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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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zweifellos zehn Jahre intensivsten Studiums aller dieser Lebensformen von innerhalb einer hermetisch abgeschlossenen Station heraus gewesen. Nachdem man dann Mittel gegen die gefährlichsten Bakterien und Viren dieser neuen Welt gefunden hatte, konnte man sich vorsichtig in die nähere Umgebung hinauswagen und dort mit seinen Forschungen beginnen. Schließlich – gesamte inzwischen verstrichene Zeit vielleicht fünfzig Jahre – konnte man die ersten Kolonisten empfangen.
    Aber soviel Zeit stand einfach nicht zur Verfügung.
    FÜNF Stunden nach der Landung hatte Meisters Gruppe die Fabrikatoren ausgeladen und sich an die Errichtung der Barakken gemacht, in denen die 2628 Mitglieder der Expedition untergebracht werden sollten.
    Eine Stunde später waren Meister, Gumbs, Bellis und McCarty aufgebrochen, um über den noch schwelenden Aschestreifen, den die Rückstoßgase des Transporters zurückgelassen hatten, die nächste intakte Vegetationsinsel zu erreichen – ungefähr sechshundert Meter vom Lager entfernt. Sie hatten den Auftrag, die nähere Umgebung des Lagers – vielleicht in einem Umkreis von einem Kilometer – provisorisch zu erforschen und dann mit all dem, was sie inzwischen unterwegs an interessanten und transportablen Dingen gefunden hatten, zurückzukehren – vorausgesetzt, daß nichts, was größer und hungriger war, als von einer Maschinenpistole davon abgehalten zu werden, sie gefressen hätte.
    Meister, der Biologe, war so mit Botanisiertrommeln und Kisten und Kästen für Fundstücke beladen, daß seine schlanke Gestalt fast darunter verschwand. Major Gumbs trug eine Rettungsausrüstung mit eisernen Rationen, ein Fernglas und die Maschinenpistole. Vivian Bellis, die gerade soviel mineralogische Kenntnisse besaß, wie man ihr in dem für ihre Klassifikation vorgeschriebenen dreimonatigen Kurs beigebracht hatte, schleppte ein leichtes Schnellfeuergewehr, einen Hammer und einen Sack für die Gesteinsproben. Miss McCarty – kein Mensch wußte ihren Vornamen – hatte keine besondere wissenschaftliche Funktion. Sie war der Loyalitätsaufseher der kleinen Gruppe. Sie war ausgerüstet mit zwei kurzläufigen Pistolen und einem Gurt, der mit Patronen gespickt war. Ihr Aufgabenbereich beschränkte sich ausschließlich darauf, ein jedes Mitglied der Gruppe ohne Zögern ins Jenseits zu befördern, das sie dabei ertappte, wie es sich eventuell mit einem Geheimsender zu schaffen machte oder sich sonstwie verdächtig aufführte.
    Jeder von ihnen trug Handschuhe und schwere Stiefel, und ihre Köpfe steckten unter kugelförmigen Glashelmen, die an ihrem anderen Ende mit dem Kragen ihrer Uniform hermetisch versiegelt waren. An die Helme waren Atemgeräte angeschlossen, die ein solch feines Filter besaßen, daß – jedenfalls in der Theorie – nichts hindurchgelangen konnte, was größer war als ein Sauerstoffmolekül.
    Ihr Weg führte sie in einer immer größer werdenden Spirale um das Lager herum, und auf ihrer zweiten Umrundung waren sie jetzt auf einer kleinen, niedrigen Anhöhe angelangt, hinter der eine Reihe kurzer steilabfallender Gießbachbetten lag, von denen die meisten unter dem Gewirr staubbrauner verdorrter Pflanzenstengel erstickten. Als sie sich anschickten, in eines dieser Gießbachbetten hinabzusteigen, trat Georg, der als dritter ging – Gumbs führte, dann kam Bellis, und McCarty machte den Schluß – auf eine hervorstehende Steinplatte, um ein Büschel Pflanzen näher in Augenschein zu nehmen, das an deren äußerem Ende hervorsproß.
    Sein Gewicht betrug auf diesem Planeten kaum mehr als zwanzig Kilogramm, und die Platte sah so aus, als ob sie dieses Gewicht leicht tragen könnte. Sie schien in der Wand des Bachbettes fest verankert zu sein. Nichtsdestoweniger spürte er, wie sie unter ihm nachgab, nachdem er erst einmal ganz auf sie hinausgetreten war. Sie neigte sich nach vorn, und er stürzte, schrie auf und erhaschte gerade noch einen flüchtigen Blick auf Gumbs und Bellis, die so starr dastanden, als hätte sie eine Hochgeschwindigkeitskamera zur Bewegungslosigkeit verdammt. Steine prasselten hinter ihm, während er an ihnen vor beistürzte. Dann erblickte er, was wie ein schäbiges Polster aus altem Laub und Reisig aussah, und konnte sich noch erinnern,
     



 
    gedacht zu haben: Sieht Gott sei Dank aus wie ein weicher Fall…
    Das war alles – bis er wieder zu sich kam mit dem Gefühl, als hätte man ihn etwas zu voreilig begraben, weil sein Körper zwar tot war, seine Augen

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