Galaxy of Fear 2 - Stadt der Toten
zu Hause.
Denn Zak hatte all seine Freunde bei der Vernichtung von Alderaan verloren. Onkel Hoole sprach kaum mit ihm. Deevee war schon ganz in Ordnung, nur war er nicht gerade die Art Kumpel, mit der man mitten in der Nacht aus dem Fenster steigt. Tash, das mußte Zak eingestehen, konnte einem manchmal ein richtig guter Freund sein, aber sie war nun einmal seine Schwester - und damit zählte sie allenfalls halb.
Diese Jungen, und insbesondere Kairn, erinnerten Zak an seine Freunde auf Alderaan. Mit denen hatte er nie etwas wirklich Schlimmes angestellt - natürlich nicht -, dennoch hatten sie sich keinen Spaß entgehen lassen. Einmal zum Beispiel hatte Zak mit ihnen den Spiegel in der Lehrertoilette gegen einen holographischen Bildschirm ausgetauscht. Dieser reflektierte das Bild desjenigen, der hineinschaute, absolut exakt, nur zwanzig Kilo schwerer. In der Lehrerkantine war daraufhin der Essensverkauf deutlich zurückgegangen, bis der Streich entdeckt worden war.
Und jetzt fühlte sich Zak zum ersten Mal seit einem halben Jahr so, als hätte er die besten Chancen auf ein bißchen richtigen Spaß. Er beschloß, das Beste daraus zu machen. Und als sie ihr Ziel erreicht hatten, lachte und witzelte er bereits mit Kairn herum, als wären sie die ältesten Freunde.
„Das ist es“, verkündete Kairn, während er vor dem riesigen, schwarzen schmiedeeisernen Tor stehenblieb.
Dahinter konnte Zak im dichten Nebel von Nekropolis nichts erkennen. „Was ist das?“
Einer der Jungs erklärte: „Der Friedhof!“
„Genau: der Friedhof!“ bestätigte Kairn.
„Heiliger Boden“, meinte einer und imitierte dabei die salbungsvolle Stimme von Pylum. Alle lachten.
Mit Ausnahme von Zak, der zu sehr von Ehrfurcht ergriffen war, um auch nur zu grinsen. Jenseits des schwarzen Tores erstreckten sich Reihe für Reihe die Grabsteine bis weit in die Finsternis.
„Ganz schön riesig“, brachte er hervor.
„Das ist die eigentliche Nekropolis“, sagte Kairn. „Die Stadt der Toten.“
„Und außerdem der beliebteste Ort der Stadt“, scherzte einer. „Da kommt jeder mal hin - letztendlich.“
Zak fragte: „Wie? Alle werden da beerdigt? Dann muß es ja ziemlich voll sein.“
„Sollte man eigentlich annehmen, aber bislang hat sich noch niemand beschwert“, meinte Kairn lachend. „Paß auf, hier ist die Mutprobe: Du gehst um Mitternacht auf den Friedhof und stellst dich auf das Grab in der Mitte.“
„Da soll ich reingehen?“ versicherte sich Zak mit heiserer Stimme. Er spähte durch das Tor und stellte sich all die Toten vor, die unter den Grabsteinen lagen.
„Klar“, gab Kairn zurück. „Was hast du schon zu verlieren?“
„Die Nerven“, frotzelte einer der anderen.
Zak dachte kurz nach. „Und wenn ich das mache, was muß ich sonst noch tun?“
Kairn grinste. „Nichts. Du mußt nur bis zur Mitte des Friedhofs gehen und wieder zurückkommen.“
Zak starrte durch die eisernen Stäbe des Tors. Im Nebel war kaum etwas zu erkennen. Weiter als bis zur ersten Reihe der Grabsteine konnte man sowieso nicht sehen.
„Vielleicht hat er jetzt die Hosen voll“, unkte einer der Jungs.
„Quatsch“, widersprach Zak.
Dieser Nebel ist so dicht, dachte er, daß man kaum weiter als zehn Meter vom Tor sehen kann. Wie wollen sie denn überprüfen, bis wohin ich gegangen bin?
„Die Wette gilt“, sagte er mit leuchtenden Augen.
„Okay“, nickte Kairn. „Also mußt du nur noch reingehen und irgendeinem der Wege folgen. Sie führen alle zur Mitte des Friedhofs, wo du eine sehr große Gruft sehen wirst. Das ist die Krypta der Vorväter. Den Legenden zufolge sind dort Sycorax und ihr Sohn begraben. Such dir irgendeins der Gräber um die Krypta herum aus und stell dich drauf, dann kannst du zurückkommen.“
Das schmiedeeiserne Tor war verschlossen. Verblüfft beobachtete Zak, wie sich einer von Kairns Freunden durch die Gitterstäbe zwängte und zum Schaltbrett innen ging. Dort drückte er einen Knopf, und das Tor schwang mit gequältem Quietschen auf. Zak wollte gerade losgehen, als ihn der Nekropolitaner am Arm packte.
„Ach, hätte ich fast vergessen“, sagte er grinsend. „Den wirst du brauchen.“
Er reichte Zak einen kleinen Dolch.
„Wofür?“
„Du mußt ihn in die Mitte des Grabes stechen, auf das du dich stellst. Morgen früh werden wir hingehen und gucken, ob er wirklich da ist. Als Beweis.“
Soweit also Zaks genialer Plan. Zak begann zu zittern.
„Der hat ja doch Angst“, stichelte
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