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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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und hier und da einen Busch. An einer Stelle bemerkte er eine kleine grün- und orangefarbene Raupe oder Larve, die eilig eine freie Stelle zwischen der Vegetation überquerte. Georg betrachtete sie einen langen Augenblick voller Argwohn, bis die Stimme wieder hervorbrach:
    »lillff! liillfffe!«
    Die Stimme, diesmal in einer etwas höheren Lage, kam von hinten. Georg blickte hinter sich.
    Hinter sich in einem unmöglichen Winkel! Seine Augen saßen wirklich auf Stielen, und sie waren völlig beweglich, während sie doch noch vor einem kurzen Augenblick schlaff auf dem Boden gelegen hatten! Georg schwirrte der Kopf. Er hatte es tatsächlich fertiggebracht, für seine Augen Stiele wachsen zu lassen, aber es waren unvollkommene Stiele gewesen, einfach nur Verlängerungen der gallertartigen Masse seines Körpers, ohne versteifende Zellen oder die nötige Muskulatur, um sie bewegen zu können. Dann, als die Stimme ihn überrascht hatte, hatte er die Zellen und Muskeln in aller Eile nachgeliefert bekommen.
    Dasselbe mußte auch in der vergangenen Nacht passiert sein. Wahrscheinlich wäre der Wachstumsprozeß auch so zu einem Abschluß gekommen, aber viel langsamer – wenn er nicht plötzlich erschrocken wäre. Ein Schutzmechanismus offenbar. Was die Stimme betraf…
    GEORG ließ seine Augen noch einmal die Runde machen, sehr langsam und gründlich diesmal. Es stand außer Frage – er war allein auf weiter Flur. Die Stimme, die von jemand oder etwas hinter ihm gekommen zu sein schien, mußte tatsächlich ihren Ursprung in seinem eigenen Körper haben.
    Sie begann wieder zu sprechen, jetzt nicht mehr ganz so außer sich. Sie murmelte ein paar unverständliche Worte und sagte dann in einem überraschend deutlichen hohen Tenor: »Was ist passiert? Wo bin ich?«
    Georg war völlig perplex. Die immer neuen Überraschungen, bevor er noch die alten verarbeitet hatte, waren fast zuviel für ihn. Seine Fähigkeit, sich neuen, unerwarteten Umständen anzupassen, war nahezu erschöpft, und als sich ein großer dunkler Klumpen von einem Busch in der Nähe löste und kaum einen Meter von ihm entfernt auf den Boden aufschlug, starrte er ihn einfach verständnislos an.
    Endlich hatte er seine Gedanken wieder etwas gesammelt. Er betrachtete sich das seltsame Objekt und dann den Busch, von dem es gefallen war. Langsam und mühevoll arbeitete er sich dann zu der logischen Schlußfolgerung aus diesem Erlebnis vor. Die Frucht – denn das war sie – war ohne jeden Laut auf den Boden aufgeschlagen. Das war nur natürlich, denn seit seiner Metamorphose war er stocktaub. Und trotzdem hatte er eine Stimme gehört!
    Ergo: Halluzinationen oder Telepathie.
    Die Stimme hob wieder an zu rufen. »Hilfe! Ach, ihr Lieben, ich wünschte, jemand würde mich hören.«
    Vivian Bellis. Gumbs, selbst wenn er diesen Tenor zuwege bringen könnte, würde nicht ›Ach, ihr Lieben‹ sagen. Noch würde das Miss McCarty.
    Georgs arg mitgenommene Nerven beruhigten sich wieder etwas. Fieberhaft überlegte er: Ich bekomme einen Schrecken, und mir wachsen Beine. Bellis bekommt einen Schrecken und entwickelt eine telepathische Stimme. Sehr einleuchtend, denke, ich. Ihr erster Gedanke wäre bestimmt, zu schreien.
    Georg versuchte, sich selbst in Schreistimmung zu versetzen. Er schloß wieder die Augen und malte sich aus, in einem düsteren, unheimlichen und engen Gefängnis zu liegen, und ohne die geringste Ahnung, wie er in diese mißliche Luge gekommen war. Er versuchte zu rufen: Vivian!
    Er versuchte es wieder und wieder, während die Stimme des Mädchens fast pausenlos fortfuhr, irgend jemand um Hilfe zu bitten. Plötzlich – mitten in einem Satz – hielt sie inne.
    Georg sagte: »Können Sie mich hören?«
    »Wer ist das? Was wollen Sie?«
    »Ich bin es, Georg Meister, Vivian. Verstehen Sie, was ich sage?«
    »Was…«
    Georg setzte seine Versuche einer Verständigung fort. Sicherlich klang seine Pseudostimme immer noch etwas entstellt, so wie es der Fall mit Bellis’ Stimme gewesen war, als er sie zum erstenmal gehört hatte. Endlich sagte das Mädchen: »Oh, Georg – ich meine Mr. Meister – oh, ich hatte ja solche Angst. Wo sind Sie denn?«
    Georg erklärte es ihr, aber offenbar nicht sehr diplomatisch, denn als er fertig war, schrie sie auf und fing wieder an, unverständliches Zeug vor sich hin zu murmeln.
    Georg seufzte: »Ist sonst noch jemand in der Gegend? Major Gumbs? Miss McCarty? Können Sie mich hören?«
    Ein paar Minuten später hoben fast

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