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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Stromkreis unter seiner Haut funktionierte. Bis er das nicht wußte, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu mutmaßen und entsprechend Fehler zu begehen.
    Er stieg die Treppe zu der Empore hoch, die den riesigen Raum in einem mächtigen Halbrund umspannte. Sie war menschenleer. Nur am anderen, weit entfernten Ende befanden sich ein paar Gäste. Er schaute hinunter auf den Trubel. Immer noch kein Anzeichen von Burlingame oder einem seiner Kumpane. Jadiver hatte zu gute Arbeit geleistet. Sie waren von den anderen nicht zu unterscheiden.
    In diesem Augenblick flammten die Lichter im Raum zu greller Helle auf. Die Gäste sahen plötzlich lange nicht mehr so beeindruckend und strahlend aus. Frauen alterten plötzlich um Jahre, und die gebräunten Gesichter der Männer zeigten ein häßliches Grau.
    Wie durch Zauberhand erschienen uniformierte Männer an jedem der Eingänge.
    »Achtung, ich bitte um Ruhe!« tönte eine barsche Stimme. »Bitte stellen Sie sich alle in einer Reihe auf. In Ihrer Mitte halten sich einige Verbrecher auf, und wir sind in der Lage, sie identifizieren zu können.«
    JADIVER hörte nicht länger zu. Seine Augen flogen forschend über die uniformierten Männer. Gott sei Dank trugen sie Knäuel-Pistolen. Wenigstens würden so Burlingame und seine Leute die Sache lebend überstehen. Ihre Aussichten standen schlecht, aber zumindest würden sie am Leben bleiben.
    Die Knäuel-Pistole war die wirksamste und doch am wenigsten tödliche Waffe, die jemals erfunden worden war. Man konnte mit ihr auf zweihundert Meter Entfernung einen Schmetterling treffen und ihn bewegungsunfähig machen, ohne dabei auch nur einen seiner Flügel oder eine einzige der winzigen Schuppe, zu beschädigen. Dasselbe war der Fall bei einem venusischen Saurier oder einer marsianischen Windbestie, wobei beide größer als ein Elefant und wilder als ein Tiger waren.
    Man brauchte nicht einmal das Ziel zu treffen. Gewöhnlich reichte es völlig aus, wenn die Kugel nur in der Nähe einschlug. Jadiver machte einen tiefen Atemzug. Keiner würde seinetwegen sterben müssen. Trotzdem überlief ihn eine Gänsehaut.
    Er starrte hinunter zu den Gästen, die dabei waren, sich in einer Reihe aufzustellen. Auch sie wußten, was Knäuel-Pistolen waren.
    Plötzlich schnellte ein Mann aus der Reihe heraus und setzte in gewaltigen Sprüngen auf einen der Ausgänge zu. Er stieß mit einem Polizisten zusammen, und der Polizist stürzte. Eine Knäuel-Pistole spuckte ihre Kugel aus. Der Mann kippte vornüber. Noch dreimal feuerte die Pistole – auf seine Hände, sein Gesicht und erneut auf seine Beine.
     

     
    Die Knäuel-Pistole feuerte eine Kugel aus Kunststoff, und dieser Kunststoff war ein Paradox. Er war die klebrigste Substanz, die man kannte. Er blieb an einer polierten Platinkugel haften und riß eher das Metall in Stücke, als daß er nachgab, selbst wenn man ihn mit brutaler Kraft loslösen wollte, ohne ihn vorher zu neutralisieren. Außerdem bildete er kleine drahtähnliche Stränge, die sich um alle sich bewegenden Gegenstände herumwickelten. Je heftiger sich etwas bewegte, desto enger schnürten die Fasern ihn ein. Für das Opfer war es klüger, still zu liegen. Es konnte nicht entkommen. Niemand war es bis jetzt gelungen.
    Jadiver starrte hinunter auf den Mann, der sich dort unten vergeblich gegen das Netzwerk der Knäuelkugel aufbäumte. Ein Schuß hätte auch genügt. Jemand im Polizeikorps von Venicity liebte anscheinend den Anblick von sich windenden Männern.
    Soweit Jadiver sehen konnte, war der Mann nicht Burlingame. Der Anführer war noch frei, aber er würde seine Freiheit nicht mehr lange genießen. Dann sah er die anderen. Sie bewegten sich vorwärts wie ein Mann – Burlingame, Emily und zwei andere. Sie schmetterten durch die anderen Gäste hindurch mit einer Gewalt, die nicht aufzuhalten war. Burlingame führte sie an. In seiner Hand trug er eine Pistole. Die Reihe der Gäste brach auseinander, einer der Polizisten wurde beiseite geschleudert.
    Für die anderen Polizisten war es schwierig, in die Menge zu feuern, durch die Burlingame und seine Freunde sich ihren Weg bahnten. In dieser Hinsicht hatte die Knäuel-Pistole einen Nachteil. Ihre Stränge machten keinen Unterschied zwischen Freund und Feind.
    Sie würden es nicht schaffen, obwohl Jadiver ein schnelles Stoßgebet zum Himmel schickte. Jetzt waren sie am Rande der Menge angelangt. Zwischen ihnen und der Freiheit befand sich nur noch ein dünner Kordon von

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