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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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die Männer dort ankamen. Unsere Sandfahrzeuge konnten sich selbstverständlich schneller bewegen als ein Mann zu Fuß, aber es war nicht besonders ratsam, ein Fahrzeug zu benutzen. Irgendwie schienen die Waffen, die die Marsianer gegen uns einsetzten – und nichts, was einer Waffe glich, war je in den verlassenen Marsdörfern gefunden worden – am besten gegenüber Maschinen zu wirken. Es war zwar vollkommen unmöglich, daß sie elektronische Zielgeräte besitzen konnten, mit deren Hilfe sie ihre Geschosse auf die Radios in unseren Fahrzeugen einsteuern konnten, aber wäre es möglich gewesen, dann hätte darüber kein Zweifel bestanden – denn genau das war die Wirkung ihrer Waffen.
    Ich hatte genügend Zeit, um über all das nachzugrübeln, während Demaree und ich unser schweigsames Mahl einnahmen. Unser Sinn stand nicht nach einer Unterhaltung. Farragut und Bolt waren gute Freunde gewesen.
    Demaree seufzte auf und setzte seine Kaffeetasse nieder. Ohne mich anzuschauen, sagte er: »Vielleicht sollten wir diesen Job an den Nagel hängen, Will.«
    Ich gab keine Antwort, und er ließ es dabei bewenden. Ich glaube nicht, daß er es ernstlich meinte, aber ich wußte, wie ihm zumute war.
    Das Handelsbüro war eine Firma, für die zu arbeiten sich lohnte, und ihre Konzessionen auf dem Mars verhießen jedem jungen Mann eine großartige Zukunft, wenn er nur rechtzeitig einstieg. Das jedenfalls meinte jedermann auf der Erde, und das hielt uns auch alle hier – die angeblich glänzenden Zukunftsaussichten.
    Das und das Abenteuer, eine ganze noch unberührte Welt zu erobern und zu erschließen. Ich denke, die alten Engländer, die sich vor Jahrhunderten der Hudson Bay Company oder der Ostindien-Gesellschaft anschlossen, müssen von demselben Gefühl beseelt gewesen sein.
    Und den gleichen Gefahren ins Auge gesehen haben. Nur daß sie einem Feind gegenübertreten mußten, den sie sehen und verstehen konnten, einem Feind, der ungeachtet seiner Hautfarbe oder Sprache doch ein Mensch war. Wir dagegen kämpften gegen Schatten.
    Ich nippte an meinem Kaffee. Er war fürchterlich. »Heh, Mary…«, fing ich an, aber ich kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
    Die Alarmhupe quäkte auf – wir konnten sie im ganzen Haus brüllen hören. Wir versäumten nicht viel Zeit mit Fragen. Wir sprangen auf und hasteten zur Türe. Demaree prallte mit mir zusammen, als wir gleichzeitig versuchten, uns durchzudrängen. Er klammerte sich einen Augenblick an mich, schaute mich mit leeren Augen an, schob mich beiseite. Über seine Schulter sagte er: »Weißt du, Will, in Wirklichkeit möchte ich doch nicht aufhören…«
    DER Alarm betraf Kelcy.
    Kelcy war unsere nächste Siedlung, und die Marsianer hatten sie überfallen. Demaree und ich waren die ersten im Bereitschaftsraum, und Keever sagte uns soviel, während wir die wenigen Sekunden warteten, bis alle Streifen zur Stelle waren. Sie hatten sich zum Teil in den anderen Gebäuden befunden und kamen noch in ihren Sandmänteln hereingerast. Sie hatten über die glühendheißen Straßen in der mittäglichen Grelle laufen müssen.
    Die gesamte Besatzung, abzüglich der vier, die wir heute morgen verloren hatten, bestand aus zwölf Mann. In den Büchern wurden wir als Assistenten geführt, in Wirklichkeit waren wir Wachmannschaft und Polizeikorps von Niobe.
    Keever wiederholte es für die anderen: »Sie haben vor einer halben Stunde Kelcy überfallen. Es war ein Blitzangriff – aus heiterem Himmel! Es gelang ihnen, alle Gebäude außer einemzu zerstören. Bisher wurden sechsundzwanzig Überlebende gemeldet, die sich in dem einen unversehrten Haus verschanzt haben. Vielleicht haben sich noch ein paar draußen im Freien versteckt.«
    Draußen im Freien – und es war gerade Mittag vorbei!
    Tom van der Gelt, groß und blond, riß fahrig die Plastikhülle von einer neuen Packung Zigaretten. »Ich hatte einen Bruder in Kelcy«, sagte er leise.
    »Wir haben noch keine Namensliste der Überlebenden«, sagte Keever rasch. »Vielleicht ist deinem Bruder nichts passiert. Aber wir werden es bald wissen, denn wir werden eine Rettungsmannschaft losschicken.«
    Bei diesen Worten horchten wir auf. Eine Rettungsmannschaft? Aber bis Kelcy waren es sechzig Kilometer. Es war unmöglich, sie zwischen dem Ende der Hitzeperiode und der hereinbrechenden Dunkelheit zu Fuß zurückzulegen, und es war genauso unmöglich, die abendlichen Sandstürme draußen im Freien abzusitzen.
    Aber Keever fuhr fort: »Das ist das erste

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