Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Aufgabe, verletzte Überlebende von Kelcy zurücktransportieren zu müssen.
    Unsere Zeit dafür war beschränkt. Morgen Mittag mußten wir wieder zurück in Niobe sein, aber auf dem Mars bei Nacht zu marschieren war auch ausgeschlossen. Er ist ein Planet mit einer dünnen Lufthülle, deshalb sengt die Sonne während des Tages erbarmungslos nieder. Andererseits ist wenige Minuten nach Einbruch der Dunkelheit die Hitze weg, und es wird bitter kalt.
    ICH glaube, allen von uns gingen diese Gedanken durch den Kopf, obgleich wir sie nicht aussprachen, als plötzlich die Marsianer wieder zuschlugen – diesmal mit etwas Neuem. Von einer Sanddüne zu unserer Linken vor uns kam ein goldenes Leuchten. Keever, an der Spitze, zögerte eine Sekunde, aber er zögerte nicht lange genug. Er schritt weiter, und als er und zwei andere zwischen den Dünen waren, zuckte ein goldener Blitz. Er war wie der Strahl aus einem Schlauch, der Feuer versprüht – von dem einen Dünenkamm zum anderen, und als er verlosch, lagen die drei Männer tot am Boden.
    Es war doch kein Feuer. Die Körper waren äußerlich völlig unversehrt, aber sie waren trotzdem mausetot. Wir griffen zu den Waffen und versengten die Kämme der leuchtenden Dünen mit unseren Flammengewehren, aber es war zu spät. Demaree und ich stürzten hinüber zu der Düne zu unserer Rechten, die Gewehre im Anschlag. Wir kletterten hoch, trennten uns auf halbem Wege, um sie zu umfassen. Der Kamm war von unseren eigenen Gewehren zu glasiger Schlacke verschmolzen worden, und bestimmt konnte dort oben nichts mehr am Leben sein. Aber auch dahinter zeigte sich kein Leben – nichts, was wir sehen konnten. Die Dünen waren leer.
    Demaree fluchte bleich vor sich hin den ganzen Weg zurück zu dem Platz, an dem die Toten lagen. Dr. Solveig, der sich über sie gebeugt hatte, sagte scharf: »Das reicht, Demaree! Denken Sie lieber nach, was wir tun sollen.«
    »Aber diese dreckigen…«
    »Demaree!« Solveig richtete sich auf und winkte dem einzigen anderen Überlebenden, der die Düne zu unserer Linken untersucht hatte – mit dem gleichen Ergebnis übrigens wie wir. Es war ein Mann namens Garcia. Er und ich waren auf demselben Schiff angekommen, aber ich kannte ihn nicht sehr gut.
    »Haben Sie irgend etwas entdeckt?« fragte Solveig.
    »Noch ein paar andere dieser Feuer«, sagte Garcia verbittert. »Von jenem Hügel aus konnte ich noch zwei oder drei andere leuchten sehen. – alle längs des Weges nach Kelcy.«
    »Etwas ähnliches habe ich vermutet«, sagte Solveig besorgt. »Die Marsianer ahnten, was wir vorhatten. Sie haben den Weg nach Kelcy in eine einzige Falle verwandelt. Wir können nicht damit rechnen, unser Ziel lebend zu erreichen.«
    »Was also sollen wir jetzt tun?« fragte Demaree. »Wir können nicht hier bleiben. Wir können auch nicht nach Niobe zurück – wir würden unterwegs von den Sandstürmen erwischt werden. Ich habe vor einem Jahr einmal einen Mann gesehen, der von einem Sandsturm überrascht worden war. Kein schöner Anblick.«
    Ich erinnerte mich. Es war ein Mann vom Streifendienst wie wir, der sich unvorsichtigerweise noch mitten im Niemandsland zur Zeit der Abenddämmerung befunden hatte, wenn die Zwielichtsandstürme von Ost nach West wüten und kein Mensch auch nur eine einzige Stunde überdauern kann, bis sich dann endlich der Sturm wieder legt und die winzigen tödlichen Sandkörnchen wieder auf der Oberfläche der den ganzen Planeten umspannenden Wüste zur Ruhe kommen. Sei eigenes Atemgerät hatte ihn getötet – die Sandkörnchen hatten die Ventile verstopft, und er war erstickt.
    Solveig sagte: »Wir gehen zurück. Glaubt mir, das ist unser einziger Ausweg.«
    »Zurück wohin? Es sind vierzig Kilometer?«
    »Nach Niobe, ja. Aber wir werden nicht so weit gehen. Ich habe zwei Vorschläge. Erstens unsere Fahrzeuge. In ihnen werden wir wenigstens nicht ersticken. Zweitens die Spaltklippen.«
    Wir schauten ihn alle an, als ob er verrückt geworden wäre. Aber am Ende überredete er uns alle bis auf Garcia, der stur an den Fahrzeugen festhielt.
    WIR gelangten unbehindert zu den Spaltklippen. Garcia hatten wir in dem ersten Wagen hockend zurückgelassen mit einem ähnlichen Gefühl wie das, das die Leute verspürt haben mochten, die Andromeda an den Felsen geschmiedet hatten. Nicht daß unsere Lage rosiger erschien, aber wir waren wenigstens zu dritt.
    Solveig hatte überzeugend dargelegt, daß inmitten der dichten Pflanzenwelt der Spaltklippen der Sandsturm

Weitere Kostenlose Bücher