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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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eines sternlosen Himmels auf die Kultur jener fremden Rasse erforschen wird. Es ist anzunehmen, daß jene Leute noch nie die Sterne gesehen haben.«
    DER Kommandant beugte sich vor, und zum ersten Male seit Beginn der Unterredung schien er seinen Worten einen besondern Nachdruck verleihen zu wollen.
    »Sie sind sich klar darüber, daß dieser Auftrag wichtig und verantwortungsvoll ist. Im Augenblick hatten wir keine anderen Sprachwissenschaftler zur Verfügung, und so mußten wir Ihnen den Auftrag geben, obwohl dadurch eine Anzahl fähigerer Leute übergangen wurde. Geben Sie sich keinen falschen Vorstellungen hin, was Ihre Qualifikation betrifft. Sie sind nichts Besonderes. Aber von nun an wird das Schiff Ihnen gehören – für immer. Haben Sie das verstanden?«
    Der junge Mann nickte und grinste von einem Ohr zum andern.
    »Da ist noch etwas«, sagte der Kommandant und hielt dann plötzlich inne.
    Er blickte Beauclaire schweigend an – die makellose graue Uniform, das glatte Jungengesicht –, und dann dachte er einen flüchtigen Augenblick an das Loch in Cygnus, das er, ein alter Mann, nie sehen würde. Doch dann gab er sich selbst schnell den Befehl, alle Selbstbemitleidung zu lassen. Das Allerwichtigste stand ihm noch bevor, und er mußte es gut formulieren.
    »Hören Sie gut zu«, sagte er. Der Ton seiner Stimme klang beschwörend, und Beauclaire schaute erstaunt auf. »Sie werden einen unserer dienstältesten Männer ablösen. Einen unserer besten Männer. Sein Name ist Billy Wyatt. Er… er war eine lange Zeit bei uns.« Der Kommandant hielt von neuem inne, und seine Finger spielten mit dem Löscher auf seinem Schreibtisch. »Man hat Ihnen auf der Akademie eine Menge Dinge erzählt, die sicher alle sehr wichtig sind. Aber ich möchte, daß Sie sich über eines im klaren sind. Der Galaktographische Dienst ist eine anstrengende und ermüdende Sache – nur wenige Männer halten bei uns längere Zeit aus, und die, die es aushallen, sind am Schluß nicht mehr viel wert. Sie werden das wissen. Nun, ich möchte, daß Sie sich nicht verplappern, wenn Sie mit Billy Wyatt sprechen, und ich möchte, daß Sie ihm gut zuhören, weil er eine größere Erfahrung hat und länger im Dienst war als irgendein anderer. Ja, wir lösen ihn ab, weil er am Zusammenbrechen ist. Er nützt uns nichts mehr. Er ist fertig. Er hat seinen Schwung verloren. Er hat seinen sechsten Sinn verloren, den ein Mann für einen Job wie diesen unbedingt braucht.«
    Der Kommandant erhob sich langsam und trat vor Beauclaire hin und blickte ihm gerade in die Augen.
    »Wenn Sie Wyatt ablösen, dann begegnen Sie ihm mit Respekt. Er ist weiter herumgekommen und hat mehr gesehen als irgendein anderer Mann, den Sie jemals treffen werden. Ich möchte keine dummen Bemerkungen haben und kein Mitleid für diesen Mann. Denn – hören Sie mir gut zu, junger Mann – früher oder später wird Ihnen genau das gleiche passieren. Warum? Weil alles zu groß ist –«, der Kommandant breitete hilflos seine Hände aus, »weil alles zu verdammt groß ist. Der Weltraum ist nie so groß, als daß er nicht noch größer werden könnte. Wenn Sie lange genug unterwegs sind, wird er schließlich zu groß werden, um noch sinnvoll zu erscheinen, und Sie fangen an nachzudenken. Sie fangen an zu denken, daß alles keinen Sinn hat. Und wenn Sie soweit sind, dann werden wir Sie zurückholen und in irgendein Büro stecken. Wenn wir Sie nicht zurückholen, dann werden Sie Schiffe verlieren und brave Männer werden Ihretwegen sterben – wir können einfach nichts machen, wenn der Weltraum zu groß wird. Und genau das ist mit Wyatt passiert. Und das wird eines Tages auch mit Ihnen passieren. Verstehen Sie mich?«
    Der junge Mann nickte unsicher.
    »Und das«, sagte der Kommandant niedergeschlagen, »wäre Ihre Lektion für heute. Nehmen Sie Ihr Schiff. Wyatt wird Sie auf diesem Flug begleiten, um Sie einzuarbeiten. Achten Sie gut auf das, was er sagt – es hat sein Gewicht. Neben Wyatt haben Sie noch einen zweiten Mann, einen Mann namens Cooper. Er gehört von jetzt ab zu Ihrer ständigen Mannschaft. Machen Sie die Ohren auf und den Mund zu, außer, Sie haben eine Frage. Und riskieren Sie nichts. Das wäre alles.«
    Beauclaire erhob sich und salutierte.
    »Wenn Sie Wyatt sehen«, sagte der Kommandant, »dann sagen Sie ihm, daß ich vor eurem Abflug nicht mehr hinunterkommen kann. Zuviel Arbeit. Ich muß Schriftstücke unterschreiben.
    Mehr verdammte Schriftstücke als der Chef

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