Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Kilometer weit weg. Er kratzte den Schlamm von seinen Schuhen und marschierte los.
    Aber was sollte er tun, wenn er die Häuser erreicht hatte? Wie konnte er herausfinden, was ihm in Sektor Eins passiert war? Er konnte nicht einfach vor den nächstbesten treten und sagen: »Verzeihung, mein Herr, aber ich bin aus dem Jahr 1954, von dem Sie vielleicht schon gehört haben. Es hat den Anschein, daß ich…«
    Nein, das war unmöglich.
    Nun, es würde ihm schon etwas einfallen. Eldridge ging weiter, während die Sonne erbarmungslos auf ihn herniederbrannte. Er nahm den Reisenden unter seinen anderen Arm, dann schaute er ihn sich gründlicher an. Da er ihn schließlich erfinden würde – nein, schon erfunden hatte – würde er gut daran tun, herauszubekommen, wie er funktionierte.
    Auf seiner Vorderseite befanden sich Knöpfe für die drei Sektoren der Zivilisierten Zeit. Für Reisen jenseits des dritten Sektors in die Unzivilisierten Sektoren gab es eine besondere Wählscheibe. An einer Ecke war eine kleine Metallplatte, die folgende Aufschrift trug: Warnung! Zeitsprünge nur in mindestens halbstündigem Abstand, um Annullierung zu vermeiden.
    Das sagte ihm nicht viel. Er öffnete die Rückseite. Drinnen sah er eine Reguliervorrichtung, die bei der Zahl 2 eingerastet war. Warum? Er konnte es nicht sagen. Alle die einzelnen Teile waren ihm völlig fremd. Das einzige, was er identifizieren konnte, waren die Batterien, die allerdings auch von einem Typ waren, den er noch nie gesehen hatte. Ihre Stromspannung war einfach unglaublich.
    Aber das war wohl nötig, dachte er. Eine Zeitreise würde eine Menge Energie verschlingen.
    Er machte die Maschine wieder zu. Nach Viglins Worten hatte er acht Jahre – von 1954 bis 1962 – dazu gebraucht, um die Maschine zu erfinden. Er würde mehr als nur ein paar Minuten benötigen, wenn er ihre Arbeitsweise verstehen wollte.
    ELDRIDGE erreichte die ersten Häuser und sah, daß er sich am Rande einer Kleinstadt befand. Ein paar Leute schlichen unter der tropischen Sonne langsam durch die Straßen. Sie waren alle völlig in Weiß gekleidet. Es beruhigte ihn, als er sah, daß die Mode in Sektor Zwei so konservativ war, daß sein Anzug als bäuerliche Version ihrer Kleidung durchgehen konnte.
    Er kam an einem großen Gebäude aus luftgetrockneten Ziegelsteinen vorbei. Eine Inschrift an seiner Stirnseite lautete: öffentliche Bibliothek.
    Eine Bibliothek! Eldridge blieb stehen. Hier konnte er zweifellos eine Geschichte der letzten paar hundert Jahre finden, und sicher darunter auch einen Bericht über sein Verbrechen – falls es wirklich stimmte – und übel die Umstände, unter denen er es begangen hatte.
    Aber würde er hier sicher aufgehoben sein? Hing vielleicht darin ein Steckbrief von ihm? Bestanden Auslieferungsverträge zwischen den Sektoren Eins und Zwei?
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als dieses Risiko einzugehen. Eldridge trat ein, ging mit schnellen Schritten an dem hageren, graugesichtigen Bibliothekar vorbei und verschwand zwischen den Bücherregalen.
    Er fand eine Menge Bücher über das Thema Zeit, aber das beste war doch ein einbändiges Werk von Ricardo Alfredex: Anfänge des Reisens in der Zeit. Der erste Teil berichtete, wie das junge Genie Eldridge an einem schicksalsschwangeren Tage des Jahres 1954 den Keim zu seiner Idee von dem Studium der strittigen Holstead-Gleichungen empfangen hatte. Die bewußte Formel war in der Tat lächerlich einfach – Alfredex führte einige der Grundgleichungen an – aber keiner hatte vorher ihre wirkliche Bedeutung erkannt. Eldridges Genie zeigte sich hauptsächlich darin, daß er das Augenfällige erkannt hatte.
    Eldridge runzelte die Stirn über diese Herabsetzung seines Genies. Augenfällig, so? Er verstand kein Wort davon. Und er war schließlich der Erfinder.
    1962 war dann die Maschine fertiggestellt. Sie funktionierte schon beim ersten Versuch und katapultierte ihren jungen Erfinder in jene Zelt, die dann als Sektor Eins etikettiert werden sollte.
    Eldridge schaute von seiner Lektüre auf und bemerkte ein kleines Mädchen von vielleicht neun Jahren, das am anderen Ende des Regals stand und ihn durch ihre Brille neugierig anstarrte. Als sie sah, daß er sie bemerkt hatte, trat sie hinter die Bücher, und Eldridge las weiter.
    Dag nächste Kapitel hieß: Paradoxa der Zeit. Eldridge überflog es. Der Autor begann mit dem klassischen Paradoxon von Achilles und der Schildkröte und führte es mit Hilfe der Integralrechnung ad

Weitere Kostenlose Bücher