Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
ich sage, daß die Biologen dieses Rätsel noch nicht gelöst haben, dann sage ich die Wahrheit. Ich weiß es.«
    Das rüttelte sie wieder etwas auf.
    »Schaut her«, sagte ich. »Etwas haben wir mit den Eotis gemeinsam. Insekten und warmblütige Tiere differieren erstaunlich. Aber nur unter den staatenbildenden Insekten und den staatenbildenden Menschen gibt es Individuen, die – trotzdem sie keinen Anteil haben an der Fortpflanzung ihrer Rasse – doch eben für diese Rasse von grundlegender Bedeutung sind. Zum Beispiel eine Schullehrerin, die unfruchtbar, dennoch aber von unbezweifelbarem Nutzen ist bei der Charakterformung, ja selbst der körperlichen Ausbildung der Kinder unter ihrer Obhut.«
    »Vierte Instruktionsstunde für Soldatenersatz«, sagte Weinstein trocken. »Direkt aus dem Buch.«
    »Ich bin verwundet worden«, sagte ich. »Fünfzehnmal schwer verwundet.« Ich stand vor ihnen und begann, meinen rechten Ärmel aufzukrempeln. Ich war patschnaß vor Schweiß.
    DAS sehen wir, daß Sie verwundet worden sind, Commander«, sagte Lamehd unsicher. »Das können wir schließlich an Ihren Orden sehen. Sie brauchen nicht…«
    »Und nach jeder Verwundung haben sie mich zurechtgeflickt, daß ich so gut wie neu war. Schaut euch diesen Arm an.« Ich bog ihn. »Bevor er mir bei einem kleinen Vorpostengeplänkel vor einem halben Jahr weggebrannt wurde, konnte ich einen solchen Bizeps beim besten Willen nicht zusammenbekommen. Der Arm, den sie mir auf den Stumpf gesetzt haben, ist viel besser. Und das könnt ihr mir glauben, auch meine Reflexe sind besser als je zuvor.«
    »Was meinten sie«, begann Wang Hsi, »als sie vorhin sagten…?«
    »Fünfzehnmal wurde ich verwundet«, übertönte ihn meine Stimme »und Vierzehnmahl wurde die Wunde repariert. Das fünfzehnte Mal – das fünfzehnte Mal – ja, das fünfzehnte Mal war es eine Wunde, die sie nicht heilen konnten. Sie konnten mir auch nicht das geringste bißchen helfen bei diesem fünfzehnten Mal.«
    Roger Grey öffnete seinen Mund.
    »Glücklicherweise«, flüsterte ich, »war es keine Wunde, die man sieht.«
    Weinstein machte Anstalten, mich etwas zu fragen, schwieg aber dann und lehnte sich wieder zurück. Aber ich hatte ihm schon gesagt, was er wissen wollte.
    »Eine Atomhaubitze. Eine defekte Granate war es. Schlimm genug, um die Hälfte der Besatzung unseres Kreuzers zu töten. Ich wurde nicht getötet, aber ich hielt mich im Bereich der Rückstrahlung auf.«
    »Und diese Rückstrahlung«, – Lamehd dachte laut –, »diese Rückstrahlung sterilisiert alles im Umkreis von fünfzig Metern, es sei denn, er trägt… «
    »Und ich trug nicht.« Ich hatte aufgehört zu schwitzen. Ich hatte es überstanden. Mein verrücktes kleines Geheimnis war heraus. Ich holte tief Luft. »Deshalb seht ihr – na ja, egal, jedenfalls weiß ich, daß sie dieses Problem noch nicht gelöst haben.«
    Roger Grey stand auf und hielt mir seine Hand entgegen. Ich schüttelte sie. Sie fühlte sich an wie jede normale Hand, vielleicht ein bißchen kräftiger.
    »Schleuder-Personal«, fuhr ich fort, »besteht nur aus Freiwilligen. Außer in zwei Fällen – dem Kommandanten und Soldatenersatz.«
    »Mit dem Gedanken im Hintergrund nehme ich an«, sagte Weinstein, »daß die menschliche Rasse auf sie am leichtesten verzichten kann?«
    »Stimmt genau«, sagte ich, »Weil die menschliche Rasse auf sie am leichtesten verzichten kann.«
    Er nickte.
    »Na, ich will verdammt sein!« Jussuf Lamehd lachte, als er aufstand und ebenfalls meine Hand schüttelte. »Willkommen in unserer Mitte.«
    »Danke«, sagte ich, »mein Sohn.«
    ER schien erstaunt zu sein über die Betonung der letzten zwei Wörter.
    »Das ist der Rest der Geschichte«, erklärte ich. »Niemals verheiratet gewesen und im Urlaub immer zu beschäftigt, die Stadt auf den Kopf zu stellen, um Zeit für einen Besuch der Samenbank zu finden.«
    »Oho«, sagte Weinbaum und gestikulierte mit einem dicken Daumen. »So ist das also.«
    »Richtig. Und das ist sie – die Familie. Die einzige, die ich jemals haben werde. Ich hab fast genug von dem da«, – ich zeigte auf meine Auszeichnungen, – »um abgelöst zu werden. Als Schleuder-Kommandant kann ich mir dessen sicher sein.«
    »Was Sie noch nicht wissen«, sagte Jussuf Lamehd, »ist, ein welch hoher Prozentsatz der Ablösung Ihrem Gedächtnis gewidmet werden wird. Das hängt davon ab, wieviel mehr von diesem Lametta Sie einsammeln können, bevor Sie – soll ich sagen –

Weitere Kostenlose Bücher