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Galaxis Science Fiction Bd. 13

Galaxis Science Fiction Bd. 13

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Schein, der vom Armaturenbrett kam. Seine nächsten Worte hatten einen traurigen, entsagungsvollen Klang und berührte Wyatt tief.
    »Zum Teufel, Billy«, sagte er matt. »Es ist wirklich kein Spaß.«
    Wyatt ließ ihn den Start durchführen. Warum sollte er darüber streiten. Coop war total betrunken und für alle Argumente unerreichbar.
    Genau um Mitternacht duckte sich das Schiff, streckte sich dann und sprang den Himmel an. Wyatt stand an einem der Bullaugen und sah zu, wie die nächtlichen Lichter des Planelen langsam unter ihm verblaßten und an ihrer Stelle die Sterne erblühten. In ein paar Augenblicken hatten sie die letzten Wolkenschleier hinter sich gelassen, und sie waren wieder draußen in der ewigen Nacht, und die Millionen und Abermillionen verstreuter Lichtpünktchen aus Blau und Rot und Silber strahlten von neuem auf in jenem fernen unirdischen Glanz, der für Wyatt das einzige war, was wirklich war und seinem Leben einen Sinn gab. Und wie immer stand er inmitten dieser strahlenden Schönheit und wartete darauf, daß irgend etwas geschah, wartete darauf, daß diese unvorstellbar große einsame Schönheit sich ihm offenbaren würde, sich in ein Muster ordnen würde, das er verstehen konnte.
    Aber sie tat es nicht. Es war nur der Weltraum, ein Raum, in dem Dinge existierten und in dem sich mechanische Gegenstände bewegen konnten. Wyatt schaute hinaus in das Universum und wartete auf eine Antwort auf seine Fragen, doch die Sterne blickten nur schweigend zurück.
    Schließlich, fast völlig gebrochen, ging er zu Bett.
    BEAUCLAIRES erste Tage vergingen sehr schnell. Er verbrachte sie, indem er das Schiff durchstreifte bis zu den entlegendsten Ecken und Winkeln, indem er alles bestaunte, berührte, liebkoste. Das Schiff war für ihn wie eine Frau. Jene ersten Tage waren seine Flitterwochen. So war es immer im Galaktographischen Dienst, denn es gibt keinen einsameren Beruf für einen Mann.
    Wyatt und Cooper ließen ihn die meiste Zeit in Ruhe. Sie schienen ihn nicht zu missen, und die wenigen Male, die er sie sah, verspürte er fast greifbar ihre Überraschung über seine Anwesenheit und ihre heimliche Ablehnung. Wyatt war immer höflich; Cooper das Gegenteil. Keiner von beiden schien ihm etwas zu sagen zu haben, und er war klug genug, sich nicht aufzudrängen. Den größten Teil seines Lebens hatte Beauclaire bis jetzt unter Büchern und Staub und toten alten Sprachen zugebracht. Er war von Natur aus ein Einzelgänger, und es fiel ihm daher nicht schwer, allein zu sein.
    Eines Morgens – ein paar Wochen waren seit ihrem Abflug vergangen – suchte Wyatt ihn auf. Er fand ihn, über und über mit Maschinenöl beschmiert, verlegen, aber mit strahlenden Augen, in einem Reparaturschacht zwischen den beiden Hauptgeneratoren. Zusammen gingen sie dann zur Astrogationskuppel hinauf. Und unter dieser großen Halbkugel, unter jener massiven Kristallglocke, die allein sie von dem ewigen Nichts trennte, erblickte Beauclaire eine Schönheit, die er sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen sollte.
    Sie näherten sich dem Loch im Cygnus. Auf der Seite, die dem Mittelpunkt der Galaxis zugewandt war, war das Loch nahezu flach – so flach wie eine Wand. Dieser flachen Seite näherten sie sich jetzt, schwebten jedoch noch in einiger Entfernung von der Wand, die so ungeheuer groß war, daß Beauclaire vor Staunen kein Wort herausbringen konnte.
    Sie begann über ihm, Lichtjahre hoch. In einem schwarzen, faltenreichen, stürzenden Schweigen kam sie herunter, fiel unter ihm weg, Millionen und Abermillionen Kilometer in eine unfaßbare Ferne, so unfaßbar fern und so riesenhaft, daß es wohl nichts anderes geben konnte, was dieser Wand glich, was so groß war wie sie, so atemberaubend. Und hätte er nicht die Sterne gesehen, die rechts und links von ihr noch funkelten so wie eh und je, er hätte glauben können, daß die Wand sich unmittelbar außerhalb der Glaskugel befand, so greifbar nahe erschien sie ihm. Über ihrer ganzen Fläche spielte ein schwacher Widerschein von Licht, so daß sie sich mit allen ihren Spalten und Klüften deutlich von der sie umgebenden Schwärze des Weltraums abhob. Beauclaire schaute nach oben und nach unten, und dann stand er nur noch da und starrte wortlos und mit weitaufgerissenen Augen.
    Nach einer Weile deutete Wyatt schweigend in die Tiefe. Beauclaires Blick folgte dem deutenden Finger, und dann sah auch er es zwischen den mächtigen Falten und Schründen: den schwachen gelblichen Schein,

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