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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sollen, aber irgendwie tat er das nicht.
    Er war schon halb angezogen, als ihm mit einem Schlag die Wahrheit aufging. Plötzlich wußte er, was dieses Netz war, dieses Muster unter seiner Haut.
    Ein Leitungsnetz. Ein gedrucktes Leitungsnetz, oder besser, da es ja auf Fleisch lag – ein tätowiertes.
    Ein Leitungsnetz. Wozu benutzte man ein Leitungsnetz. Um zu rechnen, zu senden, etwas zu kontrollieren. Was davon traf auf ihn zu, auf den Körper, in den er eingebettet war? Die erste Möglichkeit konnte er vernachlässigen. Sicherlich nicht, um zu rechnen. Was die anderen zwei betraf, so konnte er nicht sicher sein. Es schien denkbar, daß dieses Netz unter seiner Haut alle möglichen Funktionen erfüllte. Bis jetzt war er zwar noch nicht kontrolliert worden, was aber nicht bedeutete, daß eine solche Möglichkeit ausgeschlossen war. Trotzdem schien es unwahrscheinlich. Der menschliche Wille ist stark, und ein gesunder Geist läßt sich nicht so leicht unter fremde Kontrolle bringen.
    Was noch? Um Nachrichten zu sammeln und sie zu senden. Dessen konnte er fast hundertprozentig gewiß sein. Die Nachrichten lieferte sein Nervensystem. Er glaubte auch zu wissen, wohin sie gesendet wurden – an die Polizei.
    Wie das Netz auf seinem Körper die Nachrichten sammelte, wußte er nicht. Die einzelnen Linien schienen mit seinem Nervensystem parallel zu laufen. Möglicherweise also auf dem Wege der Induktion.
    Das bedeutete, daß hauptsächlich Tastempfindungen übertragen werden würden, es sei denn, es gab noch einige andere Faktoren, von denen er nichts ahnte. Er befühlte seine Stirn, seine Schläfen, die Stellen seines Schädels um die Ohren herum. Nichts – was aber nicht besagte, daß nicht winzig kleine Löcher durch seine Schädeldecke gebohrt und seine Seh- und Hörnerven angezapft worden waren.
    Es war möglich, und er würde es nicht merken, nicht fühlen können.
    WENN seine Vermutungen stimmten, dann war er eine lebende Sendestation. Alles, was er sah, fühlte oder hörte wurde an irgendein Empfangsgerät weitergegeben, das die Signale zu entschlüsseln verstand.
    Die Polizei.
    Cobber hatte nach einem kleinen Spionagegerät gesucht, einem mechanischen Gerät, irgendwo eingebettet in seinem Körper. Er hatte es nicht gefunden, und trotzdem war es vorhanden. Ein Chirurg würde vielleicht bei einer Autopsie darauf stoßen können, aber auch nur, wenn er von vornherein wußte, wonach er Ausschau halten mußte.
    Wie Jadiver es hatte finden können, war ein Rätsel. Offensichtlich war die Polizei doch nicht so gründlich gewesen, wie sie gedacht hatte. Ihr Mechanismus hatte ausgerechnet zu dem Zeitpunkt versagt, wo Jadiver sich gerade besonders mit seiner Haut beschäftigte. Ohne den Juckreiz wäre es ihm wohl nie aufgefallen.
    Über etwas wenigstens war er jetzt nicht länger mehr im Unklaren – die Absicht. Man hatte ihn im Autobad kochen lassen, bis er bewußtlos wurde, dann seine Haut abgeschält, den Stromkreis auftätowiert und danach seinen Körper wieder mit synthetischer Haut überzogen.
    Noch etwas anderes wurde ihm klar. Er hatte Burlingame verraten. Ohne es zu wollen allerdings – aber es blieb nichtsdestoweniger ein Verrat. Es war nicht nur eine Frage seiner Berufsehre; es ging auch darum, wie lange er noch selbst am Leben bleiben würde. Wenn nur einer von Burlingames Leuten mit heiler Haut davonkommen würde, würde er genau wissen, wem sie ihr Fiasko zu verdanken hatten.
    Er mußte Burlingame warnen. Aber schon der bloße Gedanke daran konnte gefährlich sein. Die Polizei vermochte vielleicht seine Gedanken zu lesen. Das war eine gute Gelegenheit, um festzustellen, ob so etwas wie mechanische Telepathie möglich war, aber momentan war er an der Beantwortung dieser Frage nicht sehr interessiert.
    Burlingame antwortete nicht. Es war vermutlich nutzlos, weitere Nachforschungen anzustellen. Höchstwahrscheinlich hielt er sich versteckt. Er verstand seine Arbeit. Die Polizei hatte ihn in zwanzig Jahren noch nicht erwischen können.
    Es blieben noch Cobber. Er war bestimmt dabei, ein zweites Versteck vorzubereiten, um Burlingame und die anderen nach ihrem Coup dort zu empfangen. Aber nein, Cobber aufzustöbern würde noch schwieriger sein.
    Der einzige Ort, wo Burlingame mit einiger Gewißheit angetroffen werden konnte, war der Schauplatz des Raubes. Jadiver setzte sich vor den Fernsehschirm und verbrachte dort eine angestrengte halbe Stunde, in der er alle möglichen Erkundigungen einholte. Schließlich

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