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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Nachrichtenindustrie zugebracht, meistens beim Fernsehen. Ich lebte zwischen Apparaturen zur Nachrichtenübermittlung, und ich trank meinen Kaffee und aß meine Brötchen in der Gesellschaft von Nachrichtentechnikern. Zuerst lernte ich ihren Jargon, dann roch ich ein wenig in ihre Arbeitsweise hinein, und dann allmählich erwarb ich mir sogar ein paar handfeste Kenntnisse. Einige davon kann man sich auf keiner Schule oder Universität erwerben, einige andere sind gewöhnlich nur ausgebildeten Leuten wie Dr. Wald hier bekannt – und ich kam zu ihnen ganz zufällig, beim Flirten, zwischen ein paar Küssen, beim Essen in der Kantine und auf hundert andere Weisen, alle ganz natürlich in der Umwelt eines Fernsehstudios.«
    Weinbaum merkte zu seinem Erstaunen, daß dieses »zwischen Küssen« ihm einen kleinen Stich versetzt hatte. Er sagte, schroffer als er beabsichtigt hatte: »Und was ist der andere Zufall?«
    »Ein Zuträger unter ihrem eigenen Personal.«
    »Und das soll ich Ihnen abnehmen?«
    »Das können Sie halten wie Sie wollen.«
    »Das kann ich eben nicht«, sagte Weinbaum aufgebracht. »Wir sind hier schließlich beim Geheimdienst. Und dieser Bursche hat direkt mit Ihnen Verbindung aufgenommen?«
    »Nicht gleich zu Anfang. Das war der Grund, warum ich es Ihnen gegenüber schon früher einmal erwähnt habe und dann auch in der Öffentlichkeit gewisse Andeutungen machte. Ich hoffte, daß Sie von selbst draufkommen würden, bevor mein erster ziemlich schwacher Kontakt wieder abriß. Als ich bei Ihnen kein Glück hatte, unternahm ich das Risiko, direkten Kontakt aufzunehmen, und das hat sich dann für mich sogar sehr gelohnt. Die erste geheime Information, die ich erhielt, war der letzte Baustein, den ich benötigte, um meinen eigenen Dirac-Kommunikator zusammensetzen zu können. Und als ich ihn, dann fertig hatte, stellte ich fest, daß er mehr tat, als nur Botschaften über Lichtjahre hinweg verzögerungsfrei zu übermitteln. Er sagte auch die Zukunft voraus, und ich werde Ihnen jetzt auch verraten, warum.«
    WEINBAUM saß in Gedanken versunken da. »Bis jetzt fällt es mir sogar nicht einmal allzu schwer, Ihre Erzählung zu akzeptieren«, sagte er endlich. »Es gibt der Shelby Stevens-Affäre einen gewissen Sinn. Indem Sie den alten Burschen als einen Mann hinstellten, der mehr über Dirac-Sendungen wußte als ich und der nicht abgeneigt schien, mit allen, die Geld hatten, zu verhandeln, fesselten Sie diesen Halunken an sich, und verhinderten auf diese Weise, daß er seine Ware direkt an eine uns unfreundlich gesinnte Regierung lieferte.«
    »So ungefähr war es auch«, sagte Dana. »Aber das war trotzdem nicht der Grund für die Stevens-Maskerade. Ich habe Ihnen schon erklärt, wie es dazu kam.«
    »Na schön. Aber jetzt sagen Sie mir endlich den Namen des Burschen, bevor er uns durch die Lappen geht.«
    »Wenn der Preis bezahlt ist, nicht früher. Für eine erfolgreiche Flucht ist es für ihn sowieso schon zu spät. Inzwischen, Robin, will ich lieber fortfahren und Ihnen die Antwort auf Ihre Frage geben, warum ausgerechnet ich auf das Dirac-Geheimnis gestoßen bin und nicht Sie.
    Die Antworten, die ich Ihnen bis jetzt gegeben habe, waren im Grunde nur Ursache-und-Wirkung-Antworten, bei denen uns eben behaglicher ist. Aber ich möchte hier noch einmal mit allem Nachdruck sagen, daß alle scheinbaren Ursache-undWirkung-Verhältnisse nur zufällig zustande kommen. Es gibt nichts Derartiges wie eine Ursache und es gibt nichts Derartiges wie eine Wirkung. Ich habe das Geheimnis gefunden, eben weil ich es gefunden habe. So war es vorbestimmt, und so ist es auch eingetroffen. Daß bestimmte Umstünde zu erklären scheinen, warum ich es gefunden habe – in der alten Ursache- und Wirkung-Terminologie –, ist dabei völlig belanglos. Auf dieselbe Weise haben Sie mit all Ihrem Vorstand und all Ihren Hilfsmitteln es aus einem Grunde nicht gefunden und nur aus einem Grunde – weil Sie es eben nicht fanden. Die Zukunft sagte, daß sie es nicht taten.«
    »Ich darf bezahlen, hab’ aber nichts zu sagen, wie?« sagte Weinbaum kläglich.
    »Ich fürchte, so ist es – und mir behagt der Gedanke genausowenig.«
    »Thor, was meinst du zu alledem?«
    »Es ist, gelinde gesagt, verblüffend«, sagte Dr. Wald nüchtern. »Aber irgendwie scheint es zusammenzuhängen. Das deterministische Universum, das uns Miß Lje hier aufzeichnet, war auch in den alten Relativitätstheorien enthalten und hat als einfache Spekulation sogar

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