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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Vivian Bellie? Major Gumbs? Miss McCarty? Vielleicht alle drei zusammen? Es mußte doch eine Möglichkeit geben, das herauszufinden.
    Er machte seine Augen wieder auf und versuchte erneut, sich umzuschauen. Diesmal wurden seine Bemühungen mit dem verschwommenen Bild eines langgestreckten, grün und braun gefleckten Streifens belohnt der sich schwerfällig durch das trockene Flußbett bewegte, das sie nur schon seit ein oder zwei Stunden überquerten. Zweige, altes Laub und andere Pflanzenreste klebten auf seiner staubigen, halb durchsichtigen Oberfläche.
    Er machte Fortschritte. Das letztemal hatte er nur einen verschwindend kleinen Ausschnitt seines neuen Körpers erkennen können.
    Als er wieder aufschaute, war die gegenüberliegende Seite des Flußbettes schon merkbar nähergerückt. Weiter vor ihm wucherte ein dichtes Büschel steifer, dunkelbrauner Pflanzenschößlinge. Georg steuerte darauf zu.
    Das schien die gleiche Pflanze zu sein wie die, nach der er gelangt hatte, als er sein Gleichgewicht verlor und gestürzt war.
    Warum nicht die Gelegenheit wahrnehmen und sie aus der Nähe betrachten?
    Es würde zwar vermutlich nichts besonderes sein. Vernünftigerweise konnte man nicht erwarten, daß eine jede neue Lebensform eines fremden Planeten sich als interessante Novität herausstellte, und Georg Meister war überzeugt, daß er den erstaunlichsten Organismus, den dieser Planet zu bieten hatte, schon gefunden hatte. Irgendetwas meisterii, dachte er. Natürlich nach ihm benannt. Er hatte noch keinen Gattungsnamen dafür – bevor er sich für einen entscheiden konnte, müßte er noch viel mehr darüber in Erfahrung bringen – aber meisterii ganz gewiß. Es war seine Entdeckung, und niemand würde sie ihm entreißen können. Beziehungsweise – und das war das Dumme an der Sache – ihn ihr. Nun, nicht zu ändern.
    ES war ein wirklich prächtiger Organismus. Primitiv zwar – strukturmäßig noch einfacher gebaut als eine Qualle –, und nur auf einem Planeten mit geringer Schwerkraft wie diesem hier war es möglich gewesen, daß es überhaupt dem Meer hatte entsteigen können. Kein Gehirn offenbar, nicht einmal der leiseste Ansatz eines Nervensystems. Und doch ausgerüstet mit dem vollkommenen Mechanismus zum Überleben. Es ließ einfach seine Rivalen hochorganisierte Nervensysteme entwickeln, wartete irgendwo geduldig – wobei es sich als harmloser Laubhaufen tarnte –, bis einer davon hineinfiel, und zog dann den ganzen Nutzen daraus.
    Trotzdem – es war kein Parasitentum. Es war eine echte Symbiose, und zwar auf einer höheren Ebene, als jeder andere Planet, soweit Georg das sagen konnte, sie je entwickelt hatte. Das eingefangene Gehirn wurde von dem Fänger ernährt, dafür mußte der Gefangene den Fänger zu Nahrungsquellen hinführen und aus Gefahrenzonen heraus. Du steuerst mich, ich ernähre dich. Ein faires Abkommen.
    Sie waren inzwischen an dem Pflanzenbüschel angelangt, berührten es fast. Georg musterte es prüfend. Wie er vermutet hatte, war es nichts anderes als eine gewöhnliche Abart von Gras.
    Sein Körper neigte sich schräg nach oben, um einen kleinen Hügel zu überwinden, von dem Georg zwar wußte, daß er nicht hoch sein konnte, der aber aus seiner Froschperspektive einfach unüberwindlich erschien. Mühsam klomm er hoch. Oben angelangt, blickte er in ein neues Tal, das vor ihm lag. Nichts sprach dagegen, daß das so endlos weitergehen konnte. Die Frage war nur die – hatte er eine andere Wahl?
    Er betrachtete die Schatten, die die tiefstehende Sonne warf. Er bewegte sich ungefähr in nordwestlicher Richtung – genau vom Lager hinweg, das momentan allerdings immer noch kaum wenige hundert Meter hinter ihm lag. Selbst bei seinem jetzigen Schneckentempo stellte diese Strecke kein Problem dar. Wenn er umkehren würde…
    Der Gedanke bereitete ihm Unbehagen, und er konnte zuerst nicht ganz sagen, warum. Dann fiel ihm ein, daß seine augenblickliche Erscheinung nicht ganz dem eines Menschen in Not glich. Viel eher wirkte er wie ein Monster, das gerade ein oder zwei Menschen sich einverleibt und schon halb verdaut hatte.
    Falls er in seinem jetzigen Zustand das Lager betreten würde, konnte er mit Gewißheit mit ein paar Kugeln zu seiner Begrüßung rechnen, und die Wahrscheinlichkeit, daß diese Kugeln statt aus einer Maschinen- aus einer Gaspistole kämen, war so gering, daß er sie völlig vernachlässigen konnte.
    Nein, sagte er sich, er befand sich schon auf dem richtigen Wege. Am

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