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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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man nicht alles für einen Helden seiner Jugend tun könnte. Aber natürlich sind Sie ein gesetzesfürchtiger Mann. Sie würden so etwas nie tun, und ich habe psychologische Gutachten, die das erhärten.«
    »Danke«, sagte Eldridge. Er nahm den Briefbeschwerer und klopfte damit dem Hauptmann leicht auf den Kopf. Lächelnd fiel der Hauptmann schlaff in seinen Stuhl zurück. Eldridge fand den Reisenden in dem Schrank und stellte ihn auf Sektor Drei ein. Er tat einen tiefen Atemzug, dann drückte er den Knopf nieder.
    Wieder stürzte er in Dunkelheit.
    ALS er seine Augen öffnete, stand er auf verbranntem gelbem Boden. Rings um ihn erstreckte sich eine weite baumlose Ebene, und ein staubiger Wind blies ihm ins Gesicht. Vor sich konnte er mehrere Ziegelsteinhäuser sehen und eine Reihe von Zelten, die entlang des Ufers eines ausgetrockneten Baches standen. Er ging auf sie zu.
    Diese Zukunft, so dachte er, muß einen weiteren Klimaumschwung erlebt haben. Eine grausam brennende Sonne hatte das Land ausgedörrt, die Ströme und Flüsse ausgetrocknet.
    Wenn diese Entwicklung so weiterging, konnte er verstehen, warum die dahinterliegende Zukunft unzivilisiert war. Sie war vermutlich auch unbevölkert.
    Er war sehr müde und sehr hungrig. Er hatte den ganzen Tag lang noch nichts gegessen – oder mehrere tausend Jahre lang. Es hing davon ab, wie man es ansah. Aber das, so sagte er sich, war kein richtiges Paradoxon. Alfredex würde es sicherlich mit Hilfe seiner Logik leicht aufheben können.
    Zur Hölle mit Logik! Zur Hölle mit Wissenschaft, Paradoxon, allem! Er würde nicht länger mehr flüchten. Hier würde er bleiben. Hier in diesem staubigen Land mußte es auch für ihn ein Plätzchen geben. Die Menschen hier – stolz und unabhängig – würden ihn nicht ausliefern. Sie glaubten an Gerechtigkeit, nicht an Gesetze, Hier würde er bleiben, arbeiten, alt werden und Eldridge I und dessen unverständlichen Pläne vergessen.
    Als er den Rand des Dorfes erreicht hatte, sah er, daß seine Bewohner sich schon versammelt hatten, um ihn willkommen zu heißen. Sie waren in lange fließende Gewänder gekleidet, ähnlich arabischen Burnussen, die einzig logische Kleidung für ein solches Klima.
    Ein bärtiger Patriarch trat auf ihn zu und nickte ihm würdig zu. »Die alten Sprüche sagen die Wahrheit. Für jeden Anfang gibt es ein Ende.«
    Eldridge stimmte höflich zu. »Hat jemand einen Schluck Wasser für mich?« fragte er dann.
    »Es steht geschrieben«, fuhr der Patriarch fort, »daß der Dieb, und hätte er auch ein ganzes Universum, um sich darin zu verstecken, zuletzt doch wieder an den Schauplatz seines Verbrechens zurückkehren wird.«
    »Verbrechen?« fragte Eldridge und spürte ein unbehagliches Kribbeln über seinen Rücken laufen.
    »Verbrechen«, wiederholte der Patriarch.
    Ein Mann aus der Menge rief: »Nur ein dummer Vogel beschmutzt sein eigenes Nest!« Die Menge brüllte vor Lachen, aber Eldridge gefiel der Klang dieses Lachens nicht. Es war ein grausames Lachen.
    »Undankbarkeit gebiert Verrat«, sagte der Patriarch. »Das Böse ist überall. Wir hatten dich gern, Thomas Eldridge. Du kamst zu uns mit deiner seltsamen Maschine und deiner Beute, und wir erkannten deinen stolzen Geist. Das machte dich zu einem von uns. Wir beschützten dich vor deinen Feinden in den nassen Welten. Was scherte es uns, ob du ihnen unrecht getan hattest? Hatten sie nicht auch dir Unrecht zugefügt? Auge um Auge, Zahn um Zahn,«
    Die Menge grollte zustimmend.
    »Aber was habe ich getan?« wollte Eldridge wissen.
    Die Menge drängte näher. Knüppel und Messer wurden drohend geschwungen. Einige Männer in dunkelblauen Mänteln versperrten ihnen den Weg, und Eldridge erkannte, daß es selbst hier noch Polizisten gab.
    »Sagt mir, was ich getan habe«, wiederholte er, als die Polizisten ihm den Reisenden abnahmen.
    »Als ob du das nicht wissen würdest«, sagte der Patriarch.
    »Um Gottes willen, sagt mir, was ich getan habe!«
    »Du hast dich schuldig gemacht der Sabotage und des Mordes«, sagte der Patriarch.
    ELDRIDGE starrte mit wildem Blick um sich. Er war vor der Anschuldigung eines Diebstahls in Sektor Eins geflohen, nur um zu erleben, wie dieselbe Anklage auch in Sektor Zwei gegen ihn erhoben wurde. Er hatte sich in den Sektor Drei geflüchtet, und hier wurde er wegen Mordes und Sabotage gesucht. Er lächelte freundlich. »Wißt ihr, alles was ich eigentlich immer nur wollte, war ein warmes, ein bißchen verschlafenes Land,

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