Galaxis Science Fiction Bd. 15
sind, gegen Seher wie mich, gegen Wiedererwecker, gegen Beleber, gegen alle und jede Psi-Talente, die wir kennen. Wir haben damit eine neue Klasse, die Anti-Psi-Klasse. Und sie mußte kommen.«
III.
DER Kaffee war Ersatz, aber heiß und genießbar. Wie die Eier und der Schinken stammte er aus den hydroponischen Tanks. Während sie frühstückten, stieg draußen die Morgensonne auf und breitete über das öde graue Land von Proxima III ein weiches Rot.
»Es sieht hübsch aus«, sagte Pat scheu, nachdem sie einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte. »Vielleicht kann ich mich nachher einmal ein bißchen hier umsehen? Ihr habt hier vieles, was uns noch fehlt.«
»Wir hatten mehr Zeit«, erinnerte sie Curt. »Dieser Planet wurde schließlich ein Jahrhundert vor dem euren besiedelt. Ihr werdet uns schon noch einholen. In vieler Hinsicht ist Prox IV reicher und fruchtbarer.«
Julie aß nicht mit ihnen am Tisch. Sie lehnte gegen den Eisschrank, ihr Gesicht war hart und verschlossen. »Soll sie wirklich hierbleiben?« fragte sie plötzlich mit frostiger Stimme. »In diesem Haus, zusammen mit uns?«
»Allerdings«, sagte Curt.
»Wie lange?«
»Ein paar Tage, eine Woche. Bis ich Fairchild so weit habe, daß er etwas unternimmt.«
Schwache Geräusche kamen von draußen. Rings um das Haus wurde es lebendig. Die Leute in den anderen Häusern der Wohnsiedlung wachten auf und bereiteten sich auf den Tag vor. In der Küche war es warm und gemütlich. Ein Fenster aus durchsichtigem Kunststoff lag zwischen ihnen und der Landschaft aus Felsgeröll, spärlichem Baumwuchs und mageren Pflanzen, die sich glatt und eben bis zu einer Linie von Wind und Wetter zerfressener Berge am Horizont erstreckte. Der kalte Morgenwind fegte darüber hin und wirbelte den Abfall durcheinander, der das Intersystem-Feld am Rand der Siedlung bedeckte.
»Dieses Feld war einstmals das lebenswichtige Verbindungsglied zwischen uns und dem Sol-System«, sagte Curt. »Die Nabelschnur. Jetzt hat man sie durchgetrennt, für eine Weile jedenfalls.«
»Es ist schön«, sagte Pat.
»Das Feld?«
Sie deutete zu den Türmen eines ausgedehnten Zechen- und Hochofenkombinats, die hinter der Reihe der Häuser teilweise sichtbar waren. »Das dort meine ich. Das Land ist wie bei uns, unfreundlich und grausam. Aber dort, wo ihr das Land zurückgedrängt habt – das ist schön.« Sie schüttelte sich. »Mein ganzes Leben habe ich gegen Felsen und Bäume gekämpft. Wir haben versucht, uns einen Platz an der Sonne zu erobern – eine harte Arbeit. Wir besitzen keine schweren Maschinen auf Prox IV, nur Handwerkszeug und unsere Muskeln. Du hast ja unsere Dörfer gesehen.«
Curt nippte an seinem Kaffee »Gibt es viele Psis auf Prox IV?«
»Nur wenige. Meistens noch minderjährig. Ein paar Wiedererwecker, eine Handvoll Beleber. Keiner davon so gut wie Sally.« Sie lachte und zeigte dabei ihre ebenmäßigen weißen Zähne. »Wir sind noch richtige Hinterwäldler, verglichen mit dieser städtischen Metropole hier. Du hast ja gesehen, wie wir leben. Hier und da ein paar Dörfer, ein paar vereinzelte Höfe, ein paar abgelegene Vorratszentren, armselige Felder. Du weißt ja, wie mein Vater, mein Bruder und ich hausen, wenn man unsere Holzhütte überhaupt ein Haus nennen kann. Wir hinken drei Jahrhunderte hinter Terra her.«
»Hat man dir von Terra erzählt?«
»Oh ja, natürlich. Wir bekamen früher eine Menge Filmbänder direkt von Terra, bis wir dann unsere Unabhängigkeit erklärten. Nicht daß ich darüber traurig bin, daß wir uns von Terra getrennt haben. Wir sollten sowieso lieber gearbeitet haben, statt uns Filme anzusehen. Aber es war schon interessant, etwas über die Mutterwelt zu erfahren, die großen Städte, die Milliarden von Menschen. Und über die alten Kolonien auf Mars und Venus. Es war wirklich erstaunlich.« Ihre Stimme klang ganz aufgeregt. »Diese Kolonien sahen einmal genauso aus wie die unsere, genauso primitiv und unentwickelt. Mars mußte auf die gleiche Art erobert werden wie Prox IV. Das war eine trostreiche Lehre.«
JULIE löste sich von dem Eisschrank und begann das Geschirr abzuräumen. Sie vermied dabei Pat anzusehen. »Vielleicht bin ich naiv«, sagte sie, »aber wo soll sie denn schlafen?«
»Du kennst doch die Antwort«, antwortete ihr Curt. »Du hast alles schon gesehen. Tim ist in der Schule, also kann sie sein Zimmer haben.«
»Was verlangst du eigentlich von mir? Ich soll ihr Essen kochen, sie bedienen, ihr Dienstmädchen
Weitere Kostenlose Bücher