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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sich in einem schockartigen Zustand, und es blieben ihnen nur noch wenige Minuten, bevor das Feuer sich weit genug in die Wände gefressen hatte, um ihren Rückzug über die Treppe und aus dem Hause zu verhindern. Er hatte keine persönliche Hemmungen, Hulmans Leiche und Hulmans Mörder zusammen schmoren zu lassen – die Tatsache, daß Hulman gerade jetzt ermordet worden war, war etwas, das man später durchdenken konnte – aber Boyce würde vielleicht Schwierigkeiten machen.
    Eine Stimme sprach sie an aus dem Gang jenseits des Brunnens.
    »Ihr, die ihr seine Freunde wart«, sagte die Stimme, »wollt ihr mich anhören?«
    Marder spürte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. »Wer sind Sie?« rief er zurück.
    »Er nannte mich seine Frau.«
    Boyce machte eine heftige Bewegung, aber Marder bedeutete ihm zu schweigen. Es war eine wohltönende weibliche Stimme, ein wenig traurig; es fiel ihm nicht schwer, sie mit dem Bild in Beziehung zu setzen.
    »Warum haben Sie ihn getötet?«
    Sie schwieg eine Weile.
    »Aber ich dachte, Sie würden verstehen«, sagte die Stimme dann. »Ihre Ärzte würden sagen, daß er die letzten zwanzig Jahre, so wie er sie rechnete, wahnsinnig gewesen war. Sie würden ihn gezwungen haben, gesund zu werden. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, daß er das erleiden sollte.«
    Marder schluckte. »Erleiden?« »Seid ihr alle törichte Narren? Er war ein Narr, obgleich ich ihn liebte. Er vermochte es nicht, durch die Gestalt der Dinge hindurchzusehen. Deshalb sah er hier unter uns nur Gestalten, die zu sehen er ertragen konnte. In jenen Augenblicken, wenn sein Wahnsinn verflog und er wirklich sah, was ihn umgab – dann tötete er. Seid ihr alle so wie er?«
    BOYCE starrte Marder an. Seine Lippen bewegten sich lautlos. »Wovon spricht sie?« flüsterte er dann heiser. »Ist die Schlange bei ihr?«
    »Geh nach oben, Boyce. Warte draußen auf mich.«
    »Wirst du die Schlange töten?«
    »Ja, ich werde sie töten.«
    Boyce stieg langsam die Stufen hinauf.
    »Das Haus brennt, aber noch bleibt etwas Zeit«, sagte dann Marder zu der Stimme. »Gibt es einen Weg, wie Sie sich retten können?«
    »Der Fluß, der unter dem Brunnen vorbeifließt. Auf diesem Wege kann ich entkommen, wenn sie nicht nach mir schießen«, sagte die Stimme.
    »Ich werde nicht schießen.«
    »Darf ich ihn mit mir nehmen?«
    Marder zögerte. »Ja.«
    »Und Sie werden fortfliegen mit ihrem Schiff? Ich liebte ihn, obgleich mein Volk es seltsam fand, so seltsam, daß es fast die Duldsamkeit überstieg. Auch sie sind töricht, wenn auch nicht so töricht wie ihr. Sie sahen nur, was in seinen Gedanken war, und nicht was dahinter verborgen lag, und sie fürchteten sich vor ihm. Aber er ist jetzt tot, und es gibt nichts mehr, was Ihr Volk und das meine teilen könnten. Wir sind zu verschieden. Werden Sie uns verlassen?«
    Marder befeuchtete seine Lippen. »Wir werden fortfliegen«, sagte er. Er sah jetzt alles, und er war froh daß er Boyce weggeschickt hatte. »Was haben Sie gesehen, was hinter seinen Gedanken verborgen lag?«
    »Einen tapferen Geist, wenn auch sehr verängstigt«, sagte die Stimme langsam. »Er wagte sich tief und tief in das Dunkel, vor dem er sich so fürchtete. Deswegen liebte ich ihn.!« Sie hielt inne. »Ich werde jetzt kommen«, fügte sie hinzu. »Ich glaube, Sie schauen lieber weg.«
    Marder hatte nicht die Absicht, wegzuschauen, aber im letzten Moment, als an der Ecke des Ganges eine Bewegung sichtbar wurde, wandte er doch seinen Kopf beiseite. Er sah nur einen schnellen wogenden Schatten an der Mauer entlang gleiten, innehalten und sich herunterbeugen, sich wieder erheben mit einer dunklen Last in seinen Armen, und verschwinden.
    Regungslos starrte er die kahle Wand an, bis ein leises Plätschern aus dem Brunnenschacht drang.
    DAS große Schiff trieb langsam über die Nachtseite des Planeten dahin, den zu verlassen es im Begriffe war, als Commander Lowndes zu Marder trat, der vor dem Beobachtungsfenster saß.
    »Boyce wird es überstehen«, sagte er gedrückt. »Er hat nur einen Teil der Wahrheit erraten, und dieser Teil wird ihm gerade wieder genommen.« Er schaute Marder gedankenvoll an. »Wenn Sie sich das Ding genauer angesehen hätten, dann müßten wir Sie vielleicht der gleichen Behandlung unterziehen. Unsere konservierten Exemplare bieten keinen besonders schönen Anblick.«
    Marder zuckte die Achseln. Lowndes ließ sich auf der Kante eines Tisches nieder.
    »Selektive hysterische Blindheit,

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