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Galaxis Science Fiction Bd. 09

Galaxis Science Fiction Bd. 09

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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länger hinzuhalten.«
    »Ihren Worten nach, Miß Lje«, sagte Thor Wald mit einer zweifelnden Stimme, »wäre also die Zukunft unabänderlich festgelegt, und Sie haben die Möglichkeit, wie in jeder Einzelheit zu lesen?«
    »Ganz richtig, Dr. Wald. Beides stimmt.«
    Ein kurzes bedeutungsvolles Schweigen entstand.
    »Also gut«, sagte Weinbaum endlich, »schießen Sie los.«
    »Also gut, Captain Weinbaum, zahlen Sie mir«, sagte sie mit ruhiger Stimme.
    Weinbaum stieß verächtlich die Luft durch die Nase.
    »Ich spreche völlig im Ernst«, sagte sie. »Sie wissen immer noch nicht. was ich über den Dirac-Kommunikator weiß, und ich werde mich auch nicht zwingen lassen, es Ihnen zu sagen, weder durch eine Drohung mit Gefängnis noch durch eine andere Drohung. Sehen Sie, ich weiß, daß es eine unumstößliche Tatsache ist, daß Sie mich nicht ins Gefängnis schicken werden oder mich betäuben werden, oder sonst so etwas Ähnliches. Ich weiß, daß Sie mir statt dessen zahlen werden. Es wäre also sehr dumm von mir, eia einziges Wort zu sagen, bevor Sie das nicht getan haben. Immerhin ist es eine Sache, die sich sehen lassen kann, die Sie da kaufen. Sobald ich Ihnen gesagt habe, was es ist, werden Sie und der ganze Geheimdienst die Zukunft lesen können so wie ich, und dann wird die Modifikation für mich völlig wertlos sein.«
    Weinbaum verschlug es für einen Augenblick die Sprache. Endlich sagte er:
    »Dana, Sie haben ein Herz aus Panzerstahl und in jeder Hand eine unsichtbare Pistole. Aber das wird Ihnen nichts nützen. Ich werde Ihnen meinen Etat nicht geben, egal, was die Zukunft darüber sagt. Ich werde ihn Ihnen nicht geben, weil die Art und Weise, in der die Regierung arbeitet, einen solchen Preis unmöglich macht. Oder ist das nicht Ihr wirklicher Preis?«
    »Es ist mein wirklicher Preis, aber gleichzeitig auch ein Alternativpreis. Sagen wir, meine zweite Wahl. Meine erste Wahl, also der Preis, mit dem ich mich auch zufrieden geben würde, besteht aus zwei Teilen: a) als einer Ihrer Offiziere in den Geheimdienst aufgenommen zu werden, b) Captain Robin Weinbaum heiraten zu können.
    WEINBAUM schoß wie eine Rakete aus seinem Stuhl hoch. Er hatte ein Gefühl, als ob plötzlich meterlange kupferfarbene Flammen aus seinen Ohren schlügen.
    »Von all den…«, begann er.
    Dann versagte ihm die Stimme.
    Hinter seinem Rücken, wo Wald stand, hörte er so etwas wie ein sofort wieder ersticktes Brüllen.
    Über Danas Gesicht huschte ein kaum merkbares Lächeln.
    »Sehen Sie«, sagte sie, »ich setze nur ganz bestimmten Leuten meiner Bekanntschaft meine Pistolen auf die Brust.«
    Weinbaum setzte sich wieder hin – sehr langsam und behutsam. »Miß Lje wollen Sie mir etwa weismachen, Sie hätten diesen ganzen kindischen Mummenschanz – Bart und so – nur aus einer brennenden Leidenschaft für meine angegraute und unterbezahlte Person heraus unternommen?«
    »Nicht ganz«, sagte Dana Lje. »Ich möchte außerdem auch Ihrem Büro angehören, wie ich schon sagte. Darf ich Sie jedoch auf etwas aufmerksam machen, Captain, das bis jetzt Ihrer Aufmerksamkeit entgangen zu sein scheint. Akzeptieren Sie es als Tatsache, daß ich die Zukunft in allen Einzelheiten lesen kann und daß deshalb – damit das möglich ist – die Zukunft in allen Einzelheiten auch vorherbestimmt sein muß?«
    »Da Thor es anscheinend zu akzeptieren vermag, werde ich es wohl auch können – zumindest vorläufig.«
    »Dabei gibt es kein vorläufig«, sagte Dana mit Nachdruck. »Als ich zum ersten Male auf diese – diese Sache stieß – das ist jetzt schon eine Zeitlang her –, fand ich heraus, daß ich die Shelby Stevens-Maskerade unternehmen, mich in Ihr Personal aufnehmen und Sie heiraten würde, Robin. Damals war ich gleichermaßen erstaunt wie abgeneigt. Der Gedanke, in einem Büro hocken zu müssen, behagte mir überhaupt nicht, denn ich liebte meine Arbeit als unabhängige Mitarbeiterin beim Fernsehen. Ich hatte auch keine Lust, Sie zu heiraten, wenn ich auch nichts dagegen gehabt hätte, einige Zeit mit Ihnen zusammenzuleben, sagen wir ein, zwei Monate. Aber vor allem kam mir der Gedanke dieser Maskerade äußerst lächerlich vor.
    Aber die Tatsachen ließen sich nun einmal nicht aus der Welt schaffen. Es stand fest, daß ich alle diese Dinge tun würde. Es gibt für uns keine Alternativen, keine imaginären ›Zeitäste‹, keine Punkte auf der Zeitlinie, von denen aus wir den Lauf der Zukunft ändern können. Meine Zukunft, so wie die

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