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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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bezichtige dich des Versuchs, die Integrität meines Hauses zu verletzen. Lade und feuere!«
    Auch diese Formel war so sehr mit Cott verwurzelt, daß sie ein Teil seines Lebens war. Chuck Kittredge kannte sie so gut wie er. Er erbleichte.
    »Du bist wohl nicht ganz bei Trost!« Es war eine neue Stimme. Cott warf einen überraschten Blick hinter sich und sah Chucks jüngeren Bruder, Michael.
    »Stehst du zu ihm?« Cotts Stimme war rauh wie eine Feile.
    »Aber jetzt sei mal vernünftig, Cott«, sagte Chuck Kittredge, »du sprichst doch nicht im Ernst…«
    »Stellst du dich oder zeigst du deinen Rücken?«
    »Cott, alles was ich gesagt habe, war…«
    »Soll das heißen, daß du versuchst, deine Worte noch zu erklären?«
    Michael Kittredge trat näher. »Was ist los mit dir, Garvin? Lebst du noch in den Schmutzigen Jahren oder so was?«
    Die Wut krampfte seine Muskeln fast schmerzhaft zusammen. »Das reicht. Ich habe dich gefragt – stehst du zu ihm?«
    »Nein, das tut er nicht«, sagte Chuck Kittredge mit grimmiger Stimme, »und ich stelle mich auch nicht. Was soll dieser Blödsinn eigentlich? Es ist einfach nicht mehr üblich, daß man mit Forderungen um sich wirft.«
    »Das zu entscheiden, ist jedem Manne selbst überlassen«, antwortete Cott. »Zeigst du mir deinen Rücken?«
    ZWEI häßliche rote Flecken flammten auf Chuck Kittredges Backenknochen. »Ich will verdammt sein, wenn ich es jetzt noch tue.« Sein Mund preßte sich zu einem schmalen Strich zusammen. »Also gut, Cott, wer geht zuerst durch die Tür – du oder ich?« »Niemand wird irgendwohin gehen. Du stehst oder drehst dich um, da, wo du bist.«
    »Hier im Klub. Du bist wirklich verrückt.«
    »Du hast den Platz gewählt, nicht ich. Leg an und feuere!«
    Chuck Kittredge legte die Hand auf den Riemen seiner Waffe. »Auf drei also«, sagte er müde.
    Cott hängte sein Gewehr wieder über. »Eins!« sagte er.
    »Zwei!« Er und Chuck sprachen es gemeinsam.
    »Und eins –«, wieder zusammen.
    » – ist drei!«
    Cott hatte sich keine Mühe mehr gegeben, das letzte Wort laut zu sprechen. Der Karabiner fiel in seine wartende Hand und bellte einmal auf. Kittredge brach zusammen.
    Cott schaute auf ihn herunter und dann auf Michael, der Cott ungläubig anstarrte.
    »Stehst du zu ihm?« wiederholte Cott die Formel.
    Michael schüttelte wie betäubt seinen Kopf.
    »Dann dreh dich um!«
    Michael nickte. »Schon gut, ich dreh mich um, ich bin ein Feigling.« In seiner Stimme war ein seltsamer Unterton. Cott hatte schon vorher Männer ihren Rücken zeigen sehen, aber niemals freiwillig – außer Holland natürlich, kam ihm der Gedanke.
    Cott starrte Michaels Rücken an, dann hängte er sein Gewehr wieder über.
    »Gut, Michael. Trage deinen Toten nach Hause.« Er stand unbeweglich da, ohne sich zu bewegen, während Michael sich den Körper seines Bruders über die Schulter warf. »Er war ein guter Freund von mir, Michael. Es tut mir leid, daß er mich dazu zwang.«
    Auf dem Nachhauseweg – während er an Mr. Hollands Haus vorbeikam – wandte er verstohlen seinen Kopf zur Seite, um zu sehen, ob noch Licht in den Fenstern war. Er hatte seine Ehre geschützt. Er hatte dafür einen Mann getötet und einen anderen gezwungen, ihm den Rücken zu zeigen. Aber er wagte kaum, sich offen einzugestehen, daß er hoffte, Barbara würde begreifen, daß er es im gewissen Sinne für sie getan hatte.
    ZWEI Tage später kamen Geoffrey und Alister fünf Minuten zu spät zum Mittagessen. In Geoffreys Augen stand noch immer Entsetzen und Schock, Alisters Gesicht glühte mit einer inneren Freude. Als Geoffrey nähertrat, sah Cott, daß sein linker Ärmel blutgetränkt war.
    »Geoffrey!« Cotts Mutter schob hastig ihren Stuhl zurück und rannte zu ihm. Dann riß sie den Medizinschrank auf, holte Verbandszeug und eine Schere und begann, den Ärmel abzuschneiden.
    »Was ist geschehen?« fragte Cott.
    »Ich habe heute meinen ersten Mann erwischt«, sagte Geoffrey tonlos. »Eigentlich gehört er ja Alis.« Ein Grinsen durchbrach die Maske seines Gesichtes, und die Worte strömten hervor, während Hysterie an die Stelle des Schocks trat.
    »Dieser verrückte Michael Kittredge saß auf einem Baum amRand des Übungsgeländes. Hatte eine T-4 mit Teleskop und sechs Ersatzmagazine. Er muß sich auf einen Krieg vorbereitet haben. Das erste, was ich wußte, war ein Gefühl, als hätte mir jemand mit einem Knüppel auf die Schulter geschlagen, und schon lag ich unten. Ringsum schlugen die Kugeln

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