Galaxy of Fear 2 - Stadt der Toten
Hoole.
Er schloß die Augen. Seine Haut begann sich zu bewegen, als würde sie ein Eigenleben führen. Dann verzerrte sich Hooles ganzer Körper und verformte sich. Momente später war der Shi'ido verschwunden, und an seine Stelle trat ein Ranat - ein kleines rattenähnliches Geschöpf. „Ich bin gleich wieder zurück“, sagte das Ranat.
Hoole konnte mit solcher Leichtigkeit seine Gestalt wechseln, wie andere gehen oder sprechen.
Er schlüpfte zwischen den Gitterstäben hindurch und flitzte hinüber zur Kontrollkonsole in der Friedhofsmauer. Für ein Ranat war diese zu hoch angebracht, daher verwandelte sich der Shi'ido wieder in seine ursprüngliche Form. Er drückte einige Knöpfe, und die Tore schwangen auf.
Tash schüttelte den Kopf. „Daran werde ich mich vermutlich nie gewöhnen.“
„Diese Fähigkeit ist oft von großem Nutzen“, meinte Hoole. „Komm, wir müssen uns beeilen.“
Dr. Evazans Grab lag auf der gegenüberliegenden Seite des Friedhofs, in einem Teil, der für Kriminelle und Beamte des Imperiums reserviert war. Tash und Onkel Hoole hatten zwei kleine Schaufeln mitgebracht.
„Jetzt stören wir die Ruhe der Toten.“ Tash lächelte nervös. „Und wenn sie böse werden?“
Hoole zog ein finsteres Gesicht. „Lächerlich. Das ist dummer Aberglauben.“
Tash gab keine Antwort.
Hoole stach seinen Spaten in den Boden. Nachdem er eine Weile geschaufelt hatte, fiel ihm auf, daß seine Nichte ihm nicht mehr bei der Arbeit half. Neugierig blickte er sie an. Sie war sehr bleich geworden. „Stimmt etwas nicht, Tash?“
Tash versuchte zu sprechen, was ihr nicht gelang. Ihr Mund war ausgetrocknet, ihre Zunge wie gefroren. Sie zeigte über Hooles Schulter.
Ein Zombie kam auf sie zugetaumelt.
* 17 *
Die untote Kreatur hatte bleiche Haut, strähniges Haar und ein eingesunkenes, skelettartiges Gesicht, genau wie die Wesen, die Zak beschrieben hatte.
Onkel Hoole drehte sich in dem Augenblick um, als der Zombie in Reichweite kam. Instinktiv warf der Shi'ido der fürchterlichen Kreatur seine Schaufel entgegen. Diese traf den Zombie am Kopf, der das allerdings gar nicht zu bemerken schien. Statt dessen umfaßte er Hoole mit beiden Armen und drückte so fest zu, daß der Wissenschaftler keine Luft mehr bekam.
„Onkel Hoole!“ kreischte Tash und trat einen Schritt vor.
„Bleib... zurück!“ keuchte Hoole. „Er ist zu stark.“ Hoole spürte, wie ihm der Atem aus den Lungen gepreßt wurde. Er schloß die Augen. Sein Körper wand sich, und der Zombie drückte noch fester zu. Hoole freilich war plötzlich nicht mehr da. An seiner Stelle hielt der Untote einen glatten Aal, der sich schlängelte und zuckte, bis er sich aus den Armen des Monsters befreit hatte. Er landete auf dem Boden und nahm wieder seine Shi'ido-Gestalt an. Der Zombie brüllte und wankte schwerfällig vorwärts.
„Tash, lauf!“ befahl Onkel Hoole.
Tash hatte keine Lust, darüber erst lange zu diskutieren. Sie drehte sich um und wollte losrennen, als das Grab vor ihr plötzlich wie ein Ei aufbrach. Eine weiße Hand stieß aus dem Boden hervor und umklammerte ihren Knöchel mit eiskalten Fingern. Tash trat dem Monster mit dem anderen Fuß auf den Arm, doch der Schmerz schien dem Zombie nichts auszumachen. Mit seiner freien Hand grub er sich weiter nach oben. Jetzt konnte Tash das tote, noch immer halb von Erde bedeckte Gesicht sehen.
Onkel Hoole ließ sich auf die Knie fallen und versuchte, die Finger des Zombies von Tashs Bein zu entfernen. Die Kreatur war unglaublich stark, und selbst in gemeinsamer Anstrengung konnten sie den Griff nicht lösen.
„Was machen wir jetzt?“ keuchte Tash.
Hoole versuchte, die Ruhe zu bewahren, was selbst ihm schwerfiel. „Jetzt brauchen wir Köpfchen“, antwortete er.
Hoole erhob sich und wandte sich dem anderen Zombie zu, der auf sie zugewankt kam. Der Shi'ido bot sich als Ziel an, denn er stand neben Tash vor dem Grab des zweiten Zombies. Knurrend schoß der erste vor, um ihn zu schnappen, und abermals wandelte Hoole die Gestalt - er wurde zu dem winzigen Ranat.
Der Zombie stolperte und fiel der Länge nach in das zweite Grab. Die beiden Untoten heulten auf und kämpften miteinander, und endlich bekam Tash ihr Bein frei.
Hoole, wieder in seiner eigentlichen Gestalt, half Tash auf die Beine, und die beiden rannten auf den Ausgang zu.
„Bei den Sternen!“ fluchte Hoole.
Tash war entsetzt. Noch nie hatte sie erlebt, wie ihr Onkel dermaßen die Fassung verloren hatte. Im
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