Galaxis Science Fiction Bd. 13
war, sondern eines, das für immer von den Feuern der Menschheit erleuchtet wurde.
Und diesen Beweis mußten sie schützen und bewahren.
Seltsamerweise, obwohl Boyce schlief und er wach war, war es gerade Boyce, der als erster einer Bewegung im Hause gewahr zu werden schien. Marder hörte ihn atmen und sich unruhig bewegen und dann aufwachen und wieder still werden und warten und lauschen. Er lächelte leise über die vertrauten Anzeichen, die gespannte Wachsamkeit, die wortlose Frage an die unbekannte Welt um sie herum: »Was ist es? Wer bewegt sich?« Auf vielen anderen fremden Welten hatte er sich zwischen Männern der Erde befunden, während sie erwachten und diese Frage stellten. Und er mit ihnen…
Dann bemerkte auch er es: Etwas im Hause bewegte sich. Langsam löste sich das Geräusch in schwerfällige tappende Fuß schritte auf dem teppichbelegten Boden auf, und das Bild Hulmans, der sein Zimmer verließ, um die Treppe hinunterzuspähen, trat mit solcher Überzeugungskraft vor sein inneres Auge, daß er sich sofort wieder beruhigte. Und er gewahrte, daß auch Boyce sich wieder entspannte.
Keiner sprach ein Wort. Nach einiger Zeit ging Hulman wieder zurück in sein Zimmer, wobei er sich Mühe gab, leise zu sein, um seine Gäste nicht zu wecken, und das Haus war wieder still. Wenige Minuten später war Boyce wieder eingeschlafen. Marder versuchte den Gedankengang wieder aufzunehmen, den er vor der Störung verfolgt hatte, aber es gelang ihm nicht mehr. Die Müdigkeit überwältigte ihn, floß über ihn hinweg wie dunkle Wellen und glättete die letzten Unebenheiten seiner Unrast. Langsam schlief er ein.
Der Schuß, der ihn aus dem Schlafe riß, schien fast neben seinem Ohr losgegangen zu sein.
ER ertappte sich dabei, wie er aufrecht im Zimmer stand, in der einen Hand seine Waffe, in der anderen die Stablampe. Boyces breiter Rücken tauchte gerade durch die Tür in den dunklen Flur dahinter, und Boyces Schrei klang in seinen Ohren:
»Hulman! Sie haben Hulman erwischt!«
Marder zögerte den Bruchteil einer Sekunde, festgehalten von der lächerlichen Scheu eines Mannes, unbekleidet in einem fremden Haus herumzulaufen, dann folgte er Boyce. Während er die breite Treppe hinuntersetzte zu der Halle im Erdgeschoß, kam ihm blitzschnell eine Erinnerung: Vor wenigen Stunden noch hatte ihnen Hulman die altertümlichen Revolver gezeigt, die er sich selbst mit eigener Hand angefertigt hatte. Es war der Schuß aus einer Kugelwaffe gewesen, der ihn geweckt hatte, der Schuß aus einer von Hulmans eigenen Waffen.
Er verlor den Schein von Boyces Lampe einen Augenblick aus den Augen, als er unten anlangte, und stand unschlüssig da, bis er ein gedämpftes Rufen zu seiner Linken vernahm, und dann erinnerte er sich an die Treppe zum Keller. Als er die Tür erreichte, kam ein zweiter ärgerlicher Ruf von Boyce, und greller rosafarbener Lichtschein blendete herauf. Boyce hatte seine Waffe abgefeuert, also mußte er die Eindringlinge gestellt haben, und das Ende würde jetzt nicht mehr lange auf sich warten lassen – ein Thermionschauer war keine Zimmerpistole.
Wenige Sekunden später war Marder am Fuß der Kellertreppe angelangt.
Eine Flammenwand zu seiner Rechten, undurchdringlich und lautlos, erstreckte sich von der Mauer halb um den großen Brunnen. Sie verhinderte ein näheres Vordringen; vermutlich hatte sie ihre Gegner in der dahinterliegenden Ecke abgeschnitten.
Boyce, nur in seiner kurzen Schlafanzughose, wandte ihm ein verzerrtes Gesicht zu.
»Einer von ihnen ist um die Ecke dort hinten geschlüpft! Aber er kann nicht heraus. Er hatte Hulman mit sich geschleppt.«
»Wo ist Hulman?«
»Dort drüben – tot!«
MARDER kniff die Augen zusammen, um trotz der Grelle des Feuers etwas erkennen zu können. Ein dunkler Körper lag halb an die Wand gelehnt jenseits des Brunnens. Das war alles, was er erkennen konnte.
»Bist du dir sicher, daß er tot ist?« Seine Stimme klang beherrscht.
»Natürlich!« sagte Boyce neben ihm. Die Hand, die die Waffe hielt, zitterte. »Als es ihn fallen ließ – als ich nach ihm schoß – sah ich, daß sie ihn mit seinem eigenen Revolver durch den Kopf geschossen hatten!«
»Die Eingeborenen?« fragte Marder.
»Nein, etwas anderes – diese Schlangen, vor denen er sich fürchtete – irgendein Tier. Es duckte sich hinter die Ecke, bevor ich es richtig sehen konnte.«
Seine Stimme klang wie die eines Automaten. Marder warf ihm einen schnellen, prüfenden Blick zu. Boyce befand
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