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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Magengeschwüre hat.«
    Der junge Mann wartete.
    »Das, Gott helfe Ihnen, ist alles«, sagte der Kommandant.
    WYATT sah den Brief, als der junge Mann noch weit vom Schiff entfernt war. Das Weiß des Umschlags stach ihm in die Augen, und eine Zeitlang sah er Beauclaire müßig zu, der mit schnellen Schritten, auf das Schiff zukam. Doch dann sah er den nagelneuen grünen Raumsack auf seinem Rücken und den Ausdruck auf seinem Gesicht, als er die Leiter hochkletterte, und Wyatt stockte der Atem.
    Einen Augenblick lang stand er ganz steif da und blinzelte in die Sonne. Ich? dachte er… ich?
    Beauclaire erreichte die Plattform, warf seinen Sack auf den Boden und dachte dabei, das ist wirklich eine feine Art, eine Karriere zu beginnen.
    Wyatt begrüßte ihn mit einem Kopfnicken, sagte aber nichts. Er nahm den Brief entgegen, öffnete ihn und las. Er war ein untersetzter Mann, muskulös, dunkel, energiegeladen. Sein Gesicht blieb unbeweglich, während er den Brief las.
    »Nun«, sagte er, als er fertig war, »ich danke Ihnen.«
    Dann eine lange Pause. Schließlich fügte er hinzu: »Kommt der Kommandant herunter?«
    »Nein, Sir. Er sagte, er sei mit Arbeit überhäuft. Er bat mich, Ihnen Grüße auszurichten.«
    »Das ist nett«, sagte Wyatt.
    Damit war das kurze Gespräch beendet. Wyatt führte den jungen Mann zu seiner Kabine und wünschte ihm alles Gute. Dann ging er in seine eigene Kabine und setzte sich hin, um nachzudenken.
    Nach achtundzwanzig Jahren im Galaktographischen Dienst war er notwendigerweise Überraschungen gegenüber immun geworden. Er verstand die veränderte Lage sofort, doch würde einige Zeit vergehen, bis er sie auch gefühlsmäßig verarbeitet hatte. Na schön, sagte er sich, aber er fühlte sich nicht danach. Vage dachte er über das Warum nach, während er eine Zigarette nach der anderen rauchte und die Stummel achtlos auf dem Boden zertrat. Der Brief hatte keinen Grund angegeben. Sehr wahrscheinlich war er bei der letzten ärztlichen Untersuchung für untauglich befunden worden. Vielleicht auch bei einem Psycho-Test. Was es auch war, beides waren vollwertige Gründe. Er war siebenundvierzig Jahre alt, und die Arbeit im Dienst war nicht leicht. Trotzdem fühlte er sich immer noch stark und umsichtig, und er wußte, daß er keine Angst hatte. Er fühlte sich noch gut für eine lange Zeit – aber offenbar war er eben das nicht mehr.
    Na schön, dachte er, wohin also nun?
    Er dachte darüber voll Interesse nach. Es gab eigentlich keinen Ort, zu dem es ihn besonders hinzog. Wirklich keinen einzigen Ort. Er hatte leichten Herzens und eigentlich ganz natürlich seine Arbeit im Galaktographischen Dienst angetreten, denn er hatte genau gewußt, wonach ihn verlangte. Er wollte einfach nur herumkommen und dabei Augen und Ohren aufmachen. Als er jung war, hatte das Abenteuerliche an seinem Beruf genügt, um ihn zu reizen. Inzwischen war noch etwas anderes dazugekommen, was er zwar nicht definieren konnte, aber was trotzdem etwas war, das er dringend brauchte. Er mußte einfach sehen und beobachten – und verstehen.
    Jetzt ging das alles zu Ende, die lange Zeit ging zu Ende. Es war völlig gleichgültig, was es war, das mit ihm nicht in Ordnung war. Worauf es ankam, das war, daß jetzt alles zu Ende war, daß er nun nach Hause mußte, in eine Heimat, die es für ihn nicht gab.
    Als der Abend hereinbrach, saß er noch immer so in seiner Kabine. Es war ihm schließlich gelungen, sich mit der neuen Situation abzufinden, sich zu der Meinung durchzuringen, daß er doch nichts machen konnte. Und wenn es noch irgend etwas draußen im Weltraum gab, das er noch nicht gefunden hatte, dann würde er es wahrscheinlich nicht brauchen.
    Er stand auf und ging hinauf in den Kontrollraum.
     



 
    COOPER wartete auf ihn. Cooper war ein großer bärtiger Mann mit viel Temperament, einem weiten Herzen und einer Schwäche für Alkohol. Er saß ganz allein in dem Raum, als Wyatt eintrat.
    Abgesehen von dem schwachen grünen Schein der Skalenlampen am Instrumentenbrett war der Raum dunkel. Cooper lag lang hingestreckt in dem Pilotensessel, und seine Füße ruhten auf dem Schaltbrett. Einen Schuh hatte er ausgezogen, und er drückte mit seinen großen nackten Zehen vorsichtig auf den Bedienungsknöpfen herum. Das erste, was Wyatt sah, als er eintrat, war dieser große Fuß, der im grünen Licht der Lämpchen geisterhaft leuchtete. Tief unten in den Eingeweiden des Schiffes konnte man das Summen der Dynamos hören, die anliefen

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