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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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absurdum. Indem er dieses Beispiel als logische Grundlage benutzte, kam er dann zu den sogenannten Zeitparadoxa – seinen eigenen Urgroßvater töten, sich selbst begegnen und so weiter. Auch diese hielten einer näheren Untersuchung genau so wenig stand wie Zenos altes Rätsel. Alfredex fuhr fort, indem er erklärte, daß alle diese Zeitparadoxa nur die Erfindung von Autoren wären, die eine Begabung für das Konfuse und nichts sonst besäßen.
    Von dem verwickelten logistischen Teil dieses Kapitels begriff Eldridge nur das wenigste, was ihn nicht wenig in Verlegenheit brachte, denn ausgerechnet er wurde hier unentwegt als die führende Autorität zitiert.
    DAS nächste Kapitel lautete: Der Fall des Mächtigen. Es erzählte, wie Eldridge Viglin getroffen hatte, den Besitzer eines großen Sportwarengeschäfts im Sektor Eins. Sie wurden schnell Freunde. Der Geschäftsmann nahm den schüchternen jungen Erfinder unter seine Fittiche. Er arrangierte für ihn Vortragsreisen. Dann ...
    »Ich bitte um Verzeihung, mein Herr«, sagte jemand. Eldridge blickte auf. Der graugesichtige Bibliothekar stand vor ihm, neben sich das kleine Mädchen. Sie trug ein selbstgefälliges Lächeln zur Schau.
    »Ja, bitte?« fragte Eldridge.
    »Zeitreisende dürfen die Bücherei leider nicht benutzen«, sagte der Bibliothekar streng.
    Das war verständlich, dachte Eldridge. Zeitreisende konnten sich einen Arm voll wertvoller Bücher greifen und dann einfach verschwinden. Vermutlich durften sie auch keine Bank betreten.
    Die Sache war nur die, er konnte das Buch einfach jetzt noch nicht zurückgeben.
    Eldridge lächelte, tippte auf sein Ohr und las hastig weiter. Es schien so, als ob der hochbegabte junge Eldridge es Viglin überlassen hatte, alle Papiere und Verträge zu erledigen. Eines Tages fand er zu seiner großen Überraschung heraus, daß er gegen eine verhältnismäßig kleine Summe alle seine Rechte an dem Zeitreisenden an Viglin abgetreten hatte. Eldridge brachte die Angelegenheit vor Gericht. Das Gericht entschied gegen ihn. Er legte Berufung ein. Verbittert und ohne einen Pfennig betrat Eldridge die Straße des Verbrechens und stahl von Viglin…
    »Mein Herr!« sagte der Bibliothekar. »Taub oder nicht, Sie müssen die Bibliothek sofort verlassen. Sonst werde ich eine Wache rufen.«
    Eldridge legte das Buch hin, murmelte »Alte Petze« zu dem kleinen Mädchen und verließ mit eiligen Schritten den Raum.
    Jetzt wußte er, warum Viglin so viel daran lag, ihn verhaften zu lassen. Sein Fall war noch nicht entschieden, und wenn er hinter Gittern saß, würde das seine Position keinesfalls verbessern.
    Aber warum hatte er gestohlen?
    Der Diebstahl seiner Erfindung war ein mögliches und verständliches Motiv, aber Eldridge war überzeugt, daß es trotzdem nicht zutraf. Indem er Viglin bestahl, würde Unrecht nicht in Recht verwandelt werden, und Genugtuung würde er darin auch nicht finden können. Seine Reaktion würde darauf hinauslaufen, entweder zu kämpfen oder sich zurückzuziehen. Alles, jedenfalls kein Diebstahl.
    Nun, er würde es schon herausfinden. Er würde sich im Sektor Zwei verstecken, vielleicht Arbeit finden. Nach und nach würde er…
    Zwei Männer packten seine Arme. Ein dritter entriß ihm den Reisenden. Es ging alles so schnell, daß Eldridge immer noch ganz verblüfft nach Luft schnappte, ah einer der Männer ihm schon eine Metallmarke vor die Nase hielt.
    »Polizei«, sagte der Mann. »Wir müssen Sie bitten, mit uns zu kommen, Mr. Eldridge.
    »Warum? Weshalb?«
    »Diebstahl in den Sektoren Eins und Zwei.«
    ER wurde auf die Polizeiwache gebracht und in das kleine, unordentliche Büro des Polizeihauptmanns. Der Hauptmann war ein hagerer Mann mit schütterem Haar und einem lustig blickenden Gesicht. Er scheuchte seine Untergebenen mit einer Handbewegung aus dem Zimmer, lud Eldridge ein, Platz zu nehmen und bot ihm eine Zigarette an.
    »Sie sind also Eldridge«, sagte er.
    Eldridge nickte düster.
    »Habe alle Bücher über Sie verschlungen, seit ich lesen konnte, sagte der Hauptmann erinnerungsschwer. »Sie waren einer der Helden meiner Kindheit.«
    Eldridge schätzte, daß der Hauptmann so ungefähr fünfzehn Jahre älter als er sein mußte, aber er ließ das unerwähnt. Schließlich galt er als Experte für Zeitparadoxa.
    »Ich war schon, immer der Meinung, daß man Sie unfair behandelt hat«, sagte der Hauptmann. Er spielte mit einem schweren bronzenen Briefbeschwerer. »Trotzdem, ich konnte mir nicht denken,

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