Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)
gedacht, dass seine unmittelbare Reaktion darin bestehen könnte, Özzÿ an die Gurgel zu gehen, weil er mein Apartment durchsuchen und herausfinden sollte, ob ich ein Wächter bin.«
»Gut möglich. Armer Özzÿ. Aber warum sollte uns das interessieren?«
»Wenn er ihn richtig in die Mangel nimmt, könnte Paulie von Özzÿ erfahren, dass wir sein Stereoptikon haben.«
»Und was würde das für uns bedeuten?«
»Zum einen könnte er es dazu benutzen, uns auszuspionieren.«
Judy dachte etwa eine halbe Sekunde lang darüber nach. »Soll er doch. Er würde nur sehen, wie wir mit Fido verhandeln. Was ganz in seinem Sinne sein dürfte. Wenn wir Glück haben, stoppt er vielleicht sogar die ganze Aktion, um zuzuschauen und uns anzufeuern.«
»Stimmt«, musste ich zugeben. »Aber – nun ja, die andere Möglichkeit wäre, dass er den Notschalter drückt und das Stereoptikon deaktiviert, bevor wir es benutzen können, um Fido oder Hörnchen für unsere Sache zu gewinnen.«
»Wenn das geschieht, werde ich einfach improvisieren und von den beiden trotzdem genau das bekommen, was ich haben will. Vertrau mir. Das ist mein Job .«
Ich entspannte mich. Ich hatte noch nie erlebt, dass Judy mit ihrem Selbstvertrauen danebengelegen hatte. Und letztlich war sie eine viel mächtigere Geheimwaffe als irgendein Alien-Apparat. Trotzdem störte mich etwas, als wir am Four Seasons eintrafen. Etwas, das mit … Judy selbst zu tun hatte? Aber unter dem Einfluss des Adrenalins und des Schlafentzugs kam ich einfach nicht darauf, was es war.
Fido wohnte im einundfünfzigsten Stock des Hotels. Seine sagenhafte Suite hatte eine eigene Bibliothek, in der seine Assistentin uns warten ließ, während er seine letzte Besprechung abschloss.
»Ist es hier drinnen ungewöhnlich heiß?«, fragte Manda unruhig, kurz nachdem wir uns gesetzt hatten.
»Ich finde es sogar eher kühl«, sagte ich.
Manda wurde immer unruhiger, bis sie sich fast wand. Dann legte sie die Hände an die Kehle, riss verzweifelt an der Halskette und warf sie zu Boden. »O Gott! Es fühlt sich an, als würde es brennen!« Das Stereoptikon glühte auf – zuerst weiß, dann bläulich –, ging in Flammen auf und verschwand.
Wir starrten auf den angesengten Fleck im Teppich, den es hinterlassen hatte. »Notschalter«, sagten wir gleichzeitig.
Im nächsten Moment wurde die Tür zur Bibliothek geöffnet, und die Assistentin schaute herein. »Der Senator ist jetzt bereit, Sie zu empfangen.«
Während wir aufstanden, wurde mir klar, was mich gestört hatte, und nun suchte ich hektisch nach dem ZZ -Top-Schlüsselanhänger, den der Wächter mir gegeben hatte. Ich fand ihn in meiner rechten Hosentasche und drückte ihn Judy in die Hand. »Behalt das in jedem Fall bei dir.« Nachdem Paulie mich jetzt im Visier hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis er sich meinen Verbündeten zuwandte. Wenn er sich die Umgebung des Stereoptikons angesehen hatte, bevor er den Notschalter gedrückt hatte, könnte er Judy als potenzielle Feindin eingestuft haben. Und ich durfte nicht das Risiko eingehen, dass er sie aus dem Verkehr zog.
»Nick, sei vernünftig«, sagte Manda, als sie bemerkte, was ich tat. »Du kannst nicht ohne Blocker herumlaufen – wir brauchen dich hier auf der Erde.«
»Solange Judy einen hat, bin ich zufrieden«, sagte ich.
»Judy Sherman, ich grüße Sie!«, tönte Fido aus der Suite.
Judy steckte meinen Blocker mit verwirrtem Blick ein und betrat den Raum. Als wir ihr folgten, schob Manda ihren Blocker in meine Jackentasche.
Fidos Suite war viel größer, als sie für ein paar kleine Treffen mit Lobbyisten und Spendern hätte sein müssen. Aber sie hatte genau die richtige Größe, um die Macht seines Amtes und die Finanzkraft seiner Kampagne (die ihm diese Vergnügungsreise bezahlt hatte) zu vermitteln. Seine vorherige Besuchergruppe war noch einen Moment geblieben, um uns Hallo zu sagen – es waren vertraute Gesichter, Führungskräfte eines globalen Musiklabels.
Der Mann, den ich am besten kannte, war Del McCann, der seit etwas über einem Jahr für die Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens tätig war. Davor war er eine halbe Ewigkeit lang Rechtsausschussmitglied gewesen. Damals war er im Ausschuss der Kontaktmann für die Musikindustrie gewesen – und hatte immer wieder Gesetze zu unseren Gunsten nachjustiert, auf Anhörungen gedrängt, die unseren Standpunkt unterstützten, oder Alarm geschlagen, wenn etwas im Anmarsch war, gegen das wir uns wehren sollten.
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