Galaxis Science Fiction Bd. 09
Wasser unter der Oberfläche befindet, ist dieser Ort so üppig bewachsen wie nur irgendeine Stelle auf dem Mars. Einige der krummen Bäume sind fast zehn Meter hoch – riesige Burschen für die Verhältnisse des Mars.
SOGAR Demaree, der am Steuer unseres Fahrzeugs saß, warf ab und zu über seine Schulter einen Blick zurück nach den Spaltklippen, bis sie endlich weit hinter uns lagen.
»Ich kann mir nicht helfen«, sagte er halb entschuldigend zu mir, als er meine Augen auf sich ruhen sah, »aber diese verfluchten Bäume können alles mögliche verbergen.«
»Sicher«, sagte ich kurz. »Paß auf unseren Vordermann auf.«
Ich war nicht in der Stimmung, Konversation zu machen – nicht nur wegen unserer augenblicklichen Lage, sondern auch, weil meine Nase langsam wund wurde. Sogar im Wagen trugen wir unsere Atemgeräte – auf Befehl von Keever. Er befürchtete wohl, daß bei einem marsianischen Angriff unsere Druckluft zum Teufel gehen könnte, bevor wir Zeit hätten, sie aufzusetzen. Und vier Stunden heute morgen plus fünf Stunden an jedem der vorhergehenden Tage hatten meine Nase dort, wo die Atemstöpsel sitzen, sehr empfindlich gemacht.
Dr. Solveig sagte besorgt: »Ich muß Williams recht geben, bitte. Sie sind dem anderen Wagen schon öfters sehr nahe gekommen. Wenn wir zusammenstoßen sollten…«
»Wir werden nicht zusammenstoßen«, gab Demaree zurück. Aber er konzentrierte sich auf den Weg, blieb seine vierzig Meter hinter dem zweiten Wagen und folgte seiner Führung, während Keever im ersten Fahrzeug zwischen den Sanddünen hindurch die Spur legte.
Es sah fast so aus, dachte ich, als ich den rötlichen Sand an uns vorbeiströmen sah, als ob Keevers Mut zu diesem Unternehmen sich auszahlen würde. Bestimmt hatten wir schon über die Hälfte der Strecke zurückgelegt und hatten den größten Gefahrenpunkt des ganzen Weges, die Spaltklippen, schon hinter uns. Wenn uns das Glück noch zehn Minuten hold blieb…
Aber das tat es nicht.
»Heiliger Jesus!« schrie Demaree und riß mich aus meinen Gedanken. Ich folgte seinem Blick und konnte gerade noch einen Flammenstrahl flach über den Sand streichen sehen. Er schlängelte sich zitternd direkt auf den mittleren unserer drei Wagen zu, und als das Licht und der rumpelnde Wagen zusammentrafen…
Katastrophe! Selbst in der dünnen Marsluft klang der Donner der Explosion noch wie das Bersten einer Atombombe. Die Flammen sprangen fast einen Kilometer hoch.
NUR wenige Sekunden vorgingen, und wir waren aus dem Wagen. Die Männer aus Keevers Fahrzeug schlossen sich uns an. Aber für die sieben Mann im zweiten Wagen kam jede Hilfe zu spät.
»Sie waren hinter dem größten her«, sagte Keever bitter. »Jetzt…« Er zuckte die Achteln. Eines stand fest, und er brauchte es erst gar nicht auszusprechen. Keiner von uns hatte noch Lust, sich in ein Sandfahrzeug zu setzen.
Vom Feind war nichts zu sehen. Rings um uns standen die schweigenden Dünen, ohne jede Spur eines Lebens. Und trotzdem mußten sie Leben enthalten, dann aus ihnen war das Geschoß gekommen. Die einzige Unterbrechung in ihrem monotonen Reigen waren die Ausläufer der Spaltklippen in der Ferne hinter uns.
Wortlos schloß Keever seinen Sandmantel und steckte sorgfältig Ärmel und Kragen fest. Keiner von uns sagte ein Wort. Wozu auch. Demaree, der einen stärkeren Magen hat als ich, schaute noch einmal in das geschwärzte Gehäuse des zweiten Wagens und kam dann zurück mit einem Ausdruck auf seinem Gesicht, als ob sein Magen doch nicht so stark wäre.
Wir zogen uns von den zwei übriggebliebenen Wagen und dem Wrack des einen, der sich nie wieder bewegen würde, zurück und hielten Kriegsrat. Nach der Uhr von Keever hatten wir genügend zeitlichen Spielraum, um entweder bis Kelcy zu kommen oder zurück nach Niobe – in beiden Fällen halb im Laufschritt. Wir befanden uns genau in der Mitte der Strecke. Keiner jedoch regte an, wieder die Wagen zu besteigen, obwohl nicht das leiseste Anzeichen einer Drohung zu merken war.
Wir entschieden uns für Kelcy.
Aber die Marsianer nahmen uns die Entscheidung aus den Händen.
Wir trotteten nahezu eine Stunde halb gehend, halb laufend dahin, zwanzig Minuten Lauf, fünf Minuten Rast, und es sah so aus, als ob wir es bis Kelcy ohne weitere Überraschungen schaffen könnten. Dessenungeachtet reichte die eine von vorhin völlig aus, denn der Rückweg nach Niobe würde uns auch so genug zu schaffen machen, nicht eingerechnet der wahrscheinlichen
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