenn eines der Kinder Geburtstag hat. Willst du etwa sagen, ihr habt ihn völlig im Ernst abgehalten?«
    Cott hatte ein wenig Mühe, sich zu konzentrieren. Er blinzelte und schüttelte verwirrt seinen Kopf. »Was ist daran so schlimm?«
    Kittredge wurde ernster. »Aber hör mal, Garvin, die letzten fünfzehn Jahre hat es bei uns nichts mehr gegeben, wogegen wir uns zu verteidigen gehabt hätten. Tatsache ist, ich denke sogar daran, meine Artillerie abzubauen.«
    Cott schaute ihn verständnislos an. »Das ist doch nicht dein Ernst?«
    Kittredge gab keine Antwort.
    »Aber das ist doch unmöglich. Sie würden dich außerhalb des Schußbereichs deiner Maschinengewehre mit ihren Werfern und Geschützen eindecken. Sie würden dann deine Maschinengewehrnester erledigen, unter Feuerschutz anstürmen und deiner Wohnung mit Handgranaten den Rest geben.«
    Kittredge lachte aus vollem Halse, schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel, und seine Schultern zuckten. »Wer, zum Teufel, ist sie?« keuchte er. »Berendtsen etwa?«
    Cott spürte Ärger in sich aufwallen.
    Kittredge lachte immer noch. »Hör doch auf damit, Cott. Ich wollte es eigentlich nicht erwähnen, aber Tatsache ist, all dieser Lärm heute morgen hat praktisch eine meiner Kühe ruiniert. Rannte kopfüber in einen Zaun. Ist übrigen nicht das einzige Mal, daß so etwas passiert ist. Der einzige Grund, warum ich bis jetzt noch nichts gesagt habe, ist der, daß deine Tiere es vermutlich auch nicht besser hatten.
    Aber schau, Cott, wir sind Bauern. Bauern können es sich nicht leisten, ihre Tiere unnötig aufzuregen und ihr Land zu vergiften. Das war in Ordnung, so lange es die einzige Möglichkeit war, überhaupt zu arbeiten.
    Aber das bedrohlichste Ding, das man in dieser Gegend seit Berendtsen entdeckt hat, war ein Hühnerhabicht.«
    Der Ärger wurde zu echtem Zorn. Cott fühlte, wie er seinen Magen zusammenkrampfte und seine Finger zittern ließ. »Du willst also, daß ich mit dem Drill aufhöre. Das meinst du doch?«
    KITTREDGE hörte die Rauheit in Cotts Stimme und runzelte die Stirn. »Nicht völlig, Cott. Nicht, wenn du es nicht willst. Aber ich wünschte, du würdest es dir für die Feiertage aufsparen.«
    »Die Waffen meines Hauses sind keine Feuerwerksraketen.«
    »Ach, hör doch auf, Cott.«
    Fast vierundzwanzig Stunden lang war Cott jetzt Situationen begegnet, für die ihm seine Erfahrung keine Lösungen geben konnte. Er war verwirrt, verzweifelt und zornig. Er suchte und fand die einzige Antwort, die ihm zur Verfügung stand. Fast automatisch verließ der Karabiner seine Schulter und lag schußbereit in seiner Hand mit der Schnelligkeit und Geschmeidigkeit der Bewegung, die sein Vater ihm so lange eingedrillt hatte, bis weder Erschöpfung noch Alkohol ihren automatischen Ablauf hemmen konnten.
    »Charles Kittredge, ich

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