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Galeeren in der Ostsee

Galeeren in der Ostsee

Titel: Galeeren in der Ostsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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geht um den jungen Penels. Können Sie ihn in Ihrer Gruppe gebrauchen?«
    Browne schien zunächst ablehnen zu wollen, besann sich dann aber.
    »Wenn es befohlen wird: ja.« Er lächelte milde. »Selbstverständlich könnte ich zu bedenken geben, daß ohne sein Zutun Babbage noch am Leben oder bestenfalls auf der Flucht wäre. Ihr Neffe wäre nicht gefordert worden, und Sie schließlich…«
    »Was ist mit mir?«
    »Ich nehme Penels, Sir. Mir ist gerade etwas eingefallen: Ohne die Herausforderung Ihres Neffen wären Sie nicht wie verrückt mit mir nach Portsmouth geritten. Und dann wäre Ihnen nicht eine gewisse Dame Hals über Kopf nachgereist.«
    Bolitho mußte sich abwenden. »Zur Hölle mit Ihnen, Sie Frechdachs! Sie sind genauso schlimm wie mein Bootssteurer. Kein Wunder, daß Sir George Beauchamp froh war, Sie los zu sein!«
    Browne lächelte hinter seinem Rücken. »Sir George liebt schöne Frauen, Sir. Er hat mich als Rivalen gefürchtet. Völlig zu unrecht, natürlich.«
    »Natürlich.« Bolitho lächelte. »Es hätte mich auch gewundert.«
    In schwerfälliger Prozession drehten die vier Linienschiffe in den Wind, um Anker zu werfen, während ihre kleineren Begleiter noch etwas weiter nach Luv segelten, bevor sie es ihnen nachtaten. Selbst hier, wo so viele Schiffe versammelt waren, durfte man nie die Wachsamkeit vernachlässigen.
    Herrick ließ schließlich zufrieden sein Fernglas sinken. »Alle haben geankert, Sir.«
    »Sehr schön, Thomas.« Sie entfernten sich etwas von möglichen Zuhörern, bevor Bolitho fortfuhr: »Wenn es dämmert, lassen Sie Vo rbereitungen zum Gefecht treffen, die Rahen mit Ketten sichern und Schutznetze über dem oberen Batteriedeck spannen. Nach Einbruch der Dunkelheit wird sich in der Meerenge sicher kaum etwas bewegen, aber ein einziges Fahrzeug könnte Alarm auslösen. Wir müssen auf alles gefaßt sein. Wenn das Schlimmste passiert und wir auf Grund laufen, müssen wir sehr fix mit dem Ausfahren des Warpankers und sonstigen Maßnahmen sein, um ohne Verzug wieder flott zu we rden.«
    Herrick nickte. Er war froh, daß er seine Ansichten und Sorgen besprechen konnte. »Der Boden der
Benbow
ist mit dem besten Kupfer beschlagen und hält viel aus, aber ich würde es doch nicht gern darauf ankommen lassen.«
    Er hielt inne, als einige Männer mit Eimern voll Fett und Wagenschmiere an ihnen vorbeiliefen. Jeder Block, jede Talje, alle beweglichen Metallteile, vom Ankerspill bis zum Rudergeschirr, wurden damit eingeschmiert. Nachts an Deck eines Schiffes scheinen nur der Wind und die Segel Geräuschquellen zu sein, aber in Wirklichkeit sind es die quietschenden Blöcke oder sonstige schleifende Metallteile, deren Geräusch weit über das Wasser getragen wird.
    Herrick sagte: »Sobald wir uns in Bewegung gesetzt haben, werden die Beiboote mit dem Loten beginnen. Wenn wir durch die Enge hindurch sind oder vorher angegriffen werden, werden sie zu ihren Schiffen zurückkehren, sofern sie dabei unseren weiteren Vormarsch nicht behindern. Anderenfalls kann die
Styx
sie später aufnehmen.«
    Bolitho sah ihn forschend an. Selbst in dem schwachen Abendlicht waren Herricks Augen ungewöhnlich blau. »Ich glaube, wir haben an alles gedacht, Thomas. Für das Weitere wird uns Ihr sprichwörtliches Glück beistehen müssen.«
    Herrick grinste. »Ich habe schon eine Wette darauf abgeschlossen.« Eine Gestalt huschte wie ein Schatten an ihnen vorbei: Loveys, der Schiffsarzt. Bolitho fühlte einen kalten Schauer über seinen Rücken laufen, als er sich erinnerte, wie Loveys damals mit starrem Blick in seiner offenen Wunde herumgestochert hatte.
    Die Schiffsärzte des Geschwaders würden in wenigen Stunden sehr gefragt sein, dachte er grimmig.
    Er sagte: »Ich gehe in meine Kajüte. Vielleicht können Sie bald dazukommen?«
    Herrick nickte. »Sobald die Leute gegessen haben, lasse ich ›Klar Schiff zum Gefecht‹ anschlagen, Sir.«
    Bolitho war einverstanden. Er hatte es den Kommandanten überlassen, wann sie ihr Schiff gefechtsbereit machten. Nichtsdestoweniger wußte er, daß Herrick es kaum zulassen würde, daß ein anderes Schiff dem Flaggschiff zuvorkam.
    Die Kajüte wirkte größer als sonst, denn Ozzard hatte schon die meisten Möbelstücke in die Stauräume unterhalb der Wasserlinie getragen. In dem leeren Raum fühlte sich Bolitho immer unbehaglich. Es sah so verpflichtend, so endgültig aus.
    Allday hatte den prächtigen Ehrensäbel heruntergenommen und war gerade dabei, den anderen mit einem

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