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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Staubkorn scherte, das ein einzelnes utragenorianisches Raumfahrzeug darstellte. Sie ließ keinen Blick davon, auch als sie nun dazwischenfuhr.
    »Verschwendung, gut und schön«, fragte sie, »aber wieso ist das Ganze dramatisch?«
    »Ich bitte um Entschuldigung, falls ich stören sollte«, erwiderte die Pilgernder Joker . Sie klang nun ernsthaft verärgert. »Es sind nicht nur die schieren Massen, die aus jenem fremden Raum kommen, obwohl auch diese Zahlen allein bereits groß genug sind, dass sie die Gravitationsbalance in diesem System stören werden. Nein, unter all den Objekten befinden sich jetzt auch organische, belebte. Und mindestens zwei sind irdischer, also besser gesagt menschlicher Herkunft.«
    »Oh«, meinte Kaddok, wenig beeindruckt.
    »Von einem davon«, fuhr die Stimme des Zweisamkeitsgenerators fort, »kommen sogar Lebenszeichen. Kommunikation. Ich würde sagen, dass meine derzeitigen Passagiere interessiert sein könnten. Vielleicht irre ich mich.«
    »Nein«, sagte Jana Hakon, »das tust du nicht.«
    Die Pilgernder Joker klang erleichtert. »Dann ist es ja gut«, seufzte sie und legte ein Fenster in die große Bildwand. Inmitten des Panoramas aus geheimnisvollem goldfarbenem Objekt, Galdäas verqualmter Oberfläche und heißen Gasspuren der zu Tode gehetzten Wespen erstrahlte in doppelter Lebensgröße ein Gesicht, das allen merkwürdig vertraut vorkam. Und doch anders.
    »Sanderstorm!«, rief jemand aus, und niemand wusste später, wer es gewesen war. »Wie zum Teufel kommen Sie auf dieses Schiff?«
    Und eine andere Stimme unterbrach.
    »Hör auf. Das ist nicht Michael Sanderstorm. Es ist sein Bruder – frage mich nicht, wo er herkommt. Oder wie er in diesen Schwarm aus Schrott geraten ist, der die Umlaufbahnen der Galdäa verstopft. Ich habe keine Ahnung.«
    Das Gesicht in dem Fenster lächelte verunsichert.
    »Ich rede nicht mit irgendwelchen Leuten von der Ajax , oder? Wie auch immer – ich könnte hier Hilfe gebrauchen. Die Energie geht mir aus. Geht uns aus, um genau zu sein. Wir sind zu zweit. Wäre schön, ein bisschen Unterstützung zu bekommen, ehe meine, nun ja, unsere Kiste hier den Geist aufgibt.«
    »Eben in diesem Augenblick«, sagte die Pilgernder Joker , »wird der letzte Plasmakörper dort einschlagen, wo einmal die Insel Konstral war.«
    »Nun gut«, meinte Kaddok, »dann werden wir ja erfahren, ob man uns Wichtigkeit beimisst.«
    Bonnie warf ihm einen Blick zu, in dem ein unheimliches Feuer leuchtete. »Und selbst wenn«, sagte sie, »werden wir es nicht erfahren. Weil wir in demselben Augenblick bereits tot wären.«
    Die Stimme der Pilgernder Joker lachte leise. »Eine zutreffende Analyse. Vielleicht ein bisschen pessimistisch.«
    »Ich verstehe kein Wort«, sagte Tasso Sanderstorm. Sein Gesicht, vertraut und doch fremd, schwankte und zitterte, vermutlich ging seinem Sender der Strom aus. Wellen liefen störend über das Bild. »Ich verstehe wirklich kein Wort. Das ist auch nicht nötig. Helft uns. Mir ist egal, was da draußen vor sich geht. Ich lösche diesen Kanal, um Energie zu sparen. Ich lasse nur das Peilsignal offen. Wir warten.«
    Tassos Gesicht verschwand. Im selben Moment brach eine letzte Welle von Substanz aus jenem Nichts hervor, das ihn ausgespien hatte. Plötzlich gab es da eine mächtige Masse, die sich träge um die Galdäa herum verteilte, während die ersten Brocken in die Atmosphäre eintauchten und farbige Linien aufflammen ließen, als sie verglühten.
    Kurz danach, als all das getan war und aller Augen sich auf das goldene Ding gerichtet hatten, gab es eine Sekunde vollkommener Stille. Sogar das geschwätzige Raumschiff blieb ruhig. Es ließ überdies das Fenster offen, in dem ein Gesicht um Hilfe gebeten hatte und das jetzt graues Rauschen enthielt. Zahlreiche farbige Punkte weitab markierten die unglaublichen Mengen von Gegenständen, die aus dem Irgendwo heruntergeplumpst waren. Eine diffuse Masse matten Lichts stand für die Trümmerwolke der alten Raumstation. Weitab funkelte ein Licht, das die letzte bekannte Position der Peregrinus XLIV markierte. Wo vielleicht Michael Sanderstorm darauf wartete, dass man ihn rettete.
    Doppelt so weit entfernt schimmerte eine andere Markierung, und die stand für seinen Bruder, der von wer weiß woher aufgetaucht war, kaum weniger in Not. Überstrahlt wurde alles von Gold. Eine funkelnde Fläche auf der Bildwand kennzeichnete die gewaltige Menge Raum, den das unbekannte und schweigende Riesenschiff einnahm.

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