Galaxis Science Fiction Bd. 13
stand sie auf und verschwand aus seinem Gesichtsfeld. Sie blieb eine ziemlich lange Zeit fort.
Ein beunruhigender Gedanke formte sich in seinem Hirn. Holte sie sich irgendwo Anweisungen? Es gab keinen Grund, warum sie das tun sollte, doch der Gedanke blieb.
Sie kam zurück. »Nehmen Sie ein Seifenbad. Viel Seife, viel Schaum. Bleiben Sie mindestens eine Viertelstunde drin.«
IHR Rezept klang mehr als primitiv. Nahm sie wirklich an, ihm damit helfen zu können, oder steckte da noch eine andere Absicht dahinter?
»Glauben Sie im Ernst, daß ich mich noch einmal in ein Autobad hineinsetze?« sagte er. »Ich hab mir ein kleines Emaillebecken besorgt. Mußte es aus einem Museum stehlen.«
Ihr Ausdruck änderte sich nicht, aber ihre Worte schienen Verständnis zu verraten. »Ich kann Ihre Gefühle verstehen, aber Sie müssen sie überwinden oder als Pionier in die Wildnis gehen. Solange Sie in einer Stadt leben, werden Sie eine Wohnung ohne Autobad weder mieten noch kaufen können. Außerdem wurde mir versichert, daß die Wahrscheinlichkeit gegen eine Wiederholung Ihres Unfalls spricht.«
Das war leicht untertrieben, wenn die Auskunft, die der Robot ihm gegeben hatte, korrekt war. In Wirklichkeit hatte er auch nur sehen wollen, wie sie auf seine Weigerung reagieren würde, aber sie hatte ihn enttäuscht.
»Also nehmen Sie Ihr Bad«, fuhr sie fort, »und rufen Sie mich morgen wieder an. Auch früher, falls nötig.« Sie nickte ihm zu und beendete ihr Gespräch, bevor er noch antworten konnte.
Zusätzlich zu ihrem ärztlichen Rat hatte er gehofft, von ihr noch irgend etwas anderes zu erfahren, was ihm die Pläne der Polizei hätte deutlicher machen können. Falls überhaupt die Polizei für seinen Unfall verantwortlich war.
Er ging zum Autobad, zog sich aus und trat hinein. Eine mit Wasser gefüllte Wanne stieg aus dem Fußboden, und mechanische Hände legten ihn behutsam hinein. Dicker Seifenschaum bildete sich, und warmes Wasser umspülte seine Glieder. Die Gummihände des Autobads massierten ihn sanft und erfahren.
Er versuchte sich zu entspannen. Bis jetzt hatte er wenigstens noch keinen nicht wiedergutzumachenden Schaden erlitten. Er versuchte den Gedanken an den Unfall zu vergessen, aber das war unmöglich. Sein einziger Trost war, daß sie offensichtlich nicht auf seinen Tod aus waren. Jedenfalls nicht im Moment – verbesserte er sich.
Sei es, wie es sei, man hatte ihn jedenfalls gerettet und ihm gute ärztliche Behandlung zukommen lassen. Auf welche Art und Weise er gerettet worden war, wußte er nicht, es sei denn, die Rettung war von vornherein eingeplant gewesen. Wenn das zutraf, konnte er voraussetzen, daß sich jemand an dem Auto-bad zu schaffen gemacht und außerdem eine Warnanlage eingebaut hatte, die den Zeitpunkt angezeigt hatte, an dem er bewußtlos geworden war.
»Fünfzehn Minuten und zehn Sekunden«, sagte das Autobad. »Möchten Sie noch länger baden?«
»Das reicht«, sagte er. »Bitte die Dusche.« Er legte sich zurück und genoß das klare Wasser, das den Seifenschaum hinwegspülte. Trotz seiner Skepsis schien Doumya Filones primitives Rezept seine Wirkung zu tun. Das Jucken hatte vollkommen aufgehört, obgleich seine Haut jetzt ganz fleckig erschien. Keine Narben allerdings; das Krankenhaus und Doumya Filone hatten gute Arbeit geleistet.
Er schaute genauer hin. Die Fleckenzeichnung befand sich nicht eigentlich auf seiner Haut, sondern darin. Anfangs war das Muster zu schwach, um deutlich gesellen werden zu können. Allmählich zeichnete es sich besser ab. Es sah so aus, als hätte man ein schattenhaftes Netz über seinen Körper geworfen und dann tief hineingepreßt.
DAS Autobad hob ihn hoch, und er betrachtete sich vor dem Spiegel. Ein Irrtum war ausgeschlossen – ein Netz breitete sich über seinen Körper, seine Arme, Beine, sogar sein Gesicht; vielleicht lag es sogar über seinem Schädel, was er natürlich nicht sehen konnte. Seine Haut war jedoch nicht regelrecht durchsichtig geworden. höchstens halbdurchsichtig bis zu einer gewissen Tiefe.
Der Verunstaltung machte ihm nicht viel aus. Selbst wenn sie bleiben würde, so war sie doch nicht augenfällig genug, um ein Handicap darzustellen. Es war nicht das obere Nervensystem, das durchschien, auch nicht die kapillaren Blutgefäße. Das Netz war auffallend regelmäßig, fast mathematisch regelmäßig.
Während er es noch betrachtete, verblaßte das Bild, und seine Haut wurde wieder normal. Er hätte Erleichterung verspüren
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