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Galaxis Science Fiction Bd. 15

Galaxis Science Fiction Bd. 15

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Halsansatz.
    Schließlich strich sie ihr das wirre Haar aus der Stirn und befühlte ihren Schädel.
    »Nein, da kann ich wirklich nichts mehr machen.« Ihre Stimme drang rostig und heiser durch die ziehenden Nebelschwaden. »Sie ist ausgebrannt. Kein Gewebe mehr da, das sich erneuern kann.«
    Curts Stimme schien eingerostet.
    »Gibt es noch jemand?« brachte er schließlich heraus.
    »Einen anderen Wiedererwecker?«
    Die alte Frau richtete sich mühsam auf. »Niemand kann Ihnen mehr helfen, verstehen Sie nicht? Sie ist tot!«
    Er blieb. Wieder und wieder stellte er seine Frage. Endlich erhielt er eine grollende Antwort. Irgendwo auf der anderen Seite des Planeten schien ein Konkurrent zu leben. Er gab der alten Frau seine Zigaretten und sein Feuerzeug und seinen Füllfederhalter, lud sich Pats kalten stillen Körper auf die Schulter und machte sich auf den Rückweg. Tim trottete hinter ihm her. Sein Kopf hing ihm tief auf die Brust, sein Körper war vor Müdigkeit zusammengesunken.
    »Komm schon«, befahl Curt rauh. Die alte Frau schaute ihnen schweigend nach, während sie sich bei dem Licht der zwei schmutziggelben, trübe leuchtenden Monde an den Abstieg machten.
    ER kam knapp einen Kilometer weit. Irgendwie war plötzlich ihr Körper verschwunden. Er mußte ihn verloren, ihn unterwegs irgendwo fallen gelassen haben.
    Irgendwo zwischen dem Felsgeröll und wuchernden Krautbüschen, durch die der Pfad sich hindurchwand. Vermutlich war er in einen jener tiefen Klüfte gestürzt, die in die Flanken des Berges einschnitten.
    Er ließ sich auf den Erdboden nieder, um sich auszuruhen. Jetzt war ihm nichts mehr geblieben. Fairchild befand sich in den Händen des Korps; Big Noodle war tot; Sally hatte ihn umgebracht. Und auch Sally lebte nicht mehr. Die Kolonien waren jetzt allen Angriffen Terras schutzlos preisgegeben; der Schutzwall, der sie gegen die Ferngeschosse Terras geschützt hatte, war zusammengefallen, als Big Noodle starb. Und Pat.
    Er hörte ein Geräusch hinter sich und drehte sich müde um. Einen kurzen Augenblick glaubte er, daß es Tim wäre, der ihn eingeholt hatte. Er versuchte etwas zu erkennen; die Gestalt, die sich aus dem Halbdunkel löste, war zu groß für Tim, zu fest auf den Füßen. Sie kam ihm bekannt vor.
    »Sie haben richtig gesehen«, sagte der alte Mann, der uralte Psi, der damals neben Fairchild gestanden hatte. Er kam näher, eine riesige, furchteinflößende Erscheinung in dem trüben Licht der beiden Monde. »Es hat keinen Zweck, daß Sie weiter versuchen, sie zurückzubringen. Es gäbe schon eine Möglichkeit, aber es ist viel zu schwierig. Und auf uns beide warten andere Aufgaben, die viel wichtiger sind.«
    Curt stolperte hinweg, immer wieder taumelnd und rutschend rannte er den Bergpfad hinunter. Steine prasselten an ihm vorbei in die Tiefe. Endlich langte er keuchend am Fuß des Berges an.
    Als er stehenblieb, war es Tim, der hinter ihm herkam. Einen Augenblick dachte er, er wäre einer Illusion zum Opfer gefallen. Der alte Mann war verschwunden.
    Er begriff erst richtig, was vor sich ging, als er die Veränderung mit eigenen Augen beobachten konnte. Und dieses Mal fand sie nach der anderen Seite statt. Er erkannte plötzlich, daß er einen Linken vor sich sah. Und auch diese Gestalt war ihm vertraut. Eine Gestalt, die er aus der Vergangenheit her kannte.
    Wo eben noch der achtjährige Junge gestanden hatte, strampelte jetzt ein sechzehn Monate altes Baby. Tims Platz war jetzt von einem Anderen der linken Reihe eingenommen worden – und es war unmöglich abzuleugnen, was seine Augen sahen.
    »Schon gut. Ich habe verstanden«, sagte er, als das Baby verschwand und an seiner Stelle der achtjährige Tim wieder erschien. Aber der Knabe blieb nur einen kurzen Augenblick. Auch er verschwand, und dieses Mal stand eine neue Gestalt vor ihm. Ein Mann Mitte der Dreißig, ein Mann, den Curt noch nie gesehen hatte.
    Und doch ein Mann, den er kannte.
    »Du bist mein Sohn«, sagte Curt.
    »Ja das bin ich.« Der Mann betrachtete ihn prüfend in dem düsteren Licht. »Du bist dir klar darüber, daß wir sie nicht mehr zurückbringen können, nicht wahr? Wir müssen das klarstellen, bevor wir weiterreden.«
    Curt nickte müde. »Ich weiß.«
    »Gut.« Tim trat mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. »Dann wollen wir weitergehen. Wir haben noch viel zu tun. Eine ganze Weile haben wir mittleren und extremen Rechten nun schon versucht durchzukommen, aber das ist fast unmöglich, wenn das Zentrum sich

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