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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Mal, daß sie eine Siedlung angegriffen haben. Ich brauche wohl nicht zu betonen, wie schwerwiegend das ist. Vielleicht ist Niobe als nächste dran. Deshalb müssen wir nach Kelcy, müssen die Überlebenden herausholen und versuchen, ob wir von ihnen irgend etwas erfahren können. Und weil wir nicht viel Zeit haben, werden wir die Fahrzeuge nehmen.«
    Im Zimmer herrschte einen Augenblick Stille, während das Wort Fahrzeug langsam verklang. Nur hörte es sich eher wie Selbstmord an.
    Keever räusperte sich. »Es ist ein Risiko, das wir auf uns nehmen müssen«, fuhr er verbissen fort. »Ich habe die Berichte über jedes Scharmützel seit den ersten Landungen verfolgt und niemals – wenigstens fast niemals – haben die Marsianer etwas anderes getan, als zuzuschlagen und sofort wieder zu verschwinden. Das war das erste Mal, daß sie es mit einer Siedlung versucht haben – vielleicht ändern sie ihre Taktik.
    Ich will euch nicht weiszumachen versuchen, daß dieses Unternehmen eine Spazierfahrt wird. Aber es besteht zumindest eine Chance, daß wir durchkommen – eine größere Chance, als die sechsundzwanzig in Kelcy haben, wenn wir es nicht versuchen.«
    Er zögerte eine Sekunde. Dann, langsam: »Ich werde von keinem verlangen, daß er sich meldet. Aber ich brauche ein paar Freiwillige. Jeder, der es versuchen möchte, zu mir.«
    Niemand stürzte los, um zu Keever zu kommen – es klang immer noch wie Selbstmord.
    Aber niemand blieb auch zurück. In weniger als einer Minute standen wir alle dichtgedrängt um Keever, der seine Anordnungen gab.
    WIR mußten noch eine dreiviertel Stunde warten, bis es losging. Soviel Zeit brauchte der Wartungstrupp, um die Sandfahrzeuge aus ihren Verstecken herauszuholen, wo sie nutzlos gestanden hatten, seit der erste Mensch den Zusammenhang zwischen Sandfahrzeugen und Marsianerüberfällen erkannt hatte. Außerdem war es immer noch sehr heiß, und selbst in den isolierten Fahrzeugen würde es gut sein, wenn die Sonne die Mittagslinie um einige Grad überschritten hatte.
    Wir waren vierzehn Mann in drei Wagen – die Streifenbesatzung, Keever und Dr. Solveig. Solveig war der einzige Arzt in Niobe, aber Keever hatte ihn mit Beschlag belegt. Schließlich hatten wir keine Ahnung, was wir in Kelcy vorfinden würden. Keevers Fahrzeug führte die kleine Karawane an. Demaree, Solveig und ich saßen in dem letzten, dem kleinsten und langsamsten von allen.
    Trotzdem schafften wir fünfundzwanzig der sechzig Kilometer der Strecke in acht Minuten. Die Ketten flatterten, bis ich überzeugt war, sie würden jede Sekunde von den Antriebsrädern wegfliegen, aber irgendwie hielten sie doch, während wir über die sich ins Unendliche dehnende Sandwüste dröhnten.
    Es klang, als ob der Wagen bei jedem Stoß in Stücke zerfallen würde – ein beängstigendes Geräusch, aber doch wiederum nicht das Geräusch – so denke ich – über das wir uns wirklich Sorgen machten. Dieses Geräusch war das rauschende brüllende Donnern eines Marsianergeschosses, das hinter einer Düne uns anspringen würde, und keiner von uns rechnete damit, es mehr als einmal zu hören.
    Der Weg nach Kelcy führt vorüber an dem, was wir die Spaltklippen nennen, die jeder von uns als eines der wahrscheinlichsten Verstecke der Marsianer argwöhnte. Auf Grund dieses Verdachtes waren schon mehrere Expeditionen in die Spaltklippen hineingeschickt worden, aber die meisten kamen mit leeren Händen zurück. Sie hatten nichts gefunden als undurchdringliches Gestrüpp und unglaubliche Wildnis. Die jedoch, die vielleicht Erfolg gehabt hatten, kamen überhaupt nicht mehr zurück. Die Klippen waren, wie ich schon sagte, sehr verdächtig. Deshalb beobachteten wir sie mißtrauisch, bis sie fast hinter dem nahen Horizont entschwunden waren.
    Marsianer oder nicht, die Spaltklippen sind ein trügerischer Ort, und nichts befindet sich dort, was die Zeit eines Mannes wert gewesen wäre. Bevor die inneren Feuer des Planeten völlig erstarben, hatte es Jahrhunderte heftiger Erdbeben gegeben. Die Spaltklippen müssen sich direkt über einer besonders schwachen Stelle der Marskruste befunden haben.
    Der Ort sieht aus wie nach einem Weltuntergang, so als hätte ihn ein Maler der »Verrückten Jahre« – Dali oder Archipenko –
    in einem Wutanfall entworfen. Scharfe Felsnadeln nackten, metallischen Gesteins, tiefe Schrunde mit vollkommen geraden, fünfzig Meter hohen Wänden. Und weil sich hier zufällig auch eine gewisse Menge von giftig modrigem

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